Owen ist neu an der Westlake Preparatory Academy, einem traditionsreichen privaten Internat. Er scheint ein freundlicher junger Mann zu sein, bis die attraktive Dodger und sein Zimmergenosse Tom ihn in den geheimen "Liar's Club" einführen. Dieser "Club der Lügner" bietet den gelangweilten Söhnen und Töchtern reicher Eltern die Möglichkeit, sich mit eigentümlichen und durchaus auch unangenehmen Lügenspielchen auszutoben. Owen, der Neue, erweist sich schnell als wahre Fundgrube für neue Streiche.
Der Film "Cry Wolf" beginnt mit einer nächtlichen Verfolgungsjagd durch einen Wald. Ein junges Mädchen rennt in panischer Angst vor einem vermummten Verfolger davon, stürzt, versucht sich zu verstecken, wird aber doch von dem Verfolger entdeckt und kaltblütig umgebracht. Dann geht es mit Owen (netter Teenager mit Abgründen: Julian Morris) weiter. Owen, der Sohn eines hochgestellten Politikers, ist schon aus einigen Schulen geflogen, weil er immer wieder Ärger macht. Auf seiner letzten High School hat er sich mit der Tochter des Direktors eingelassen, was diesem ausgesprochen missfiel. Die elitäre Privat-Schule Westlake Preparatory Academy ist so ziemlich die letzte Schule, die bereit war, Owen aufzunehmen. Für ihn geht es also sozusagen um Sein oder Nichtsein. Als er ankommt, ist weit und breit niemand zu sehen, bis die hübsche Dodger (clevere Schönheit: Lindy Booth) aus der Tür tritt und sich um ihn kümmert. Sie erzählt ihm auch, dass momentan helle Aufregung an der Schule herrscht, weil Becky, ein Mädchen aus dem Ort, verschwunden ist. Die Schule liegt zwar weit ab vom Ort, aber so ein Ereignis bringt natürlich Leben in den schulischen Alltagstrott.
Owen erhält als Zimmergenossen Tom (Jared Padalecki), der ihn bereits am selben Abend zu einem Treffen des "Liar's Club" mitnimmt. Die attraktive, intelligente Dodger ist die Anführerin und hat Owen eingeladen. Die sieben Mitglieder des Clubs, alles gelangweilte Söhne und Töchter reicher Eltern, spielen nachts in einer alten Kapelle der Schule immer ein Spiel namens "Wolf". Dabei tritt ein vorher bestimmter, den anderen aber unbekannter "Wolf", gegen die anderen sechs an. Er muss mit lügen und betrügen nach und nach alle anderen ausschalten, und dabei natürlich selbst unerkannt bleiben. Dodger nennt Owen die drei Grundsätze des Lügen-Spiels: Vermeide es, verdächtigt zu werden! Manipuliere deine Freunde! Eliminiere deine Gegner! Owen wird zum "Wolf" bestimmt, und zur allgemeinen Überraschung schafft er es mühelos, die anderen auszuschalten und bis zum Schluss unerkannt zu bleiben. Die Mitspieler sind teils beeindruckt, teil Neid erfüllt. Aber vor allem Dodger scheint von Owen und seinen Fähigkeiten sehr angetan zu sein.
Am nächsten Morgen erwartet die Schüler eine schreckliche Nachricht: Becky ist tot im Wald aufgefunden worden: ermordet. Owen besucht mit Dodger, Tom und weiteren Mitgliedern des "Liar's Clubs" den Journalistik-Kurs des Dozenten Rich Walker (attraktiver, zerstreuter Professor: Jon Bon Jovi). Walker fordert die Teilnehmer seiner Vorlesung auf, sich mit dem Mord auseinanderzusetzen. Und das tun sie, aber völlig anders als Rich Walker es sich vorgestellt hat. Dodger hat die Idee, dieses Mal das Lügen-Spiel nicht unter den Mitgliedern des "Liar's Clubs" auszutragen, sondern die ganze Schule einzubeziehen. Dabei sollen dann die Mitglieder die "Wölfe" sein, und die übrigen Schüler diejenigen, die unerkannt zu manipulieren und zu betrügen sind. Begeistert machen sich Owen und Dodger an die Ausführung des Plans: sie denken sich einen Serienkiller namens "The Wolf" aus, der angeblich bereits in mehreren Schulen blutige Morde verübt hat. Sie beschreiben ihn sogar ganz genau: orange Ski-Maske und eine Jacke in Tarnfarben. Auch das Vorgehen des Killers tüfteln die beiden genau aus: "The Wolf" würde immer zuerst jemand aus der Umgebung der Schule ermorden, ehe er sich sein Opfer unter den Studenten aussucht! Per E-Mail wird diese Geschichte in der ganzen Schule verbreitet und löst natürlich helle Aufregung und Angst unter den Schülern aus. Owen, Dodger und der Rest des "Liar’s Clubs" amüsiert sich königlich über den Streich, Dozent Walker, dem sie davon erzählen, warnt allerdings, dass dieser üble Scherz vielleicht unangenehme Folgen haben könnte.
