Nur für einen Tag

Kinoplakat Nur für einen Tag

Große Liebe empfindet Cécile für ihre Heimat nicht. Es reicht ein Besuch, um alte Gefühle neu zu wecken und die Vergangenheit mit anderen Augen zu sehen.

Cécile steckt im Stress, weil sie plant, in zehn Tagen ihr Restaurant in Paris zu eröffnen. Die Erwartung ist groß, die Hoffnung auf Sterne eingeschlossen. Die Nachricht vom verschlechterten Gesundheitszustand ihres Vaters kommt ungelegen und zunächst lehnt Cécile es ab, ihre Eltern zu besuchen. Spontan reist sie dann doch zur Raststätte, die ihre Eltern betreiben. Die Wiedersehensfreude ist aufseiten der Mutter groß, beim Vater ist es das Gegenteil. Anders als geplant, bleibt Cécile nicht nur für einen Tag, sondern länger und erkundet die alte Heimat. Dabei stößt sie auch auf Jugendfreunde und es erwachen Erinnerungen.

Kritik

"Nur für einen Tag" beginnt hektisch: Eine Handkamera begleitet Cécile und ihr Team bei den Vorbereitungen für die Eröffnung des Restaurants. Das Gewusel in der Küche fängt die Kamera stimmig ein. Dann verlässt Cécile Paris und landet in einer Raststätte im Irgendwo. Hier gibt es keine gehobene Küche, sondern Hausmannskost. Für Cécile ist das keine große Umstellung, denn hier hat sie ihre Wurzeln. Sie beginnt ihr Restaurant in Paris zu vergessen und taucht ins Landleben ein. Plötzlich ist auch ihr Partner in Paris weit entfernt und eine alte Jugendliebe steht ihr nahe.

Die nun folgende Wendung der Figur bleibt unerklärt. In Paris ist Cécile eine Führungspersönlichkeit, jetzt springt sie im Betrieb der Eltern ein und fügt sich ins Geschehen. Unvermittelt scheint vergessen, was mit der Selbstständigkeit in Paris in Bezug steht. Etwa, dass das Restaurant Miete kostet und die Angestellten bezahlt werden müssen. Auch die Werbung, die sie bereits initiiert hat, verliert an Bedeutung. Eine Erklärung für dieses Verhalten könnte sein, dass Cécile im letzten Moment Angst bekommt. Der Film lässt das jedoch unerklärt und wendet sich wie seine Hauptdarstellerin.

Aus dem Drama wird eine leichtfüßige Episode. Das ist durchaus eine angenehme Überraschung – mit der allerdings ein Verlaufen einhergeht. Darunter fällt auch, dass Konflikte angesprochen werden und nicht aufgedröselt. Alte Muster werden weitergelebt. Es herrscht ein Streit zwischen Céciles Eltern. Es schwelt ein Vater-Tochter-Konflikt. Vielleicht wirft der Vater der Tochter vor, dass sie meint, etwas Besseres zu sein. Auch möglich, dass die Tochter Angst hat zu scheitern und ihre Eltern zu enttäuschen. Cécile und ihr Partner streiten – auch über die Frage, ob sie Kinder wollen. Ein alter Jugendfreund flirtet mit Cécile als wäre er ungebunden. Doch er ist verheiratet und Vater eines Kindes. Zugunsten der beschwingten Handschrift bleiben die Konflikte angerissen. Das ist je nach eigener Erwartung enttäuschend oder eine willkommene Abwechslung. Davon abgesehen ist es schade, dass keiner der Charaktere eine Entwicklung durchläuft.

Netter gedacht als umgesetzt sind die Gesangsnummern. Für gewöhnlich beginnen Menschen in Filmen dann zu singen, wenn ihnen das Herz übergeht oder die Emotionen sich Bahn brechen. In diesem Film singen die Menschen unmotiviert und zudem gelegentlich schief. Produktplatzierungen eines deutschen Süßwarenherstellers stechen ins Auge.

Fazit
Das Drama "Nur für einen Tag" punktet mit sympathischen Darstellern in naturalistischer Kulisse. Beschwingte Kost.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %


Original Filmtitel: Partir un jour
Land: Frankreich
Jahr: 2024
Laufzeit ca.: 97
Genre: DramaKomödieMusik

Verleih: Wild Bunch
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 02.10.2025

Regie: Amélie Bonnin
Drehbuch: Amélie Bonnin • Dimitri Lucas

Schauspieler: Juliette Armanet (Cécile Béguin) • Bastien Bouillon (Raphaël Tenreiro) • François Rollin (Gérard Béguin) • Tewfik Jallab (Sofiane Garbi) • Dominique Blanc (Fanfan Béguin) • Mhamed Arezki (Heddy) • Pierre-Antoine Billon (Richard) • Amandine Dewasmes (Nathalie) • Solal Lucas (Max) • Jean-Pierre Schlagg (Chauffeur cassoulet) • Igor Kovalsky (Ludovic) • Ludovic Berthillot (Jean-Mi)

Produktion: Bastien Daret • Arthur Goisset Mohamed • Robin Robles • Sylvie Pialat • Benoî Quaino
Szenenbild: Chloë Cambournac
Kostümbild: Julie Miel
Maskenbild: Virginie Seffar
Kamera: David Cailley
Ton: Rémi Chanaud • Jeanne Delplancq • Fanny Martin • Niels Barletta •
Musik: P.R2B • Keren Ann • Zeidel • Thomas Krameyer • Germain Izydorczyk • Emma Prat & Theo Kaiser • Chilly Gonzales
Schnitt: Héloïse Pelloquet

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Bild: Wild Bunch

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