The Dark Knight Rises

Kinoplakat Dark Knight Rises

Es ist vollbracht! Teil 3 schließt die Batman-Trilogie unter der Regie von Christopher Nolan ab. Nach dem fulminanten zweiten Teil folgt als dritter Teil ein typischer Nolan. Ein wenig Hintergrundwissen erleichtert den Einstieg in den Film. Vor acht Jahren war es dem Joker gelungen, Staatsanwalt Harvey Dent umzudrehen. Aus dem Kämpfer für das Gute wurde ein Verbrecher. Dieses Geheimnis kennen jedoch nur wenige. In der Jetztzeit wird Harvey Dent den Bürgern von Gotham City noch immer als der Gute verkauft und Batman im Gegenzug als Verbrecher. Das hat einen Grund, denn seit den von Dent eingeführten Gesetzen ist die Verbrechensrate niedrig. Doch es ist die Ruhe vor dem Sturm.

Ein neuer Superverbrecher hat Gotham City ins Visier genommen. Bane (Tom Hardy) droht mit der Auslöschung der gesamten Stadt. Für Bruce Wayne (Christian Bale) ist es deshalb an der Zeit wieder in das Kostüm von Batman zu schlüpfen, denn Bane ist nicht der einzige Verbrecher. Da gibt es noch Selina (Anne Hathaway), die ihre Verbrechen als Catwoman begeht. Dumm nur, dass sie ausgerechnet Bruce Wayne beklaut.

Kritik

Um es vorwegzunehmen: An die Größe des Vorgängers "The Dark Knight" reicht der Film nicht heran, denn "The Dark Knight Rises" schwächelt in mehreren Disziplinen. Dazu später mehr. Seine klaren Stärken sind die stilsichere, düstere Optik in Verbindung mit den technischen Spielereien und dem psychologischen Anstrich, der dieses Mal einen Löwenanteil der Handlung ausmacht. Das ist insgesamt sehenswert.

Was mir als Erstes auffällt ist der Umstand, dass Christopher Nolan aus seinen Darstellern weniger herausholt, als die meisten von ihnen zeigen können. Das fiel im zweiten Teil der Trilogie weniger auf, weil Heath Ledger die Latte für einen psychopathischen Verbrecher sehr hoch legte und den Film praktisch zu seinem machte. Im jetzigen dritten Teil fehlt das gewisse Etwas und die Darsteller machen durchgängig einen schwachen Eindruck. Michael Caine, Morgan Freeman und Anne Hathaway etwa habe ich schon ausdrucksstärker gesehen. Freeman und Caine liefern etwas ab, das ich bei ihnen als Standard bezeichnen möchte. Hathaway hinterlässt keinen guten Eindruck. Und auch Tom Hardy als maskierter Bösewicht lässt Charisma vermissen. Wobei der Kopfputz ihm natürlich wenig Spielraum für Mimik lässt.

Weitere nicht ganz runde Punkte sind in der Handlung zu finden. Sie verknüpft alle noch offenen Handlungsfäden zu einem Ganzen. Es gelingt dem Film durchgängig zu unterhalten. Wobei er einem nie den Atem raubt und nie komplett durchhängt. Wiederholt gerät die epische Handlung zur Oper und Dialoge driften ins Geschwätz ab. Des Weiteren sind einige der Sprüche bedenklicher Natur. Etwa: Es gibt nur eine Polizei. Durch diese und weitere Aussagen in der Richtung bekommt die Handlung einen unangenehmen Beiklang der Obrigkeitshörigkeit.

Weiterhin gefällt es Nolan dem Ganzen einen psychologischen Anstrich zu geben. Dazu lässt er gerne in die Seelenleben seiner Figuren schauen. Das funktioniert auch ohne wirklichen Tiefgang und erreicht gutes Comic-Niveau. Nur eine Ausnahme fällt mir auf. Die Motivation der Bösen ist mir zu schwach. Zwei seelisch verletzte Menschen wollen Rache. Nolan nutzt sie, um eine falsche Fährte zu legen. Eine Spielerei, die den Film nur bedingt bereichert und den Film mit Überlänge noch ein Stück verlängert. Es ist nur so, dass nicht jede Kapriole und jede Wendung den Film bereichern. Beispielsweise wird Catwoman als neue Figur eingeführt - und bleibt dann eine Randfigur. Nehme ich die vielen kleinen Unebenheiten zusammen, entsteht bei mir der Eindruck, dass das tragende Element schwach ist und die Handlung den Eindruck von alles und nichts transportiert. Man kann den Film als Meisterwerk einstufen oder als Blender. Beides ist so richtig wie falsch.

So ist der Spannungsbogen grundsätzlich gegeben. Allerdings nicht als ideale Kurve, sondern als Wellenlinie. Wobei das Ende nicht so recht zum Rest der Handlung passen will. Während anfangs die Zeit keine Rolle spielt, gibt es plötzlich ein Zeitlimit. Wofür ein gruseliges Klischee zum Einsatz kommt: Der rot leuchtende Timer an einer Bombe. Wirklich schade, dass der Film darauf setzt. Doch vom Klischee mal abgesehen frage ich, was der Timer dort zu suchen hat? Denn das, was als Bombe missbraucht wird, ist ja gar nicht als Bombe konstruiert. Das scheint mir zu wenig durchdacht; wie auch der Kniff mit dem Autopiloten. Der ermöglicht es die Bombe im Meer zur Detonation zu bringen - doch wieso erzeugt die dann keine verheerende Flutwelle und ein Seebeben? Zumal die Explosion in Sichtweite stattfindet.

Es macht den Eindruck als ginge es hier weniger um die schlüssige Darstellung von Physik als um den psychologischen Kniff. Denn mit dem vermeintlichen Tod des Helden wirft der Film die Frage auf, ob Helden nur im Tod ihre Erfüllung finden können? Und ganz nebenbei liefert der Film eine schlüssige Erklärung, warum Alfred im kommenden eventuell nicht anwesend ist. Auch nicht ganz stilsicher gelöst ist die Einführung von Robin. Der gibt sich erst gegen Filmende zu erkennen und bereitet den Weg für drei mögliche Fortsetzungen vor. Robin beziehungsweise Batman im Alleingang oder Batman und Robin gemeinsam.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 70 %


Land: USA
Jahr: 2012
Laufzeit ca.: 164
Genre: ActionComic
Verleih: Warner Bros.
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 26.07.2012
Heimkino: 30.11.2012

Regie: Christopher Nolan
Drehbuch: Jonathan Nolan • Christopher NolanDavid S. Goyer

Schauspieler: Christian Bale (Bruce Wayne) • Gary Oldman (Gordon) • Tom Hardy (Bane) • Joseph Gordon-Levitt (Blake) • Anne Hathaway (Selina) • Marion Cotillard (Miranda) • Morgan Freeman (Lucius Fox) • Michael Caine (Alfred) • Matthew Modine (Foley) • Alon Aboutboul (Pavel) • Ben Mendelsohn (Daggett) • Burn Gorman (Stryver) • Daniel Sunjata (Jones) • Aidan Gillen • Sam Kennard • Brett Cullen (Abgeordneter) • Glen Powell (Händler)

Produktion: Christopher Nolan • Charles Roven • Emma Thomas
Szenenbild: Nathan Crowley • Kevin Kavanaugh
Kostümbild: Lindy Hemming
Maskenbild: Jay Wejebe
Kamera: Wally Pfister
Musik: Hans Zimmer
Schnitt: Lee Smith

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Bild: Warner Bros.

1 customer review

gut
26.07.12
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