Maria, ihm schmeckt's nicht

Kinoplakat Maria ihm schmeckts nicht

Wenn Kulturen aufeinanderprallen, dann ist der Zuschauer der lachende Dritte. Somit sollte auch der Zusammenprall von deutscher Gründlichkeit und italienischer Gelassenheit ein Garant für Gags sein. Zumal Jan Weiler nicht nur das Drehbuch verantwortet, sondern auch die Buchvorlage. Doch dem Film ergeht es wie manchem Pauschalurlaub: Im Prospekt sah das alles viel bunter aus.

Dass Jan (Christian Ulmen) und Sara (Mina Tander) im Film heiraten wollen, erfahren sie zufällig. Während einer Fahrt mit dem Auto endet ein Streitgespräch in der Abmachung: wir heiraten. Folglich ist es an der Zeit, dass Jan endlich Saras Eltern kennenlernt. Bislang hatte sich Sara immer bedeckt gehalten. Und das aus gutem Grund, denn wie nicht anders zu erwarten ist Saras italienischer Vater gar nicht begeistert, dass seine Tochter einen Deutschen heiraten will. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass Papa Macipane selbst mit einer Deutschen verheiratet ist. Nach dem ersten, sagen wir etwas zähen Treffen, steht das Kennenlernen der zukünftigen Schwiegereltern an. Bei diesem Zusammentreffen lässt Papa Macipane die Bombe platzen: Geheiratet wird in Italien! In einem Kaff namens Campobello. Basta.

So ist es also abgemacht. Statt einer schlichten standesamtlichen Trauung in Deutschland ohne Brimborium, soll es eine Hochzeit mit allem Drum und Dran in Italien werden. Doch schon die Fahrt dorthin ist für Jan kein Zuckerschlecken. Sara hatte die glorreiche Idee, die Männer könnten auf der Fahrt Freundschaft schließen. Doch wenngleich der zukünftige Schwiegervater einen Mercedes fährt, ist er der Entdecker der Langsamkeit. Und während das Auto förmlich dahinkriecht, herrscht zwischen den Insassen eisiges Schweigen.

Ganz anders die standesgemäße Ankunft in Campobello. Die gesamte Großfamilie wartet auf die Neuankömmlinge, es wird nur italienisch gesprochen und Jan bleibt außen vor. Damit nicht genug gibt es zum Abendessen Miesmuscheln. Dabei hat Jan eine Allergie gegen Meeresfrüchte. Geschlafen wird in dem katholischen Haushalt selbstverständlich in getrennten Betten, denn Jan und Sara sind nicht verheiratet. Aber Jans Plan, in vierzehn Tagen zu heiraten, wird von der italienischen Lebensart zunichtegemacht. Da interessiert es niemanden, dass er nicht länger Urlaub hat. In Italien gelten andere Gesetze. Und darüber hinaus ist die zukünftige Verwandtschaft derartig italienisch, dass es selbst seinem Schwiegervater in spe zu viel wird.

Kritik

"Maria, ihm schmeckt's nicht" lässt zwei Kulturen aufeinanderprallen. Auf der einen Seite die gut organisierten Deutschen und auf der anderen die Einstellung alles "domani" zu machen. Im Mittelpunkt steht Christian Ulmen als Jan, der zwischen den Kulturen förmlich aufgerieben werden müsste. Ich schreibe absichtlich müsste, weil Christian Ulmen dies zu sparsam ausdrückt. Die meiste Zeit steht er wie bestellt und nicht abgeholt da. Statt zu zeigen, wie er unter den Umständen leidet, macht er den Eindruck, als habe er mit der Sache gar nichts zu tun. Natürlich kann dies auch ein Versäumnis der Regie sein, denn Jan ist nicht die einzige auffällig blasse Figur. Überzeugender sind die italienischen Darsteller, die es allerdings auch einfacher hatten, weil sie italienische Lebensart spielen.

Hinzu kommen die Schwächen des Humors. Zum einen wird er nicht auf die Spitze getrieben, obwohl der Film insgesamt eine derbe Linie einschlägt. Zum anderen werden Möglichkeiten nicht ausgeschöpft. Beispielsweise hat Jan eine Meeresfrüchte-Allergie. Doch selbst wenn er Muscheln ist, folgt keine Reaktion. Denkbar wäre, dass er Ausschlag bekommt, der ihn als Deutschen brandmarkt oder stundenlang die Toilette blockiert.

Fazit
Im Prinzip macht der Film "Maria, ihm schmeckt's nicht" vieles richtig. Er beweist allerdings auch, dass es bei einer Komödie auf das richtige Gespür ankommt, es ein Gefühl für das gezielte Setzen von Witzen braucht. Beides fehlt hier. So ist der Film lustig und bleibt trotzdem hinter den Möglichkeiten zurück.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %

Nachtrag: Der Film findet seine Fortsetzung in: "Antonio, ihm schmeckt's nicht".


Land: DeutschlandItalien
Jahr: 2009
Laufzeit ca.: 92
Genre: Komödie
Verleih: Constantin Film
FSK-Freigabe ab: 0 Jahren

Kinostart: 06.08.2009
Heimkino: 14.01.2010

Regie: Neele Leana Vollmar
Drehbuch: Daniel Speck • Jan Weiler
Literaturvorlage: Jan Weiler

Schauspieler: Christian Ulmen (Jan) • Mina Tander (Sara) • Maren Kroymann (Ursula, Saras Mutter) • Lino Banfi (Antonio, Saras Vater) • Gundi Ellert (Gisela, Jans Mutter) • Peter Prager (Eberhard, Jans Vater) • Paolo De Vita (Raffaele) • Ludovica Modugno (Maria) • Lucia Guzzardi (Nonna Anna) • Antonino Bellomo (Nonno Calogero) • Leonardo Nigro (Antonio, jung) • Pierluigi Ferrandini (Marco)

Produktion: Jakob Claussen • Uli Putz • Cristiano Bortone
Szenenbild: Johannes Sternagel • Doerthe Komnick
Kostümbild: Caro Sattler
Maskenbild: Irina Tübbecke-Bechem • Andrea Marchi
Kamera: Torsten Breuer
Ton: Frank Heidbrink
Musik: Niki Reiser
Schnitt: Bernd Schlegel

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Bild: Constantin Film

1 customer review

befriedigend
06.08.09
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