Wo der Originaltitel nur vom Skylab spricht, erfindet der deutsche Verleih Hindernisse, die dann im Film gar nicht vorkommen. Das ist nicht weiter tragisch, denn Julie Delpy sagt über ihren Film, dass er absichtlich kaum dramaturgische Elemente enthält. Es ist die Beobachtung eines Familientreffens in der Bretagne im Jahr 1979.

Denke ich an Jubiläumsfeiern in meinem Elternhaus zurück, dann käme ich nicht auf die Idee, darüber einen Film zu drehen, weil ich davon ausgehe, dass die Situationen und Gespräche kaum einen Außenstehenden interessieren werden. So etwas Ähnliches hat Delpy vielleicht auch geahnt und deshalb viel Reden über Sexualität und Körperlichkeit eingebaut sowie eine hitzige Debatte über Politik, einen missglückten Vergewaltigungsversuch und einen Selbstmordversuch.
Vor der Belanglosigkeit retten diese Kunstgriffe den Film allerdings nicht. Es bleibt bei dauerhaftem Geplauder über Gott und die Welt. Ich habe im Kino mitgezählt und bin mir sicher, dass im Film keine Redepause länger dauert als 4 Sekunden. Das mag ein Stilmittel sein, hat aber auch den Beigeschmack, dass der Film versucht etwas zu übertünchen, denn die Dialoge sind weder aussagekräftig, geschliffen noch von besonderem Humor. Sie fangen die Gefühle und Themen der ausklingenden 1970. Jahre gut ein - doch nicht mehr.

Ein Eigentor schießt sich der Film auch in der Hinsicht, dass er auf dramaturgische Elemente weitgehend verzichtet und stattdessen ganz auf die Figuren setzt, die sich durch ihre Kleidung ausdrücken, aber ansonsten überwiegend ohne Belang bleiben. Die Authentizität geht sogar soweit, dass manche Figuren fast nicht sprechen. Das kenne ich von Familientreffen. Doch wer baut Figuren in einen Film ein, die nur Statistenrollen einnehmen?

Fazit
Es ist Julie Delpy (Drehbuchautorin und Regie) gelungen einen Film zu schaffen, der wie die Beobachtung eines beliebigen Familienfestes wirkt. Nicht weniger, nicht mehr.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 40 %

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Bild: NFP