Shutter Island

Kinoplakat Shutter Island

Ein traumatisierter Kriegsveteran ermittelt in einer Anstalt, die nur Schwerstverbrecher therapiert. Die Grenzen zwischen Wahn und Wirklichkeit verschwimmen.

Die Insel Shutter Island ist Sperrgebiet. Weitab vom Festland und dadurch vollkommen abgeschnitten bildet sie ein natürliches Gefängnis. Hier werden in einer Einrichtung psychisch kranke Straftäter behandelt. Als einer Patientin die Flucht gelingt, werden zwei US-Marshalls gerufen, um herauszufinden, wie die Frau entkommen konnte. Für Teddy Daniels (Leonardo DiCaprio) ist bereits das Übersetzen mit der Fähre unangenehm. Seinem neuen Partner Chuck Aule (Mark Ruffalo) machen der Seegang und das Geschaukel hingegen wenig aus.

Nach der Ankunft auf der Insel gehen die Widrigkeiten weiter. Die Männer werden gezwungen ihre Dienstwaffen abzugeben. Das Personal kooperiert nicht. Die Untersuchung geht nur schleppend voran. Stets werden die Marshalls von dem Anstaltsleiter Dr. Crawley beobachtet. Der undurchsichtige Mann könnte ein Menschenfreund sein, der die herkömmlichen Behandlungsmethoden ablehnt oder ebenso gut ein skrupelloser Wissenschaftler, der vor Menschenversuchen nicht zurückschreckt. Weiterhin bereitet Teddy die Frage Gänsehaut, ob es die Flucht der Patientin überhaupt gab? Oder wurde er unter einem Vorwand auf die Insel gelockt?

Kritik

"Shutter Island" ist angesiedelt in Psychiatrie, Traumata, Wahnsinn und Zwangsvorstellungen. Die Säulen des Drehbuchs sind klassisch: Ein amerikanischer Kriegsveteran kann die eigenen Handlungen sowie die Bilder der Vergangenheit nicht verarbeiten. Dieses Mal ist nicht der Vietnam-Krieg, sondern der Zweite Weltkrieg schuld. In Rückblenden erlebt der Zuschauer wie ein deutsches KZ von den Amerikanern befreit wird. In weiteren Szenen werden das Ehe- und Familienleben des Hauptdarstellers aufgearbeitet. Säule Nummer zwei ist das Aufweichen der Grenzen zwischen Wahnvorstellungen und Realität.

Die Spannung wurzelt in mehreren Fragen: Was geschieht wirklich in der Anstalt? In welcher Verbindung steht die Hauptfigur mit dem Fall? Was ist real und was ist Trugbild? Bis zur finalen Auflösung soll der Zuschauer getäuscht werden und erst im dramatischen Höhepunkt erfahren, was wirklich geschieht. Soweit die Theorie.
In der Praxis habe ich mit dem Film zwei Probleme. Das Drehbuch trägt die Filmlänge nicht, mit 138 Minuten Lauflänge wird es bis zur Langatmigkeit gestreckt und die vielen Rückblenden strengen an. Selbst die Finale Auflösung setzt keinen Schlusspunkt, sondern ufert aus, indem sie die Geschichte des Hauptdarstellers nochmals erzählt und dabei nur Details hinzufügt. Zunächst hatte ich gehofft, es geschähe am Ende eine doppelte Umkehrung. Doch dann bleibt es bei der Lösung, die viele vermuten werden, weil nur zwei Fakten zusammengezählt werden müssen. Die Insel ist ein Gefängnis und die Insassen haben Wahnvorstellungen. Somit ist es leicht zu erraten, woran der Zuschauer Teil hat.

Das zweite Problem, das ich mit dem Film habe, ist Martin Scorseses Handschrift. Eine subtile Erzählweise hätte der Handlung besser angestanden, als die vordergründige Herangehensweise. Und dann ist da noch die Sache mit den Bildern, die ich als klassisch und leer empfinde. Weiterhin stört mich die Filmmusik, die einige Szenen zu sehr dominiert. Die genannten Schwächen überdecken die guten Eindrücke des Films. Die Produktion hat Stil, ist durchgängig und solide erzählt. Und nicht zuletzt leisten die Darsteller gute Arbeit.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Land: USA
Jahr: 2010
Laufzeit ca.: 138
Genre: KrimiMysteryThriller
Verleih: Concorde Filmverleih
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren

Kinostart: 25.02.2010
Heimkino: 02.08.2010

Regie: Martin Scorsese
Drehbuch: Laeta Kalogridis
Literaturvorlage: Dennis Lehane

Schauspieler: Leonardo DiCaprio (Teddy Daniels) • Mark Ruffalo (Chuck Aule) • Ben Kingsley (Dr. Cawley) • Max von Sydow (Dr. Naehring) • Michelle Williams (Dolores) • Emily Mortimer (Rachel 1) • Patricia Clarkson (Rachel 2) • Jackie Earle Haley (George Noyce) • Ted Levine (Warden) • John Carroll Lynch (Deputy Warden McPherson) • Elias Koteas (Laeddis) • Robin Bartlett (Bridget Kearns)

Produktion: Martin Scorsese • Mike Medavoy • Arnold W. Messer • Bradley J.Fischer
Szenenbild: Dante Ferretti
Kostümbild: Sandy Powell
Maskenbild: Manlio Rocchetti
Kamera: Robert Richardson
Musik: Robbie Robertson
Schnitt: Thelma Schoonmaker

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Bild: Concorde Filmverleih

1 customer review

befriedigend
25.02.10
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