Zeit für Streiche: Für Stephan (Maurizio Magno) ist es ein Schock, als seine Eltern beschließen, dass er in Zukunft ein Internat besuchen soll. Das hat zwei Gründe. Stephan hat sich in der Schule danebenbenommen und seine getrennt lebenden Eltern haben zu wenig Zeit für ihn. Und nun versucht ihm seine Mutter das Internat schmackhaft zu machen.
Zugegeben der Umstand, dass Burg Schreckenstein eine echte Ritterburg ist, klingt gut. Und der erste Tag ist weniger schlimm als erwartet. Der Burgdiener (Alexander Beyer) ist ein kauziger Typ, der Rektor (Henning Baum) nett und die restlichen Jungs sind besser drauf als gedacht. Und schon bald ist Stephan etabliert. Er darf an einem Streich teilnehmen, den die Schreckies den Hühnern spielen. Die Hühner sind die Schülerinnen von Internat Schloss Rosenfels. Dort werden sie unter der Leitung der gestrengen Frau Doktor Horn (Sophie Rois) wie Gefangene behandelt und müssen von morgens bis abends nur pauken. So denken die Jungs über die Mädchen. Doch die sind gar keine dummen Hühner und wissen sich gegen die Jungs zu wehren. Ihre Vergeltung ruft nach Vergeltung. Und damit schießen sich die Jungs ein echtes Eigentor!
Kritik
Der Film "Burg Schreckenstein" basiert auf den Motiven der Kinderbücher des Autors Oliver Hassencamp, der seine Jugendbuchreihe von 1959 bis 1988 schrieb. Das Grundsätzliche wurde für den Film übernommen, die Geschichte jedoch für den Film geschrieben und an die moderne Zeit angepasst. Er ist handwerklich sorgfältig umgesetzt und überzeugt auch durch seine thematischen Schwerpunkte. In erster Linie verzichtet er dankenswerterweise darauf, die Kinder zu kleinen Erwachsenen werden zu lassen. Es muss kein Verbrechen aufgeklärt werden. Stattdessen dürfen die Kinder Kinder bleiben und sich auf das Zusammenleben im Internat sowie auf die Streiche konzentrieren. Dabei schlagen sie manchmal über die Stränge und ihr Direktor, der viel Verständnis für seine Jungs hat, muss durchgreifen und die Schreckies tragen die Konsequenzen ihres Handelns. Zudem lernen sie, dass Mädchen zwar anders sind als Jungs und im Endeffekt doch voll in Ordnung. Nein, es geht nicht um die erste Liebe, sondern um Akzeptanz und Zusammenhalt.
Die jungen Darsteller machen ihre Sache gut und agieren überwiegend natürlich. Die Erwachsenen sind teilweise absichtlich überzeichnet. So ist der Schlossdiener Jean ein echtes Überbleibsel aus vergangenen Zeiten. Frau Doktor Horn ist die verschrobene Direktorin der alten Schule. Das Gegenteil von ihr ist Henning Baum, der an einen Althippie erinnert; nicht nur mit seiner Frisur, sondern auch in seinen Ansichten als Pädagoge. So einen Direktor hatte ich auf meiner Schule leider nicht. Harald Schmidts Rolle als versponnener Graf ist schwer einzuordnen. Ob er in den Büchern vorkommt, kann ich nicht sagen, weil ich es bei mir schon eine Weile her ist, dass ich sie las. Seine Figur müsste im Film nicht zwangsläufig vorkommen.
Die Ausstattung ist nett gemacht. So tragen die Mädchen adrette Schuluniformen und die Jungs zum Teil schauderhafte Strickpullunder. Eine Handvoll Spezialeffekte rundet die Erzählung ebenso ab wie die stimmige Filmmusik.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 70 %
Jahr: 2016
Laufzeit ca.: 96
Genre: Familie • Komödie
Verleih: Concorde Filmverleih
FSK-Freigabe ab: 0 Jahren
Kinostart: 20.10.2016
Heimkino: 30.03.2017
Regie: Ralf Huettner
Drehbuch: Christian Limmer
Literaturvorlage: Oliver Hassencamp
Schauspieler: Henning Baum (Rex) • Sophie Rois (Frau Dr. Horn) • Alexander Beyer (Jean) • Jana Pallaske (Melanie) • Harald Schmidt (Graf Schreckenstein) • Maurizio Magno (Stephan) • Chieloka Nwokolo (Dampfwalze) • Benedict Glöckle (Ottokar) • Caspar Krzysch (Mücke) • Eloi Christ (Strehlau) • Nina Goceva (Bea) • Mina Rueffer (Inga) • Paula Donath (Alina) • Matthias Lier (Sebastian) • Martin Thaler (Lehrer Waldmann) • Jasmin Barbara Mairhofer (Turnlehrerin)
Produktion: Annie Brunner • Andreas Richter • Ursula Woerner • Alexis von Wittgenstein
Szenenbild: Michael Köning
Kostümbild: Stefanie Bruhn
Maskenbild: Julia Rinkl • Mechthild Schmitt
Kamera: Armin Dierolf
Ton: Roman Schwartz
Musik: Ralf Hildenbeutel • Stevie B-Zet
Schnitt: Kai Schröter
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Bild: Concorde Filmverleih