Comedy mit Cedric the Entertainer als gequältem Familienvater. An Familien-Ausflüge mit dem Auto hegt wahrscheinlich jeder besondere Erinnerungen. Schon die Tatsache, dass mehrere Menschen über längere Zeit auf engem Raum mit wenig Bewegungsfreiheit ausharren müssen, führt zu Stress. Das geht Familie Johnson nicht anders. Ihre Fahrt zum großen Familientreffen ist durchzogen von großen und kleinen Pannen, Reibereien und Streits.

Da es sich um eine amerikanische Produktion handelt, ist alles ein bisschen bunter, größer, lauter. Schon das Abholen des Autos aus der Werkstatt muss als Rededuell zwischen Cedric the Entertainer und dem affektierten Rapper Lil' Bow Wow herhalten. Während der Fahrt passiert nicht viel, was man nicht aus eigener Erfahrung kennt oder vorhersehen könnte. Stellenweise ist das sogar lustig: Der Vater verbietet seinem Sohn Musik zu hören, deren Sänger erschossen wurden. Folglich fliegen alle Rap-CDs aus dem Fenster. Kurz darauf folgen die CDs des Vaters, da auch auffällig viele Soullegenden erschossen wurden ... Allerdings sind die zündenden Witze in der Minderheit. Die meiste Zeit wendet der Film für die Autofahrt auf, wobei mangels frischer Ideen selbst schalste Witze herhalten müssen, die so alt sind, dass ich mir nicht einer davon in Erinnerung bleibt.

Eingestreut in die endlose Autofahrt erfolgen lustige Zwischenstopps wie dieser: Im Motel möchte Mrs. Johnson ihrem Ehemann eine Lektion erteilen und entführt ihm im öffentlichen Whirlpool die Badehose. Danach wird er (nackt und hilflos) von wildfremden Rubens-Frauen bedrängt, muss durch die Lobby des Hotels fliehen, wo gerade eine andere Familie eincheckt. Nicht nur, dass diese Szene überhaupt nicht witzig ist, man muss auch noch den Anblick des halb nackten Schauspielers ertragen. Man sehnt sich förmlich danach, dass die Familie endlich ankommt – doch die Fahrt dauert eine gute Stunde.

Am Ziel angekommen tragen die einzelnen Familien des Clans Wettbewerbe aus. Wer bei Spielen wie Sackhüpfen oder der Gesangseinlage die meisten Punkte macht, nimmt den Pokal mit nach Hause. Müßig erraten zu wollen, welche Familie die beste darstellt. Aber nicht nur das. Cedric rettet auch gleich seine angeschlagene Ehe, denn er erkennt, dass seine Frau ein Recht auf Selbstverwirklichung hat! Flugs ist damit die schwebende Scheidung vom Tisch und endlich wieder zu Hause, darf er nach drei Monaten Enthaltsamkeit seine Belohnung einholen ...

Kritik

Bei diesem Film frage ich mich, weshalb er ins Kino kommt? Die Handlung liegt auf dem Niveau einer unterdurchschnittlichen Soap, füllt so gerade eine Folge. Auf die Länge eines Kinofilms gedehnt, ergibt es eine Geduldsprobe. Nicht zuletzt, weil anstelle von Schauspiel nur Gequatsche geboten wird. Cedric the Entertainer (kürzlich in Barber Shop 2 vertreten) nicht nur in einer Hauptrolle auftreten zu lassen, sondern ihn zusätzlich als vertrottelten, nervenden Onkel einzusetzen, grenzt an Sadismus. Auch nicht besser die affektierten Kids, die ich am Straßenrand aussetzte. Und mich mich fragen, wie meine Erziehung derartig fehlschlagen konnte? Der einzige erträgliche Charakter im Film ist Vanessa L. Williams als Mutter. Insgesamt sind die Schauspieler ein guter Grund den Film nicht zu sehen. Die Witze rangieren, wie gesagt, auf unterem Niveau. Die wenigen, die keinen Bart haben, sind Fäkal- und Furzwitze.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 30%

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Bild: 20th Century Fox