Dawn of the Dead

Kinoplakat Dawn of the Dead

"Wenn in der Hölle kein Platz für sie ist, kommen die Toten auf die Erde", sagt der Fernsehprediger. Krankenschwester Ana (Sarah Polley) läutet das Grauen stilecht im Krankenhaus ein. Ein Patient wurde wegen einer Infektion auf die Intensivstation verlegt. Die Ärzte erahnen nicht, was los ist – im Gegensatz zum Zuschauer.

 Die junge Frau kehrt in ihr geordnetes Vorstadtleben zurück. Der Sex unter der Dusche kostet sie fast das Leben, denn Ana und ihr Mann verpassen die Warnung im TV. Am folgenden Morgen dient Anas Mann einem Mädchen als Frühstück. Kurz darauf schlägt der Verstorbene die Augen wieder auf und ist voller Fleischeslust nach seiner Frau. Die entkommt im letzten Moment. Ihre Flucht per Auto führt vorbei an idyllischen Vorgärten, in denen der blanke Horror tobt. Jeder versucht jeden zu fressen.

Ana, der Polizist Kenneth (Ving Rhames) sowie der etwas eigenwillige Michael (Jake Weber) als auch Andre (Mekhi Phifer) und seine hochschwangere Frau schaffen es, gemeinsam das Einkaufzentrum zu erreichen. Ihre nächste große Hürde ist das Wachpersonal. Erst wollen die Großmäuler die Flüchtlinge wieder zu den Zombies schicken, dann sperren sie sie ein, um Ladendiebstähle zu verhindern. Nachdem endlich die Fronten geklärt sind, rücken die Zombies an. Sie umzingeln das Gebäude, doch sind die hirnlosen Fressmaschinen zu dumm, um die Barriere zu stürmen.

Der nächste Trupp Überlebender erreicht das Gebäude dank einer beherzten Truckerin. Sie bringt neue Probleme und einen Infizierten. So schaffen es die Zombies fast – aber nur fast – in die Bastion vorzudringen. Da die Belagerer nicht abrücken und der Staat keine Hilfe schickt, werden Fluchtpläne geschmiedet. Mit zwei Panzerfahrzeugen wollen die Überlebenden die Reihen der Zombies durchbrechen. Bis dahin lebt es sich tageweise recht gut. Neue Liebschaften entstehen und man beichtet sich gegenseitig die begangenen Sünden. Der Zuschauer ahnt sehr bald schon, wer am Ende überleben wird, und wen es erwischt - auf die eine oder andere Art und Weise.

Kritik

Die Eröffnung ist schnell und hart. Der amerikanische Traum vom Leben ist in wenigen Minuten in Stücke gerissen. Für ausschweifende Erklärungen bleibt keine Zeit. Ein grassierendes Virus verwandelt die Menschen in Zombies. Die Hauptdarstellerin nimmt den Zuschauer mit in die heile Welt einer amerikanischen Vorstadt, in der am folgenden Morgen das Grauen ausbricht. Nach diesem turbulenten Start muss der Film fast zwangsläufig abfallen.
Nach der Flucht bildet das Einkaufzentrum einen schönen Kontrast. Hier dudelt die typische Kaufhausmusik, doch die Gänge sind leer gefegt. Bruchsichere Scheiben trennen Menschen und Zombies. Konflikte müssen deshalb unter den Eingeschlossenen entstehen, doch die konstruierten Problemstellungen überzeugen nur bedingt: Das Sicherheitspersonal sperrt die Neuankömmlinge in der ersten Nacht ein. Dann gewinnen die Zivilisten die Oberhand und am Ende kooperieren beide Gruppen. Die entsprechende Entwicklung fehlt.

Statt dem Ausbau von wenigen Konflikten und Charakteren kommen neue Leute ins Spiel, deren Schicksale schnell abgehakt werden. Die Sprunghaftigkeit geht so weit, dass der Film im Mittelteil die Zombie-Thematik aus den Augen verliert und das entspannte Leben in Sicherheit zeigt. Man hat Sex vor der Überwachungskamera, spielt Schach oder schießt aus Langeweile ein paar Zombies ab. Für einen Horror-Film kommt der Horror über weite Strecken zu kurz.

Damit die Eingeschlossenen die Trutzburg überhaupt verlassen, erfindet das Drehbuch so haarsträubende Umstände, wie den, dass eine der Frauen in die Masse von 200.000 Zombies stürmt, um einen Hund zu retten. Selbstverständlich rücken die restlichen Überlebenden aus, die Retterin zu retten. Was den Film ebenfalls mindert, ist die Tatsache, dass viele der Szenen vorhersehbar sind.
Gesellschaftskritik bietet der Film kaum noch, im Gegensatz zum Original. Die Überlebenden symbolisieren eine dünne Schicht, die im Konsum (Einkaufzentrum) überlebt, um dann der Realität ins Auge blicken zu müssen und durch die Masse der Zombies zu stürmen. Ethische wie auch Glaubens-Fragen handelt der Film am Rande ab.

Die Schauspieler stehen weiten teils auf verlorenem Posten. Sarah Polley darf außer Nächstenliebe wenig zeigen. Auch die Kollegen bleiben Stereotype. Der namenlose Held, der die Extremsituation braucht, um über sich selbst hinauszuwachsen. Der wortkarge, gute Cop. Die beherzte Durchschnittsfrau, die anderen mit praktischem Verstand das Leben rettet. Eine infizierte Schwangere. Schlimmstenfalls haben die Figuren kaum mehr zu bieten als einen individuellen Vornamen.

Die erklärten Ziele haben Regisseur und Produzent nur zum Teil erreicht. Misslungen ist der Versuch mehr als ein Remake zu schaffen und dem Original etwas hinzufügen, ohne es zu schmälern. Gelungen ist der Versuch "das Zombie-Genre für ein neues Publikum attraktiv zu machen." In Amerika übertrumpfte der Film "Die Passion Christi" und das, obwohl der Film von Mel Gibson der blutigere ist.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %


Land: USA
Jahr: 2004
Laufzeit ca.: 97
Genre: ActionHorror
Stichwort: Zombie
Verleih: United International Pictures
FSK-Freigabe ab: 18 Jahren

Kinostart: 15.04.2004
Heimkino: 03.02.2005

Regie: Zack Snyder
Drehbuch: James Gunn • George A. Romero

Schauspieler: Sarah Polley (Ana) • Ving Rhames (Kenneth) • Jake Weber (Michael) • Mekkhi Phifer (Andre) • Ty Burrell (Steve) • Michael Kelly (CJ) • Kevin Zegers (Terry) • Lindy Booth (Nicole) • Jayne Eastwood (Norma) • Boyd Banks (Tucker) • Inna Korobkina (Luda) • R.D. Reid (Glen) • Kim Poirier (Monica) • Matt Frewer (Frank) • Michael Barry (Bart)

Produktion: Marc Abraham • Eric Newman • Richard P. Rubinstein
Szenenbild: Andrew Neskoromny
Kostümbild: Denise Cronenberg
Maskenbild: Jo-Ann MacNeil
Kamera: Matthew F. Leonetti
Musik: Tyler Bates
Schnitt: Niven Howie

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Bild: United International Pictures

1 customer review

befriedigend
15.04.04
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