James Bond - Stirb an einem anderen Tag

Kinoplakat Stirb an einem anderen Tag

Seit vierzig Jahren ermittelt der Doppelnullagent James Bond im Auftrag und für die Königin. Im Film "Stirb an einem anderen Tag" wird das bewährte Muster wiederholt, mit kleinen Änderungen.

Bond tritt gegen einen Superschurken an, der aber nicht die gesamte Welt direkt bedroht, sondern zu einem Gutteil aus persönlichen Gründen handelt. Gustav Graves zeigt menschliche Schwächen und buhlt um die Anerkennung seines Vaters. Und auch der Agent bekommt menschlichere Beweggründe spendiert. Zunächst zieht er aus persönlicher Rachsucht in den Kampf, denn M hat ihn eiskalt abserviert, nachdem er vierzehn Monate in Nordkorea gefangen gehalten wurde und gefoltert. Dass ihn ein Verräter hat auffliegen lassen interessiert M zunächst nicht, erst später greift sie auf Bonds Hilfe zurück und rehabilitiert ihn kurzer Hand womit seine anfänglich private Mission offiziell wird.

Natürlich macht James Bond einen Abstecher in ein exotisches Land, in diesem Fall führt ihn die Reise nach Kuba. Dort lernt er das Bond Girl kennen, verkörpert von Halle Berry. Jinx ist eine Frau, die ebenso schnell zur Sache kommt wie Bond. Darüber hinaus ist sie mehr als schmückendes Beiwerk und geht ihrer eigenen Mission nach, die zufällig fast identisch ist mit James' Mission. Beide haben es auf den Superschurken Gustav Graves abgesehen, seines Zeichens Diamanten-Händler und den Fiesling Zao. Dabei geraten beide wiederholt in Gefangenschaft und können sich erst in letzter Sekunde befreien. Viele Mittäter sterben und die Materialschlacht ist als gigantisch zu bezeichnen. Der lange Show-down in Island beginnt in einem gewaltigen Eispalast und endet in luftiger Höhe. Dazwischen hat James Bond genug Zeit und Gelegenheit sich zu duellieren, zu prügeln und neben Jinx auch die frostige Kollegin Miranda Frost aufzutauen.

Kritik

James-Bond-Filme hatten bislang den Schwerpunkt des Agententhrillers. Aus dieser Reihe schert "Stirb an einem anderen Tag" deutlich aus und ist in erster Linie Action. Die Handlung ist ausgedünnt und vereinfacht. Flirtszenen haben wenig Inhalt. Und auch der Rest der Handlung verzichtet auf komplizierte Dialoge oder Zusammenhänge zugunsten von Action. Der charismatische Superschurke wird durch einen smarten Geschäftsmann ersetzt, der auch persönliche Probleme zeigen darf. Das Bond Girl geht seine eigenen Wege, muss aber zweimal von Bond gerettet werden und stellt vor allen Dingen drei Talente unter Beweis: 90, 60, 90. Das Rededuell bei dem Miranda Frost und Jinx sich in die Haare kriegen, weil James sie beide geliebt hat, ist eine einzige Plattitüde (da ist von Raketenantrieb und Stoßkraft die Rede).

Die Logik wird klein geschrieben. Im isländischen Eispalast, der zur Gänze aus Eis besteht zeigen sich beim Sprechen keine Dampfwölkchen und Jinx lehnt sich mit nacktem Unterarm lässig auf die Theke, die angeblich ebenfalls aus purem Eis besteht. Offen gesagt, ist James Bond ein ungeschickter Agent. Sein Leben wird nur dadurch gerettet, dass seine Gegenspieler ebenso tölpelhaft agieren wie er. Bond wird nie direkt erschossen, sondern bekommt stets die Chance in letzter Sekunde zu entfliehen. Aber auch Bond und Jinx zielen ziemlich schlecht. Sie erschießen stets die Mitläufer, verfehlen die Superschurken aber stets um Zentimeter.

Was die Darsteller zeigen liegt in der Bandbreite von bekannt bis bemüht. Pierce Brosnan reicht an die schauspielerische Leistung von Sean Connery nicht heran. Was Judi Dench als M zeigt ist die Rolle der unnahbaren Alten bekannt aus "Chocolat", "Schiffsmeldungen" und "Ernst sein ist alles". Q wird nun von John Cleese verkörpert, der James Bond die üblichen Superwaffen präsentiert, ansonsten dieselben Empfindlichkeiten und Animositäten seines Vorgängers an den Tag legt. Madonna absolviert einen Auftritt, der ihrem schauspielerischen Talent angemessen ist: eine Statistenrolle mit Text. Zudem hat sie den schwachen Titelsong verbrochen. Ansonsten fällt auf, dass Bond nun einen Jaguar fährt. Als aktueller Bezug wurde die Gentechnik einbezogen.

Fazit
Wie gesagt, "Stirb an einem anderen Tag" will nicht mehr sein als pure Unterhaltung und aus diesem Blickwinkel betrachtet erfüllt der Film die eigenen Ansprüche. Auf mich will der Begeisterungsfunke nicht überspringen, denn mir bietet er zu wenig Agentenflair und zu viel Action.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Original Filmtitel: Die Another Day
Land: USA
Jahr: 2002
Laufzeit ca.: 134
Genre: AbenteuerActionThriller
Verleih: 20th Century Fox
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 28.11.2002

Regie: Lee Tamahori
Drehbuch: Neal Purvis • Robert Wade

Schauspieler: Pierce Brosnan (James Bond) • Halle Berry (Jinx) • Toby Stephens (Gustav Graves) • Rosamund Pike (Miranda Frost) • Rick Yune (Zao) • Judi Dench (M) • John Cleese (Q) • Michael Madsen (Falco) • Will Yun Lee (Colonel Moon) • Ken Tsang (General Moon) • Emilio Echevarria (Raoul) • Michael Gorevoy (Vlad) • Lawrence Makoare (Mr. Kil) • Colin Salmon (Robinson) • Samantha Bond (Moneypenny) • Madonna (Fechtlehrerin)

Produktion: Barbara Broccoli • Michael G. Wilson
Szenenbild: Peter Lamont
Kostümbild: Lindy Hemming
Maskenbild: Lynda Armstrong • Melissa Lackersteen
Kamera: David Tattersall
Musik: David Arnold
Schnitt: Andrew MacRitchie • Christian Wagner

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Bild: 20th Century Fox

1 customer review

befriedigend
28.11.02
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