Yossi und Jagger - Eine Liebe in Gefahr

Kinoplakat Yossi und Jagger

Ein Außenposten der israelischen Armee ist kein romantischer Ort, egal zu welcher Jahreszeit. Aktuell herrscht Winter. Der Kühlschrank ist ausgefallen, die Lebensmittel sind verdorben. Nun müssen die Soldaten ein Loch in den gefrorenen Boden hacken und die vergammelten Lebensmittel entsorgen.

Der Kommandeur nutzt den Vorposten, um mit der Funkerin in der Stube eine schnelle Nummer zu schieben. Deren Kameradin hat ein Auge auf Jagger geworfen. Der sei nicht zu haben, munkelt man hinter vorgehaltener Hand. E fällt eben auf, dass er fast täglich zusammen mit Kommandant Yossi zum Rundgang verschwindet. Die meisten Soldaten meinen, er schmeichle sich bei Yossi ein, indem er Yossi im Schnee die Frau ersetzt. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Der stille Yossi, der seine Truppe wie eine Mutter zu hudern versucht und der extrovertierte Schönling Jagger sind ein Paar. Das ist beim Militär undenkbar, denn hier ist niemand schwul, weder offen noch heimlich. Das weiß auch Jagger und versucht jeden Verdacht von sich abzulenken, indem er sich zum Mittelpunkt von Homo-Witzen macht.

Tagsüber haben Yossi und Jagger im Schnee getobt. Sie haben sich geliebt und gealbert. Sie waren einander nahe, offen und verletzbar. Jetzt im Außenposten ist wieder alles anders. Bei Einbruch der Dunkelheit studiert Yossi die Pläne für einen Hinterhalt. Jagger spielt Gitarre und geht Yossi mit seinem Gehabe tierisch auf den Zwirn. Während er versucht eine gemeinsame Zukunft nach der Armeezeit zu planen, will Yossi von so realitätsfremden Wolkenschlössern nichts wissen. In dieser Nacht sollen die Soldaten bei Vollmond einen Hinterhalt legen. Eine schlechte Idee denn dafür ist es zu hell. Man ahnt, die Nacht wird zum Himmelfahrtskommando werden.

Kritik

"Yossi und Jagger" fasst ein Tabuthema an: Homosexualität in der israelischen Armee. Uniformfantasien erfüllt der Film nicht und etwas Intimeres als eine nackte Männerbrust gibt es nicht zu sehen. Im Vordergrund steht die Problematik schweigen zu müssen. Wenn Yossi Jaggers Familie nach dessen Tod besucht und sich die Funkerin als Jaggers Freundin ausgibt, ist das übel. Yossi kann die Schieflage nicht korrigieren und macht gute Miene zum bösen Spiel. Jaggers Mutter sagt, sie habe ihren Sohn kaum gekannt. Sie weiß nicht einmal welchen Lieblingsfilm er hatte oder welche Lieblingsmusik. Yossi kennt die Antworten, doch er kann sie nicht geben. Für die trauernden Eltern bleibt er der Kommandant ihres Sohnes. Ein Mann, der aus Anstand vorbeikommt, um sein Mitleid auszusprechen. Das gibt der Szene eine bittere Note, weil man die Wahrheit kennt.

Zwei Dinge stören an dem Film. Der reißerische Titel sowie die technische Qualität der Bilder, für die eine wackelige Handkamera ausgesprochen grobkörnige Bilder einfing. Dass der Film trotzdem derartig zu fesseln vermag spricht für ihn.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 80 %


Original Filmtitel: Yossi & Jagger
Land: Israel
Jahr: 2002
Laufzeit ca.: 70
Genre: DramaKriegLGBT
Stichwort: gay
Verleih: Pro-Fun Media Filmverleih
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 11.12.2003
Heimkino: 24.06.2004

Regie: Eytan Fox
Drehbuch: Avner Bernheimer

Schauspieler: Ohad Knoller (Yossi) • Yehuda Levi (Jagger) • Assi Cohen (Ophir) • Aya Steinovitz (Yaeli) • Hani Furstenberg (Goldie) • Sharon Raginiano (Kommandeur) • Yuval Semo (Psycho) • Yaniv Moyal (Samoncha) • Hanan Savyon (Adams) • Erez Kahana (Yaniv der Koch) • Shmulik Bernheimer (Jaggers Vater) • Yael Pearl Beker (Jaggers Mutter)

Produktion: Amir Harel • Gal Uchovsky
Szenenbild: Amir Pick
Kostümbild: Natan Elkanovich
Kamera: Yaron Scharf
Ton: Ashi Milo
Musik: Ivri Lider
Schnitt: Yosef Grunfeld

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Bild: Pro-Fun Media Filmverleih

1 customer review

gut
11.12.03
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