Die Geisha

Kinoplakat Die Geisha

Japan, 1929. Aus bitterer Armut verkaufen Fischer zwei ihrer Töchter an ein Geisha-Haus. Dort sollen die Mädchen als Hausmädchen arbeiten und vielleicht einmal selbst eine berühmte Geisha werden. Doch nur eines der Mädchen, die bezaubernde kleine Chiyo mit den ungewöhnlich hellen Augen, wird genommen. Das ist der Anfang einer märchenhaften Karriere, im Verlaufe derer die kleine Fischertochter Chiyo zu einer der berühmtesten Geishas Japans aufsteigen wird.

Der Film "Die Geisha", gedreht nach dem weltweit erfolgreichen Roman "Die Geisha" von Arthur Golden, beginnt in einer stürmischen, regnerischen Nacht. Eine Fischerfamilie in einer ärmlichen Hütte, kein Geld, viele Kinder – der Entschluss steht fest. Zwei der Töchter werden an ein Geisha-Haus verkauft. Dort werden die Mädchen genügend zu essen haben, ein Dach über dem Kopf, Arbeit und vielleicht sogar eine Zukunft. Doch nur eines der Mädchen, die neunjährige Chiyo, wird von der gestrengen Herrin des Geisha-Hauses akzeptiert, die Schwester ist ihr nicht hübsch genug und wird weggeschickt.

Chiyo ist verzweifelt. Allein in einer fremden Stadt, einer für sie vollkommen fremden Welt, ohne den Halt der Schwester, fühlt sie sich verloren. Dazu kommt, dass es eine Star-Geisha in diesem Haus gibt, die betörend schöne Hatsumomo (gefährlich: Gong Li), die von Anfang an in dem kleinen knochigen Fischermädchen die Konkurrentin sieht. Hatsumomo quält und schikaniert Chiyo (bezaubernd: Zhang Ziyi) wo immer es geht. Vor allen Dingen nachdem Chiyo die triebhafte Hatsumomo beim Liebesspiel mit einem jungen Mann ertappt hat. Denn Geishas sind keine Prostituierten, sondern anständige und unantastbare Gesellschaftsdamen. Und vor allen Dingen sind sie immer beherrscht und Herr ihrer Sinne, und steigen nicht mit irgendeinem Typen im Schuppen ins Heu.

Die Herrin des Geisha-Hauses erkennt bald die Qualitäten, die Chiyo als Geisha hätte und lässt ihr eine entsprechende Ausbildung angedeihen. Doch Chiyo wächst erst zu wahrer Größe und Schönheit empor, als die selbstständige Geisha Mahema (mütterlich: Michelle Yeoh) sie unter ihre Fittiche nimmt, sie vom Geisha-Haus freikauft, und sie selbst ausbildet. Mahema macht aus Chiyo die Geisha Sayuri, die vornehmste und berühmteste Gesellschaftsdame im Vorkriegs-Japan. Als berühmte Geisha nimmt Sayuri an vielen Abendgesellschaften teil. Und bei einer solchen Gesellschaft trifft sie einen Mann wieder, den sie bereits als kleines Mädchen getroffen und nie mehr vergessen hat: den "Vorsitzenden" (männlich: Ken Watanabe). Als sie einmal voller Verzweiflung aus dem Geisha-Haus fortgelaufen war, hat er ihren Kummer erkannt, sie getröstet und ihr Süßigkeiten gekauft. Chiya hat diesen freundlichen Mann nie vergessen, und Sayuri stellt fest, dass ihre ganze Liebe diesem Mann gilt. Auch er erkennt sie wieder, denn Chiya/Sayuri hat diese besondere, für eine Japanerin sehr ungewöhnliche Augenfarbe: ein rauchiges Blau. Auch er fühlt Zuneigung für sie, doch für beide bleibt diese Liebe unerfüllt.

Der Zweite Weltkrieg kommt, die Geisha-Häuser werden aufgelöst, die Amerikaner marschieren ein, den Geishas bleibt nichts anderes übrig, als sich ihren Lebensunterhalt als Prostituierte zu verdienen. Sayuri kann diesem Schicksal gerade noch entgehen. Sie wird von ihren Bewunderern aufs Land gebracht und arbeitet in einer Baumwollfärberei. Damit scheint das Ende der berühmtesten Geisha Japans gekommen zu sein. Doch dann taucht jemand auf, den sie gut kennt.