Doch Owen, Dodger & Co. lassen sich davon nicht beeindrucken – bis Owen plötzlich seltsame Mails von jemand erhält, der sich "The Wolf" nennt. Dann stellt sich heraus, dass die E-Mails auch nach außerhalb der Schule weitergeleitet wurden, und dass etliche Schüler eine merkwürdige Gestalt in Tarnjacke und mit orangefarbener Ski-Maske herumschleichen sahen. Die E-Mails von "The Wolf" werden immer bedrohlicher, und dann verschwindet der erste Schüler spurlos. Als bei Owen auch noch ein verdächtiges Jagdmesser gefunden wird, muss er seinen "Scherz" gestehen, und ist als Lügner abgestempelt. Die seltsamen Vorkommnisse mehren sich und Owen gelangt immer mehr zu der Überzeugung, dass er tatsächlich mit seinem dummen E-Mail-Scherz den wirklichen Mörder an die Schule gelockt hat. Er glaubt auch Beweise dafür gefunden zu haben, denn irgendetwas scheint mit Dozent Walker und mit Dodger nicht zu stimmen. Aber wer glaubt schon einem überführten Lügner.
Kritik
Der Film "Cry Wolf" gehört zu den besseren Teenager-Highschool-Horror-Schlitzer-Filmen. Mit seinen verwinkelten Schachzügen und seiner Handlung, die immer wieder neue überraschende und irrwitzige Wendungen nimmt, gibts hier bis zum Ende Spannung satt. Der Film "Cry Wolf" ist ein Highschool Thriller, der den Namen wirklich verdient. Auch die Riege der Schauspieler kann sich sehen lassen. Julian Morris als Teenager Owen mit dem Engelsgesicht und den abgründigen Gedanken; Lindy Booth (bekannt aus "Dawn Of The Dead" und "Wrong Turn") als attraktive rothaarige Dodger, die männliche Wesen ganz nach ihrem Belieben tanzen lassen kann, und dabei doch ein unangenehmes Geheimnis versteckt; Rockstar Jon Bon Jovi als attraktiver Dozent Rich Walker mit Kassenbrille und Wolljacke, der so sanft und verständnisvoll erscheint, und dabei ganz etwas anderes im Sinn hat. Dazu das wunderschöne alte, weitläufige Schulgebäude mit seinen endlosen Gängen und Treppenhäusern, den düsteren Winkeln und uneinsehbaren Ecken (gedreht wurde übrigens an der Universität von Richmond/Virginia).
Fazit
Der Film "Cry Wolf" ist ein sehenswerter kleiner Highschool-Horror-Thriller mit einem Schuss Film Noir und vielen überraschenden Wendungen, der sich vor "Scream" oder "The Skulls" nicht zu verstecken braucht.
Filmkritik: Julia Edenhofer
Wertung: 60 %
Jahr: 2005
Laufzeit ca.: 90
Genre: Drama • Horror • Mystery • Thriller
Verleih: 3L Film
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren
Kinostart: 08.12.2005
Heimkino: 11.03.2008
Regie: Jeff Wadlow
Drehbuch: Jeff Wadlow • Beau Bauman
Schauspieler: Erica Yates (Becky) • Julian Morris (Owen) • Lindy Booth (Dodger) • Jane Beard (Miss McNally) • Gary Cole (Mr. Matthews) • Jared Padalecki (Tom) • Jesse Janzen (Randall) • Paul James (Lewis) • Sandra McCoy (Mercedes) • Ethan Cohn (Graham) • Kristy Wu (Regina) • Jon Bon Jovi (Rich Walker)
Produktion: Beau Bauman
Szenenbild: Martina Buckley
Kostümbild: Alysia Raycraft
Maskenbild: Rhonda Bareford • David Halsey • Sharon Spradlin-Barrett
Kamera: Romeo Tirone
Musik: Michael Wandmacher
Schnitt: Seth Gordon
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Bild: 3L Film