Wie ein einziger Tag

Kinoplakat Wie ein einziger Tag

Die Verfilmung des Bestsellers von Nicolas Sparks mit zwei Altstars in den Hauptrollen, plus zwei hoffnungsvolle Nachwuchs-Schauspieler, klingt wie eine Erfolgsgarantie. Der elegische Sonnenuntergang, mit dem der Film eröffnet, lässt keine Zweifel am angestrebten Ziel: großes Kino mit einer Extraportion Gefühl.

Die alte Frau (Gena Rowlands) weiß nicht, wer der Kavalier ist, der sie regelmäßig im Pflegeheim besucht und aus dem Notizbuch vorliest. Trotz ihres Gedächtnisverlustes berührt sie die Geschichte, stellenweise ahnt sie sogar, wie es weitergeht.

Amerika um 1940: Allie Hamilton (Rachel Adams) verbringt den Sommer mit ihrer Familie an der Küste. Dort lernt sie auf dem Rummelplatz den ungeschliffenen Noah Calhoun (Ryan Gosling) kennen. Schon bald gibt sie seinem hartnäckigen Werben nach und aus der Bekanntschaft wird eine Sommerromanze. Sehr zum Verdruss ihrer Eltern, die für Menschen aus der Arbeiterschicht nicht viel übrig haben. Allie jedoch ist nicht nur ein wilder Feger, sondern auch ausgesprochen dickköpfig.
Dennoch treibt das Schicksal zunächst einen Keil zwischen die Liebenden. Während des Zweiten Weltkriegs arbeitet die junge Frau in einem Lazarett, wo sie den Soldaten Lon kennenlernt. Nach Kriegsende macht der gut aussehende Mann ihr einen Heiratsantrag. Im Innern jedoch flüstert eine leise Stimme, dass ihr Herz nicht frei ist.

Kritik

Leider wusste Drehbuchautor Jan Sardi das Potenzial des Stoffs nicht immer gewinnbringend umzusetzen. Anfangs liegt der Schwerpunkt auf der Schilderung der Findung der Liebenden, die ihre Liebe gegen gesellschaftliche Konventionen verteidigen müssen. Mehr als einmal hat es den Anschein, als verlören sie einander für immer; wobei die Konflikte für ein Melodram zu beiläufig gelöst werden.

Später überspringt die Erzählung Jahre und Jahrzehnte. Dadurch ist die Entwicklung der Figuren schwer nachvollziehbar. Zum Beispiel überrascht Allies Mutter mit einer 180-Grad-Wende. Statt ihre Tochter standesgemäß verheiraten zu wollen, plädiert sie plötzlich ausschließlich für die Stimme des Herzens. Da auch der Reifeprozess des Paares ausgespart ist, fehlt das verbindende Element zwischen den jungen Leuten und dem alten Paar. Der Versuch, durch Einschübe eine Verflechtung zu schaffen gelingt nicht gut. Ohne echte Überleitungen wechselt die Handlung von der Vergangenheit zu Gegenwart und zurück. Das ergibt lästige Unterbrechungen, zumal viele Szenen nicht mehr beinhalten als Stichwortgaben, etwa indem gefordert wird die Seite umzublättern.

In der Jetztzeit liest James Garner vor. Die Inszenierung lässt unverzüglich durchscheinen, dass der alte Mann die Geschichte des Paares vorliest. Wodurch der mögliche Spannungsmoment verschenkt ist. Dem Schauspieler gelingt es relativ gut, zu vermitteln, dass sie die Liebe seines Lebens ist; wobei dem Film eine Spur mehr Warmherzigkeit guttäte. Gena Rowlands spielt die Alzheimerkranke glaubwürdig, wobei ihre Aussetzer zu bewusst eingeflochten sind. Ein romantisches Abendessen verläuft lange Zeit friedlich, um in einem hysterischen Anfall zu enden. Noch eine Spur unglaubwürdiger ist die Sterbeszene als Ende.

Rachel McAdams überzeugt in der Rolle der wilden Allie. Die Interaktion mit Ryan Gosling überzeugt. Wenngleich sich die zwei ständig in den Haaren liegen, können sie nicht voneinander lassen. Es macht Spaß der unbändigen Verliebtheit zuzusehen. Auf Dauer allerdings ist Ryan Goslings Darstellung als Noah zu gleichförmig. Als junger Mann passt das schiefe Grinsen gut zu ihm. Auf die Länge eines Films ist es ausdrucksarm.

Fazit
Insgesamt vermittelt mir der Film den Eindruck, es sei hier mehr möglich gewesen. Die angestrebte Größe ist erkennbar - es fehlt jedoch an der Herznote. Die Verflechtung der zwei Handlungsstränge verläuft unorganisch: Nach einem harten Schnitt werden aus den jungen zwei alte Menschen, die das Ende der Geschichte erzählen, der Mittelteil fehlt.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 70 %


Original Filmtitel: The Notebook
Land: USA
Jahr: 2004
Laufzeit ca.: 124
Genre: DramaRomantik
Verleih: Warner Bros.
FSK-Freigabe ab: 0 Jahren

Kinostart: 02.09.2004
Heimkino: 23.02.2005

Regie: Nick Cassavetes
Drehbuch: Jeremy Leven • Jan Sardi
Literaturvorlage: Nicholas Sparks

Schauspieler: Gena Rowlands (Allie Calhoun) • James Garner (Duke) • Rachel McAdams (Allie) • Ryan Gosling (Noah) • Joan Allen (Anne Hamilton) • Ed Grady (Harry) • Renée Amber (Pflegerin) • Jennifer Echols (Pflegerin) • Geoffrey Knight (Barker) • Kevin Connolly (Fin) • Heather Wahlquist (Sara Tuffington) • Starletta DuPois (Pflegerin) • Anthony-Michael Q. Thomas (Pfleger) • Tim Ivey (Rower)

Produktion: Lynn Harris • Mark Johnson
Szenenbild: Sarah Knowles
Kostümbild: Karyn Wagner
Maskenbild: Linda Grimes
Kamera: Robert Fraisse
Musik: Aaron Zigman
Schnitt: Alan Heim

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Bild: Warner Bros.

1 customer review

gut
02.09.04
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