Kritik

Der Film "Die Geisha" basiert, wie schon erwähnt, auf dem gleichnamigen Bestseller von Arthur Golden aus dem Jahr 1997. Das Buch beruht auf der Lebensgeschichte der Geisha Mineko Iwasaki, die mit dem Bestseller nicht einverstanden war. Sie verklagte sogar den Autor, weil er ihre Identität preisgegeben und ein völlig falsches Bild ihres Lebens als Geisha beschrieben hätte. Wie dem auch sei – vom wirklichen Leben einer Geisha erfährt man durch diesen Film garantiert nichts. Bevor sie Geisha wird, wird ein junges Mädchen jahrelang intensiv ausgebildet. Eine richtige Geisha ist ein Ausbund an Kultiviertheit, Wissen und Charme. Sie ist Sängerin, Musikerin, Tänzerin, sie beherrscht jede Art von Konversation, kann sich jeder Situation anpassen, und ist eine perfekte Gesellschaftsdame. Sie weis sich zu benehmen, fällt nie aus der Rolle, und bedient den Mann, der sie engagiert hat, ohne je Dienerin zu sein. Ihre Kimonos werden nach strengen Regeln hergestellt und gewickelt, ihr Make-up nach ebenso strengen Regeln aufgetragen, auch ihre Frisur ist vorgegeben. Von all dem erfährt man im Film nichts.

Zuerst ist da das knochige kleine Mädchen, das schrubbt und putzt und unglücklich ist, und das keinerlei Bildung hat. Und wie Aschenputtel wird aus dem kleinen Nichtslein plötzlich eine wunderschöne, gebildete, eloquente Sängerin, Musikerin, Tänzerin und Gesellschaftsdame, die mit einem einzigen Augenaufschlag Männer um den Verstand bringt. Während die angebliche Star-Geisha Hatsumomo eigentlich nur herrisch, aufbrausend, intrigant, schlampig und boshaft dargestellt wird. Eine zwar schöne aber unsympathische und unbeherrschte Person, die sogar nicht davor zurückschreckt, das Haus anzuzünden als sie merkt, dass die Herrin nicht ihr das Geisha-Haus vererbt hat.

Und dann diese Liebesgeschichte: das kleine Mädchen bekommt ein Eis geschenkt und liebt den Schenker dafür ein Leben lang! Auch wenn sie ihn dazwischen ungefähr 20 Jahre nicht sieht. Na ja. Ich hätte mir von diesem Film viel mehr über das wirkliche Leben, die Ausbildung, die Entwicklung und die Person unter dem Kostüm einer Geisha erwartet, und nicht einen mehr oder weniger gelungenen Liebesfilm, der einen auch ziemlich unberührt lässt. Was allerdings an diesem Film wirklich sehenswert ist, ist das Drumherum. Ich habe selten so prachtvolle Kostüme gesehen, so wunderschöne Landschaftsaufnahme, so wunderbare, üppige Farben und Einstellungen bei der prächtigen Ausstattung und den detailgenauen historischen Kulissen. Rein optisch ist der Film ein absolutes Fest für die Augen.

Fazit
Hervorragende Schauspieler, hervorragende Ausstattung und Kulissen in einer mageren Story. Schade, das hätte ein wirklich grandioser Film werden können. Diese Chance hat Rob Marshall, der als Regisseur übrigens zweite Wahl für diesen Film war, und sein Drehbuchautor Doug Wright meiner Meinung nach leider versiebt.
Filmkritik: Julia Edenhofer
Wertung: 70 %


Original Filmtitel: Memoirs of a Geisha
Land: USA
Jahr: 2005
Laufzeit ca.: 145
Genre: DramaRomantik
Verleih: Warner Bros.
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 19.01.2006
Heimkino: 02.05.2008

Regie: Rob Marshall
Drehbuch: Robin Swicord
Literaturvorlage: Arthur Golden

Schauspieler: Togo Igawa (Tanaka) • Samantha Futerman (Satsu) • Thomas Ikeda (Mr. Bekku) • Gong Li (Hatsumomo) • Kaori Momoi (Mother) • David Okihiro (Lehrer) • Miyako Tachibana (Lehrer) • Kotoko Kawamura (Oma) • Karl Yune (Koichi) • Eugenia Yuan (Korin) • Michelle Yeoh (Mameha) • Ken Watanabe (Chairman) • Zhang Ziyi (Sayuri)

Produktion: Lucy Fisher • Steven Spielberg • Douglas Wick
Szenenbild: John Myhre
Kostümbild: Colleen Atwood
Maskenbild: Kate Biscoe • Kelvin R. Trahan
Kamera: Dion Beebe
Musik: John Williams
Schnitt: Pietro Scalia

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Bild: Warner Bros.

1 customer review

gut
19.01.06
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