Michael Bay's Texas Chainsaw Massacre

Kinoplakat Michael Bays Texas Chainsaw Massacre

Der Film beginnt wie die Dokusoap eines Privatsenders. Der Reporter berichtet vom Massaker und führt den Zuschauer in den Ort des Geschehens ein. Man steigt in den Keller hinab und die Kamera präsentiert Spuren und Beweise. An der Wand klebt ein abgerissener, menschlicher Fingernagel. Was ist geschehen? Beleuchten wir den Hergang, der nie ganz geklärt werden konnte.

Sommer 1973: Fünf junge Leute sind mit ihrem klapperigen Bus auf dem Weg zu einem Konzert einer Rockband. Im Bus sind die üblichen Neckereien zugange. Plötzlich steht ein junges Mädchen am Straßenrand. Eigentlich will man die Fremde nicht mitnehmen, doch weil sich Erin (Jessica Biel) nachhaltig für die Fremde einsetzt, wird das Mädchen in den Bus geholt. Die junge Frau ist offensichtlich geistig verwirrt und in einem desolaten Zustand. Sie stammelt wirres Zeug, das niemand versteht. Nur eines ist klar: sie will nicht in die Richtung, in die die Freunde fahren. Weil es ihr nicht gelingt, die Clique von ihrer Fahrtroute abzubringen, zieht sie unter ihrem Kleid eine Pistole hervor und pustet sich den Hinterkopf weg. Die Kamera zeigt die Sauerei in Nahaufnahme. Die Gruppe ist schockiert, niemand begreift, was geschehen ist. Kemper reagiert über und wirft sogar das Gras aus dem Bus.

An einer Tankstelle versuchen sie Hilfe zu holen und den Sheriff zu benachrichtigen. Die Tankwartin interessiert weder die Tote noch der Tathergang. Außerdem ist der Sheriff nicht da und die Leute sollen zu einer abgelegenen Mühle fahren. An der gruseligen Mühle findet sich natürlich auch kein Gesetzeshüter. Nur ein verwahrloster Junge, mit einem schrecklich deformierten Gesicht spielt einsam. Weil Erin ihm gut zuredet, weist der Junge den Weg zum Haus des Sheriffs.

Kemper und Erin machen sich auf den Weg, während der Rest der Truppe am Bus zurückbleibt. An einem abgelegenen Haus treffen sie einen mürrischen alten Mann in einem Rollstuhl. Der Alte erlaubt Erin das Haus zu betreten, während Kemper auf der Veranda warten muss. Erin erreicht endlich den Sheriff per Telefon. Danach wird sie von einem Hilferuf abgelenkt. Der alte Mann ist im Bad gestürzt und Erin hilft ihm wieder auf. In der Zwischenzeit stromert Kemper durch das Haus und entdeckt Räume mit widerlich bizarren Möbeln aus Menschenknochen sowie Lampenschirmen aus Menschenhaut. Doch ehe er begreift, wo er sich befindet, schlägt Leatherface (Andrew Bryniarsk) blitzschnell zu.

Kritik

"Michael Bay's Texas Chainsaw Massacre" ist die Neuverfilmung von "The Texas Chainsaw Massacre" (deutscher Titel: "Blutgericht in Texas") von 1974. Den Vergleich mit dem Original muss ich schuldig bleiben. Einige Szenen des aktuellen Films sind mir besonders im Gedächtnis geblieben: Der abgerissene Fingernagel und die Szene, in der Leatherface einen der Jungs mit der Kettensäge zersägt. Das Opfer hängt an einem Kronleuchter, der Mörder setzt die Kettensäge zwischen den Beinen an und zieht sie hoch. Den Rest der Szene sieht man nicht, man hört nur das Schreien. Die meisten Szenen des Films gestalten sich entsprechend: das Grauen läuft überwiegend in der Vorstellung des Zuschauers ab. Trotzdem gibt es genug zu sehen, was einen starken Magen verlangt. Die Kamerafahrt durch einen zerschossenen Hinterkopf etwa. Sowie das Loch in der Heckscheibe, an der noch die Reste des Gehirns kleben. Opfer werden im überfluteten Keller der Familie an Fleischerhaken aufgehängt (zwischen den Schulterblättern). Erin versucht Andy vom Haken zu hieven, weil der noch lebt. Doch die Aktion geht schief und der Ärmste wird nur noch tiefer aufgespießt.

Der Film reiht sich ein in die Kategorie, in die dieses Jahr "Wrong Turn" fallen und "Freddy vs. Jason". Vielen anderen Horrorfilmen gegenüber hat "Michael Bay's Texas Chainsaw Massacre" einen Vorteil. Die Motivation scheint nachvollziehbar. Eine Familie nimmt Rache an der Welt, die einen von ihnen ausgestoßen hat. Der darf die Haut der Opfer als Gesicht tragen. Sicher, auch das ist konstruiert, aber glaubwürdiger als einiges andere.

Die Machart des Films ist ein absichtlicher B-Film. Er konzentriert sich auf das, was man von Horror-Trash erwartet: Action, Schock und Ekel. Dementsprechend fackelt der Film nicht lange. Die einzelnen Gruppenmitglieder werden eines nach dem anderen gejagt und erlegt. Nur Erin entkommt dem Massaker. Bis dahin macht sie das, was Frauen in solchen Filmen für gewöhnlich tun: laufen und kreischen. Das ist aufgrund des Genres ausreichend, denn wer erwartet eine Tiefzeichnung der Charaktere? Es reicht aus, dass sie alle im gruseligen 1970er-Jahre Look auftreten. Schemenhaft kann ich mich erinnern, damals wurden T-Shirts, die den Bauchnabel verdeckten, gerne darüber zusammengeknotet wurden. Darum darf Jessica Biel ihren durchtrainierten Bauch zeigen.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %


Original Filmtitel: The Texas Chainsaw Massacre
Land: USA
Jahr: 2003
Laufzeit ca.: 100
Genre: Horror
Verleih: Constantin Film
FSK-Freigabe ab: 18 Jahren

Kinostart: 01.01.2004
Heimkino: 08.07.2004

Regie: Marcus Nispel
Drehbuch: Scott Kosar

Schauspieler: Jessica Biel (Erin) • Jonathan Tucker (Morgan) • Erica Leerhsen (Pepper) • Mike Vogel (Andy) • Eric Balfour (Kemper) • Andrew Bryniarski (Thomas Hewitt (Leatherface)) • R. Lee Ermey (Sheriff Hoyt) • David Dorfman (Jedidiah) • Lauren German (Teenager) • Terrence Evans (Monty) • Marietta Marich (Luda May) • Heather Kafka (Henrietta)

Produktion: Michael Bay • Mike Fleiss
Szenenbild: Greg Blair
Kostümbild: Bobbie Mannix
Maskenbild: Troy Breeding
Kamera: Daniel C. Pearl
Musik: Steve Jablonsky
Schnitt: Glen Scantlebury

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Bild: Constantin Film

1 customer review

befriedigend
17.04.18
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