Aeon Flux

Kinoplakat Aeon Flux

Wir schreiben das Jahr 2415. Die Überlebenden wohnen seitdem in dem Stadtstaat Bregna, umgeben von hohen Mauern, total abgeschirmt von der feindlichen Natur, die sie - angeblich - sofort umbringen würde. Regiert wird Bregna von einer Herrscher-Dynastie namens Goodchild, die jegliche Eigenverantwortung, jegliches Freiheitsbestreben der Bürger brutal unterdrückt.

Der Film "Aeon Flux" beginnt im Jahr 2415. 400 Jahre vorher hat ein gefährlicher Virus 90 % der Menschheit vernichtet. Um den kümmerlichen Rest der Überlebenden zu retten, hat ein Wissenschaftler namens Goodchild die Stadt Bregna erbaut. Ein von unüberwindlichen und gut geschützten Mauern umgebener Stadtstaat ohne Krankheiten, ohne Hunger, ohne Kriege. Ein fast idyllisch zu nennender Ort, wenn im Zuge des umfassenden Schutzes nicht auch gleich alle Freiheiten der Bürger aufgehoben worden wären. Außerdem verschwinden im Laufe der Zeit immer mehr Bürger einfach spurlos. Latente Unzufriedenheit macht sich breit. So hat sich allmählich die Widerstandsorganisation der Monicans entwickelt. Ihr Ziel ist es, die Regentschaft des Goodchild-Clans zu beenden und den Bürgern von Bregna wieder die Freiheit und das Recht auf Selbstbestimmung wiederzugeben.

Aeon Flux (mehr als nur sexy: Charlize Theron) wächst in dieser Stadt auf und schließt sich, nachdem ihre Familie von Regierungsbeamten ermordet wird, den Monicans an. Bald ist sie eine der besten Agentinnen der Bewegung: hochintelligent, smart, perfekt ausgebildet, eine exzellente Schützin, und jeder, auch noch so unvorhergesehenen Situation gewachsen. Als ihre Schwester Una ebenfalls plötzlich spurlos verschwindet, ist Aeon Flux bereit. Sie nimmt den Auftrag an, zusammen mit der Monican-Soldatin Sithandra (düster: Sophie Okonedo), den Herrscher Trevor Goodchild (weltfremder Wissenschaftler: Marton Csokas) umzubringen. Sithandra hat sich ihren Körper operieren lassen, um eine effektivere Kämpferin zu werden. Sie hat sich ihre Füße chirurgisch in "Fands" verwandeln lassen, eine Mischung aus Händen und Füßen, was ihr in vielen Situationen zugutekommt. Die beiden machen sich auf den Weg in das streng bewachte Regierungsviertel. Trevor Goodchild ist der derzeitige Herrscher, unterstützt wird er von seinem Bruder Oren Goodchild (hinterhältig: Johnny Lee Miller). Während Trevor eigentlich nur das Wohl der Bürger am Herzen liegt, möchte sein Bruder endlich an die Macht. Und dafür würde Oren alles tun. Doch davon wissen weder die Bürgerschaft noch die Monicans etwas. Für sie ist Trevor der Feind Nr. 1, und Aeon Flux soll die Stadt Bregna davon befreien.

Nachdem Aeon und Sithandra die zahlreichen Fallen und Schutzvorkehrungen wie Pfeile verschießende Kaffeebohnen oder harmloses Gras, das sich bei Berührung zu Rasiermesser scharfen Klingen aufrichtet, überwunden haben, geht der Spaß erst richtig los. Denn Aeon Flux muss nicht nur gegen die gefährliche Leibgarde Trevor und Oren Goodchilds kämpfen, sie muss sich auch mit übersinnlichen Wahrnehmungen auseinandersetzen, die sie immer häufiger heimsuchen und ihr suggerieren, dass zwischen Trevor Goodchild und ihr selbst eine Verbindung besteht. Und sie muss sich auch immer wieder mit The Handler (undurchsichtig: Frances McDormand) auseinandersetzen, ihrer "Führungsfrau", von der sie immer neue Anweisungen bekommt. Richtig schwierig wird es für Aeon Flux allerdings dann, als sie feststellt, dass Trevor Goodchild nicht der bösartige Diktator ist, als der er immer hingestellt wird, und dass sein Bruder Oren ein doppeltes Spiel spielt. Und darin nimmt Aeon Flux einen wichtigen Platz ein, einen ganz anderen allerdings, als sie sich vorgestellt hat.

