Amityville Horror

Kinoplakat Amityville Horror

Spukhäuser sind wie Erbkrankheiten. Sie geben ihren Fluch von Generation zu Generation beziehungsweise einfach an den nächsten Besitzer weiter. So wird das Traumhaus der jungen Familie rasch zum Albtraum, denn vor einem Jahr hat hier ein junger Mann seine gesamte Familie im Schlaf mit einer Schrotflinte ausgelöscht. Steht nach einem Jahr die Wiederholung an?

Dass ihr Traumhaus einen Haken hat, nimmt Familie Lutz gerne in Kauf. Obwohl hier vor einem Jahr ein junger Mann seine Familie auf brutale Weise auslöschte, ist das schöne Anwesen im Kolonialstil ein echtes Schnäppchen. Doch kurz nach dem Einzug geschehen merkwürdige Dinge: Die Opfer tauchen als Halluzinationen auf, geistern schemenhaft durchs Haus. Stimmen liegen in der Luft, versuchen von den neuen Bewohnern Besitz zu ergreifen. Die Tochter verleiten sie zu einem Spaziergang auf dem Dachfirst, den Stiefvater treiben sie zu eigenwilligen Disziplinarmaßnahmen. Trotz Heizens liegt Kälte in der Luft. Es dauert nicht lange und die Familie droht an den zermürbenden Umständen zu zerbrechen.

Immer tiefer verfällt George Lutz dem Fluch, während seine Frau bei klarem Verstand bleibt und Ursachenforschung betreibt. In der örtlichen Bibliothek entdeckt sie die blutige Chronik des alten Hauses. Vor genau einem Jahr geschah die letzte Tragödie. Nun lautet die Frage: Ist es fünf vor zwölf oder bereits zu spät?

Kritik

Die Eröffnung vom "Amityville Horror" erinnert an "Michael Bay's Texas Chainsaw Massacre". Wieder sollen Ausschnitte aus Fernsehberichten dem Geschehen Authentizität verleihen. Das kommt nicht von ungefähr, denn in beiden Fällen ist der Produzent des Films Michael Bay.

Ob die echte Familie Lutz vor 30 Jahren wirklich Ähnliches im Spukhaus erlebte, ist nicht relevant. Wichtig ist, dass der Horrorfilm handwerklich gut gemacht ist. Nach einer brutalen Eröffnung beginnt die Gänsehaut schleichend. Anfangs sind es nur vorbeihuschende Gestalten, die Abwesenheit von Licht oder die schlagende Tür eines Bootshauses, die aufzeigen, dass hier etwas nicht stimmt. Es könnte eine Anhäufung von dummen Zufällen sein. Dann wird das Grauen fassbarer, die Nackenhaare stellen sich auf. Die Tochter der ermordeten Familie wird zur Spielgefährtin des frisch eingezogenen Mädchens; das Stofftier der Ermordeten liegt plötzlich im Kleiderschrank, obwohl das Kind mit ihm begraben wurde. Der Babysitter erlebt einen Nervenzusammenbruch und die Exerzitien des Geistlichen schlagen fehl. Die Spannungskurve kommt ohne übermäßiges Blutvergießen aus; das Meiste spielt sich im Kopf des Betrachters ab.

Mit der sympathischen Familie fällt die Identifikation leicht. Ryan Reynolds (Blade Trinity) und Melissa George als Eltern sind relativ unverbrauchte Gesichter. Wunschnachbarn, die ihren Einzug mit der Super-8-Kamera dokumentieren. Als ihre Ehe unter der Last des Horrors zu zerbrechen droht, ist es an ihr die Nerven zu bewahren und im Showdown die Oberhand zu behalten. Das ist bis auf wenige Schnitzer sauber erzählt. Die Problematik, dass zwischen Stiefvater und Kindern nicht alles zum Besten steht, könnte mehr Gewicht bekommen. Die auflockernden Momente schrammen gegen Ende des Films manchmal hart am Verlieren des Fadens vorbei. Insgesamt ist die Spannung gut getroffen und der Film zieht den Zuschauer ins Geschehen. Dabei kommen, neben den erwähnten Kniffen, die klassischen Elemente eines Horrorfilms zum Tragen wie Schreckmomente, alte Symbole und ein ererbter Fluch. Das Finale findet bei nächtlichem Regen statt. Wie sollte es anders sein?
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %


Original Filmtitel: The Amityville Horror
Alternativtitel: Amityville Horror - Eine wahre Geschichte
Land: USA
Jahr: 2005
Laufzeit ca.: 120
Genre: DramaHorrorMystery
Verleih: 20th Century Fox
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren

Kinostart: 21.04.2005
Heimkino: 03.11.2005

Regie: Andrew Douglas
Drehbuch: Scott Kosar
Literaturvorlage: Jay Anson

Schauspieler: Ryan Reynolds (George Lutz) • Melissa George (Kathy Lutz) • Jesse James (Billy Lutz) • Jimmy Bennett (Michael Lutz) • Chloë Grace Moretz (Chelsea Lutz) • Rachel Nichols (Lisa) • Philip Baker Hall (Vater Callaway) • Isabel Conner (Jodie Defeo) • Brendan Donaldson (Ronald Defeo) • Annabel Armour (Realtor) • Rich Komenich (Polizeichef) • David Gee (Doktor) • Danny McCarthy (Officer) • Nancy Lollar (Bibliothekarin)

Produktion: Michael Bay • Andrew Form • Brad Fuller
Szenenbild: Jennifer Williams
Kostümbild: David Robinso
Maskenbild: Suzi Ostos
Kamera: Peter Lyons Collister
Musik: Steve Jablonsky
Schnitt: Roger Barton • Christian Wagner

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Bild: 20th Century Fox

1 customer review

befriedigend
21.04.05
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