After Earth

Kinoplakat After Earth

Science-Fiction-Drama mit Will Smith und seinem leiblichen Sohn Jaden in den Hauptrollen. Es ist verständlich, dass Will Smith seinem Sohn Jaden eine Karriere als Kinderstar ebnen möchte. Ihn zum Hauptdarsteller eines Filmes zu machen ist mutig. Naheliegender scheint es, M. Night Shyamalan mit an Bord zu holen, denn der kann einige Erfolge im Genre Suspense vorweisen. Doch trotz erfahrenem Regisseur und klassischen Themen überzeugt der Film nicht.

Die Story, die Will Smith schrieb, ist solide. Vor 1000 Jahren haben die Menschen die Erde verlassen und eine neue Heimat gesucht. In Nova Prime fanden sie einen geeigneten Planeten und sehen sich seitdem den Angriffen von Aliens ausgesetzt. Die haben auf die Menschen Earther angesetzt. Blinde Lebensformen, die die Menschen aufspüren, indem sie ihre Angst riechen. Die Waffe der Menschen sind Ranger, die keine Angst empfinden und somit für die Angreifer unsichtbar sind. Der beste unter ihnen ist Cypher (Will Smith). Er empfindet keine Angst und zeigt auch ansonsten kaum Emotionen. Diese Unnahbarkeit ist für seinen Sohn Kitai (Jaden Smith) eine große Last, denn er erfüllt die Erwartungen des Vaters nicht.

Nach dem Einlenken der Mutter (Sophie Okonedo) bekommt Kitai die Chance, etwas Zeit mit dem Vater zu verbringen. Doch statt in Versöhnung endet der Flug in einer Katastrophe: Nach der Notlandung auf der Erde ist das Raumschiff in zwei Teile zerbrochen. Cypher kann aufgrund von Beinbrüchen nicht mehr laufen und Kitai muss zusehen, den Sender für das Notrufsignal aus dem anderen Teil des Raumschiffes zu besorgen. Sein Weg führt ihn durch menschenfeindliches Gelände. Damit nicht genug, ist auch der Earther ausgebrochen, der zu Trainingszwecken an Bord war ...

Kritik

Die Bühne für "After Earth" bildet die Erde, die vor 1000 Jahren von den Menschen verlassen wurde. Das ist vergleichbar mit einer leeren Leinwand, auf der ein Künstler sich nach Herzenslust austoben kann. Er kann Tierarten mutiert zeigen oder völlig neue erfinden. Seiner Fantasie sind fast keine Grenzen gesetzt; vom Budget mal abgesehen. Doch "After Earth" spielt diesen Trumpf nicht aus. Die gezeigte Welt sprüht nicht vor Fantasie, sondern unterscheidet sich kaum von der heutigen und wirkt zu aufgeräumt. In der üppigen Pflanzenwelt tauchen Tiere fast nur dann auf, wenn es die Dramaturgie will. Kitai muss den einen oder anderen Kampf bestehen. Doch im Hintergrundgeschehen fehlen die Tiere optisch und akustisch, denn auch die Geräuschkulisse erzeugt nicht die Illusion einer lebendigen Welt.

Nach der Bruchlandung teilt sich die Handlung in zwei Stränge auf. An Bord des Raumschiffes kämpft Will Smith um das eigene Leben und das Überleben seines Sohnes, den er nur noch stimmlich unterstützen kann. Zudem erzählen Rückblenden von der schwierigen Familiengeschichte. Eine willkommene Möglichkeit die Handlung zu strecken.
Zurück zum Junior. Den schickt die Handlung auf einen Höllentrip. Auf dem muss er nicht nur gegen die feindliche Natur bestehen, sondern auch um die Anerkennung seines Vaters kämpfen. Eine ebenso klassische wie spannende Ausgangslage. Doch der Film schöpft die Möglichkeiten nicht aus. Will Smith verkörpert eine lebende Legende und spielt, als stände er, wie eine Statue, auf einem Sockel. Das ist dramaturgisch zu rechtfertigen, der Erzählung allerdings abträglich, denn er ist zu sehr Militärcommander und zu wenig Vater. In der Folge passiert zwischen Vater und Sohn zu wenig für ein Vater-Sohn-Drama.
In anderer Hinsicht trägt der Film zu dick auf. Smith Senior hat nicht nur einen Beinbruch, sondern gleich mehrere. Und auch die restlichen Überhöhungen sind dem Film abträglich. Da werden dramatische Sätze gerne wiederholt – selbst der Bordcomputer gibt seinen Warnhinweis zweifach aus. Die Spritzen, die der Junior sich setzen muss, müssen direkt ins Herz gestochen werden!

Vieles an der Logik wirkt fraglich. Nicht nur, dass die Stromversorgung und der Bordcomputer noch funktionieren, obwohl das Raumschiff in zwei Hälften zerbrach. Der Geländescanner funktioniert und liefert einen Scan der Planetenoberfläche. Ein automatisches Notsignal kann der Computer hingegen nicht senden? Und warum wird Will Smith nicht von wilden Tieren angegriffen? Wieso verirrt sich nicht einmal eine Mücke zu ihm? Warum züchten die Aliens ausgerechnet blinde Monster?

M. Night Shyamalan, der am Drehbuch mitschrieb und Regie führte, scheint wenig Freude daran gehabt zu haben, die Geschichte zu erzählen. Aus seinem jugendlichen Hauptdarsteller holte er wenig heraus oder Jaden Smith fehlt schauspielerisches Talent. Beurteilen kann ich das nicht. Fakt ist: Jaden Smith als Hauptrolle ist eine schwache Darbietung. Sein Vater tritt in den Hintergrund. Laboriert an den Verletzungen und macht als Kommentator, der kommentiert, was sein Sohn in der Wildnis treibt, eine unglückliche Figur.

Fazit
Ich verstehe, womit "After Earth" punkten will. Doch weder das Vater-Sohn-Drama noch die Selbsterfahrung des Sohnes tragen die Handlung. Diese Art von Vater, wie Will Smith sie spielt, habe ich noch erlebt. Ich hatte gehofft, sie wären in der Zukunft ausgestorben.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 40 %


Land: USA
Jahr: 2013
Laufzeit ca.: 100
Genre: DramaScience-Fiction
Verleih: Sony Pictures
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 06.06.2013
Heimkino: 17.10.2013

Regie: M. Night Shyamalan
Drehbuch: Gary Whitta • M. Night ShyamalanWill Smith

Schauspieler: Jaden Smith (Kitai Raige) • Will Smith (Cypher Raige) • Sophie Okonedo (Faia Raige) • Zoë Isabella Kravitz (Senshi Raige) • Glenn Morshower (Commander Velan) • Kristofer Hivju • Sacha Dhawan • Chris Geere • Diego Klattenhoff • David Denman • Lincoln Lewis • Jaden Martin • Sincere L. Bobb • Monika Jolly

Produktion: Caleeb Pinkett • Jada Pinkett SmithWill Smith
Szenenbild: Tom Sanders
Kostümbild: Amy Westcott
Kamera: Peter Suschitzky
Musik: James Newton Howard
Schnitt: Steven Rosenblum

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Bild: Sony Pictures

1 customer review

ausreichend
06.06.13
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