Kritik

Der Film "Aeon Flux" basiert auf der gleichnamigen Trickserie, die Peter Chung 1991 als Teil von MTVs Animations-Reihe "Liquid Television" entwickelte. Es begann 1991 mit sechs zwei- bis dreiminütigen Kurzfilmen, und endete 1995 mit zehn halbstündigen Episoden. "Ich wollte schon immer Animation für Erwachsene machen", erklärt Chung, und fährt fort: "Aeon ist keine Verbrechensbekämpferin. Sie ist keine Regierungsagentin. Sie ist nicht einmal eine Heldin im klassischen Sinn. Anstelle dessen ist sie eine Kraft im Dienst der persönlichen Freiheit". Oscar-Preisträgerin Charlize Theron ist die perfekte Besetzung für die körperlich ungemein anspruchsvolle Rolle. Dafür trainierte sie fast vier Monate hart: Gymnastik, Trampolin, Akrobatik, Tanz, Karate, Judo, Capoiera und Krav Maga, den israelischen Kampfstil. Dabei kamen ihr natürlich auch die zwölf Jahre zugute, in denen Charlize Theron Balletttänzerin war. Das Ergebnis ist einfach bewundernswert. Allein Charlize in ihrem hautengen schwarzen Anzug diese unglaublichen Stunts vollführen zu sehen, lohnt schon das Ansehen. Auch Sophie Okonedo, bekannt aus dem Oscar nominierten Film "Hotel Ruanda", musste hart trainieren. Um die umgewandelt Sithandra spielen zu können, musste sie mit Yoga, Gymnastik, Laufen, Radfahren und Kabelanzug-Training ihre Beweglichkeit und Balance verbessern. Da hatten es Marton Csokas, der vorher in "Herr der Ringe" Galadriels Mann Celeborn gespielt hat, und Johnny Lee Miller, der als Sick Boy in "Trainspotting" berühmt wurde, schon einfacher.

Regisseurin Karyn Kusama, die für ihren Film "Girlfight" mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde, gelang es, die Comic-Geschichte hervorragend umzusetzen. Der Film "Aeon Flux" ist kein langweiliges Action- und Special-Effects-Spektakel geworden, sondern eine spannende, aufregende und toll anzusehende Science-Fiction-Geschichte. Hier stimmt alles: Die überzeugenden Schauspieler, die faszinierenden Kostüme, die harte Action, die Klasse Special Effects, die beeindruckenden Drehorte, und die spannende Geschichte mit dem überraschenden Schluss.

Gedreht wurde übrigens - man höre und staune - nicht in irgendeinem Studio, sondern in Berlin. Die klinisch reine Stadt Bregna mit den klaren Linien, liegt in den Gebäuden und Gärten von Berlin und Potsdam. Dort konnte Walter Gropius zwischen 1919 und 1928 seinen Bauhaus-Stil ausleben. Diese geniale Vereinigung von Kunst und Technologie entspricht für Regisseurin Kusama genau dem Aussehen der Stadt Bregna, und damit hat sie einen absoluten Glücksgriff getan. Besser hätte man Bregna gar nicht darstellen können. Una Flux Wohnung befindet sich z. B. im Bauhaus Museum. Außerdem wurde in den Gärten und im Gebäude von Schloss Sanssouci gedreht, auf dem Buga-Gelände, und am und im Berliner Maria Regina Martyrum. Ein Großteil der Szenen, die im und außerhalb des Regierungskomplexes spielen, wurden im Berliner Tierheim Falkenberg gedreht, für das die Crew anschließend bei einem Konzert 3000 Dollar sammelte.

Fazit
Der Film "Aeon Flux" ist hochkarätige und fantastisch gemachte und gespielte Science-Fiction für Jugendliche und Erwachsene. Ein Film, der mich voll begeistert hat und den ich jedem, der an SF Interesse hat, empfehlen kann. Klasse!
Filmkritik: Julia Edenhofer
Wertung: 80 %


Land: USA
Jahr: 2005
Laufzeit ca.: 93
Genre: AbenteuerActionDramaHeldenMysteryScience-Fiction
Verleih: United International Pictures
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 16.02.2006
Heimkino: 20.07.2006

Regie: Karyn Kusama
Drehbuch: Phil Hay • Matt Manfredi • Peter Chung

Schauspieler: Charlize Theron (Aeon Flux) • Marton Csokas (Trevor Goodchild) • Jonny Lee Miller (Oren Goodchild) • Sophie Okonedo (Sithandra) • Frances McDormand (Handler) • Pete Postlethwaite (Keeper) • Amelia Warner (Una Flux) • Caroline Chikezie (Freya) • Nikolai Kinski (Claudius) • Paterson Joseph (Giroux) • Yangzom Brauen (Inari) • Aoibheann O'Hara (Wissenschaftlerin)

Produktion: David Gale • Greg Goodman • Martha Griffin • Gale Anne Hurd • Gary Lucchesi
Szenenbild: Andrew McAlpine
Kostümbild: Beatrix Aruna Pasztor
Maskenbild: Björn Rehbein
Kamera: Stuart Dryburgh
Musik: Graeme Revell
Schnitt: Jeff Gullo • Peter Honess • Plummy Tucker

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Bild: United International Pictures

2 customer reviews

gut
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ausreichend
16.02.06
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