Animale

Kinoplakat Animale

Eine junge Frau, in einer von Männern dominierten Welt, arbeitet mit Stieren. Es herrscht ein raues, wildes Klima, in dem die Heldin ihren Platz behauptet. Dann kommt es zu mysteriösen Todesfällen.

Nejma lebt auf einem Hof in Südfrankreich, der Stiere züchtet. In der von Männern dominierten Welt stellt sie eine Ausnahme dar, den Platz am Hof hat sie sich erarbeitet. Jetzt will sie sich einen Namen bei den traditionellen Stierrennen erkämpfen. Gemeinsam mit ihren Kollegen tritt sie an und behauptet sich gut. Während eines nächtlichen Ausflugs überreden die Männer sie, einen Trip zu schlucken. Am darauffolgenden Morgen erwacht Nejma in ihrem Bett, ohne eine Erinnerung an die Geschehnisse der Nacht. Hat ein Stier sie verletzt? Es folgen unruhige Nächte und die junge Frau entdeckt seltsame Veränderungen an ihrem Körper. Dann rüttelt ein Todesfall die Gegend auf. Einer der Männer wird tot aufgefunden. Wahrscheinlich von einem Stier getötet. Doch die Stiere greifen nie grundlos an.

Kritik

"Animale" beginnt wie ein Drama, in dem eine junge Frau eine Männerdomäne durchbricht und ihren Platz im Leben sucht. Mit den Todesfällen wechselt das Genre. Wobei die Gewichtung unglücklich ausfällt.

Dem anfänglichen Drama fehlen Tiefgang und Ausbau. So bleibt es schleierhaft, welches Gefüge auf dem Bauernhof herrscht. Einerseits ist Nejma eine emanzipierte Frau. Trotzdem räumt sie als Frau abends die Bierflaschen nach einer Feier weg. Die Männer, die keine klassischen Machos sind, machen keinen Finger krumm. Der Sohn des Bauern, bildet einen Kontrast zu den restlichen Männern, ist homosexuell und einfühlsam. Somit stehen sich der als positiv dargestellte homosexuelle Mann und die bösen heterosexuellen gegenüber. Ist der homosexuelle Mann nur darum homosexuell, damit die anderen schlechter dastehen? Warum ist er körperlich versehrt und humpelt? Schade, dass es am Ausbau der Charaktere mangelt. Viel Zeichnung bekommen die Figuren nicht – abgesehen von Nejma. Schade, denn auch das Gefüge, das in dieser Männerwelt herrscht, bleibt grob gezeichnet. Es fällt anfangs auf, wie die Männer Nejma behandeln. Was zunächst nicht stimmig scheint, verhilft dem Film zu einer Fallhöhe, die er auf grausame Weise darstellt.

Der Film schwenkt ins Mysteriöse. Was Nejma erlebt, können Einbildungen sein, oder mit ihr geht tatsächlich Beängstigendes vor. Nach einer weiteren Wendung, dieses Mal zum Horror, wird im Klartext dargestellt, was Nejma antreibt und welche Auswirkungen es hat. Der Kritiker hielte es für stärker, wenn der Film im Nebulösen bleiben würde. So liefert die Handlung zwar eine nachvollziehbare Erklärung für Nejmas Handeln, aber so rund, wie die Erzählung sein könnte, wird die Geschichte nicht.

Abgesehen von den Stilwechseln, fallen Widersprüche auf wie Tierliebe und Tierquälerei. So fühlt die Heldin mit einem Stier, den die Männer abstempeln. Was sie nicht davon abhält, an Stierrennen teilzunehmen. Im Gegensatz zu Stierkämpfen werden die Stiere in der Arena nicht verletzt, aber mindestens starkem Stress ausgesetzt.

Handlungsstränge bleiben ohne Auflösung. Eine Wunde am Arm wird mit großem Tamtam eingeführt. Bald darauf ist von der Wunde keine Rede mehr. Eingestreute Kritik bleibt angerissen. Da wollen die Verantwortlichen die Todesfälle nur deshalb aufklären, weil ungeklärte Fälle dem Tourismus schaden.

Bei aller Kritik ist "Animale" kein schlechter Film. Gut gelungen ist die Darstellung des Animalischen; insbesondere die Stiere werden als schöne und imposante Tiere vorgestellt. In einer sehenswerten Luftaufnahme erinnert eine Herde an einen Fischschwarm unter Wasser. Auch das optisch Wilde passt gut zum animalischen Thema. Alles in allem beweist Regisseurin Emma Benestan einen guten Blick fürs Thema zu haben.

Fazit
Dass eine gequälte Seele, umgangssprachlich zum Tier wird, setzt "Animale" sehenswert um. Handwerkliche Schwächen müssen jedoch in Kauf genommen werden. So werden die Genres nur gestreift. Das Drama ist angerissen, das Mysteriöse gelungen und der Body-Horror sagt nur kurz hallo. Das ergibt einen wilden Mix, der Schwäche und Stärke zugleich ist.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %


Land: BelgienFrankreich
Jahr: 2024
Laufzeit ca.: 98
Genre: DramaHorrorMystery

Verleih: Plaion Pictures
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren

Kinostart: 25.09.2025

Regie: Emma Benestan
Drehbuch: Emma Benestan

Schauspieler: Oulaya Amamra (Nejma) • Damien Rebattel (Tony) • Vivien Rodriguez (Kylian) • Claude Chaballier (Léonard) • Elies-Morgan Admi-Bensellam (Jordan) • Pierre Roux (Arthur) • Marinette Rafai (Ouarda) • Renaud Vinuesa (Renaud) • Benjamin Cuillé (Bürgermeister) • Philip Chabanon (Sprecher) • Cendrine Lapuyade (Cendrine) • Vincent Ribera (Stellvertretender Bürgermeister)

Produktion: Julie Billy • Naomi Denamur
Szenenbild: Ève Martin
Kostümbild: Fabienne Menguy
Maskenbild: Stéphanie Caron
Kamera: uben Impens
Ton: Anne Dupouy • Gert Janssen • Aida Merghoub • Emmanuel • De Boissieu
Musik: Yan Wagner
Schnitt: Clémence Diard

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Bild: Plaion Pictures

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