Die Versuchung des Padre Amaro

Kinoplakat Versuchung des Padre Amaro

Eine Geschichte nahe am Tabubruch: Ein junger Geistlicher wird verführt. Ein kleines mexikanisches Dorf. Hier soll der junge Padre Amaro den letzten Schliff bekommen, bevor er in Rom seine Studien fortsetzt. Nach seiner Ankunft ist Padre Amaro schockiert: Der ortsansässige Geistliche Padre Benito hat ein Verhältnis mit seiner Haushälterin Augustina, die auch die Gastwirtin eines Lokals ist. Zudem wäscht der Padre Geld für die Drogenmafia, indem er Spenden annimmt und von den Spenden ein Krankenhaus baut. Sein Motto: Der Zweck heiligt die Mittel.

Amelia, die Tochter der Gastwirtin, entdeckt schnell ihr Herz für den knusprigen Padre Amaro. Ihre Beziehung mit Ruben, den sie nicht sonderlich schätzt, steht schnell auf der Kippe, denn nach Rubens Ansicht ist Amelia nicht katholisch genug. Hartnäckig versucht sich Amelia dem knackigen Padre zu nähern, doch der verschanzt sich zunächst hinter seinem Amt, aber nascht dann doch von den verbotenen Früchten.
Als Padre Benito hinter das Treiben der zwei Turteltauben kommt, versucht er den jungen Bruder zur Rede zu stellen, doch der spielt nun seine Trumpfkarte aus und konfrontiert Padre den Ankläger mit seiner eigenen Affäre. Dass es zweierlei Dinge sind, wenn ein reifer Geistlicher sich mit einer reifen Frau einlässt, oder ein junger Geistlicher den Schwärmereien eines heranwachsenden Mädchens nachgibt will Amaro nicht einsehen.

Der verletzte Ruben, der ebenfalls hinter das Treiben von Amelia und Amaro kommt, schreibt einen Artikel für die Ortszeitung in dem er die Verstrickungen der Kirche mit der Drogenmafia und Guerilla-Kriegern anprangert. Der aufkeimende Skandal wird vom Bischof unterdrückt.
Parallel dazu schwelen Animositäten unter den vier Geistlichen der Region, die einander nicht grün sind. Padre Amaro, in seiner Funktion als Botschafter des Bischofs, gerät unversehens zwischen die Fronten. Er kann sich nicht zu einem bürgerlichen Leben durchringen. Ebenso wenig kann er zu seiner Liebe stehen. Als sein Verhältnis zu Amelia auffliegt, entlässt er den Kirchendiener, der ihn verraten hat. Amelia nötigt er zu einer Abtreibung bei einer Engelmacherin, bei der sie verbluten wird.

Kritik

"Die Versuchung des Padre Amaro" ist solides Kino. Attraktive Menschen in schönen, ruhigen Bildern. Die Handlung streift viele Konflikte ohne sie wirklich zu vertiefen: Die Beziehung des älteren Geistlichen und der Gastwirtin; die Verstrickung von Kirche und Drogenmafia, kirchliche Politik, weltliche Politik, Doppelmoral, Intrigen innerhalb der Kirche und die Frage nach dem Sinn des Zölibats.
Der Film konzentriert sich auf die Gewissenskonflikte des jungen Padre Amaro, der zwischen Egoismus, Angst und Liebe pendelt. Für sehr katholische Menschen mag der Film ein Skandal sein. Zumal der lüsterne Padre seine Geliebte in ein Altartuch hüllt und danach sinnbildlich Verkehr mit der heiligen Jungfrau Maria hat.
Wer der Meinung ist, dass jeder Mensch eine Sexualität hat und sie leben sollte, für den bleibt wenig Konfliktstoff übrig. Selbst der Moment, in dem der entlassene Kirchendiener wie ein geprügelter Hund davon zieht hat wenig Gewicht. Er hebt seine behinderte Tochter auf den Eselskarren und zieht davon - somit ist der Konflikt abgeschlossen und wird im Film nicht mehr thematisiert.

Fazit
Eine solide Geschichte, schöne Bilder, attraktive Menschen. Nicht mehr, nicht weniger.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 70 %


Original Filmtitel: El crimen del Padre Amaro
Land: ArgentinienFrankreichMexikoSpanien
Jahr: 2002
Laufzeit ca.: 118
Genre: Drama
Verleih: Columbia TriStar Film
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 15.05.2003
Heimkino: 16.12.2003

Regie: Carlos Carrera
Drehbuch: Vicente Leñero
Literaturvorlage: Eça de Queirós

Schauspieler: Gael García Bernal (Padre Amaro) • Rancho Gracia (Padre Benito) • Ana Claudia Talancón (Amelita • 'Amelia') • Damián Alcázar (Padre Natalio) • Angélica Aragón (Augustina Sanjuanera) • Luisa Huertas (Dionisia) • Ernesto Gómez Cruz (Bischof) • Gastón Melo (Martin) • Andrés Montiel (Rubén) • Gerardo Moscoso (Doktor) • Alfredo Gonzales (Alter Mann) • Pedro Armendariz Jr. (Bürgermeister) • Veronica Langer (Frau des Bürgermeisters) • Lorenzo de Rodas (Don Paco de la Rosa) • Roger Nevares (Padre Galvan)

Produktion: Daniel Birman Ripstein • Alfredo Ripstein
Szenenbild: Carmen Giménez Cacho
Kostümbild: Mariestela Fernández
Maskenbild: Aurora Chavira
Kamera: Guillermo Granillo
Musik: Rosino Serrano
Schnitt: Óscar Figueroa

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{joomplucat:156 limit=3|columns=3}Bilder: Columbia TriStar Film

1 customer review

gut
15.05.03
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