Barry Seal - Only in America

Kinoplakat Barry Seal Only in America

Frei nach den Erinnerungen des realen Barry Seal (1939 - 1986) erzählt der Film eine beschwingte Komödie über einen besonderen Kurier, den Tom Cruise verkörpert und damit ein Argument liefert den Film zu schauen. Cruise ist bemüht mit Charme und Esprit das Flieger-Ass Seal zu spielen, das aufgrund seines Könnens und seiner Unverfrorenheit Karriere macht.

Er beginnt als Pilot bei TWA (Trans World Airlines). Seine Position nutzt er aus, um kleine Schmuggelaufträge zu erledigen. Aus nicht näher ausgeführten Gründen wird die CIA auf ihn aufmerksam. Von seinem Kontaktmann Schafer (Domhnall Gleeson) bekommt Barry den Auftrag, aus der Luft Aufnahmen zu schießen. Später übernimmt er mehr Kurierdienste und beginnt für weitere Auftraggeber zu arbeiten. Unter anderem schmuggelt er für Pablo Escobar Drogen nach den USA. Seine amerikanischen Auftraggeber bekommen davon Kenntnis und lassen ihn gewähren, denn für die eigenen Zwecke ist Seal wertvoll. So spitzt er die Lage ungehindert zu, arbeitet parallel für die CIA und für das Medellín-Kartell. Selbst auf eine Anklage durch verschiedene amerikanische Behörden (unter anderen auch die Drug Enforcement Administration) folgt eine lächerliche Strafe in der Höhe von 1.000 Sozialstunden. Erst ein vermeidbarer "Fehler" beendet seine Karriere. Die CIA lässt ihn wie eine heiße Kartoffel fallen und Seals ehemalige Freunde, die Drogenbarone wollen Rache.

Kritik

"Barry Seal - Only in America" ist ein zweischneidiges Schwert. Es ist möglich den Film als launige Komödie einzustufen, die Tom Cruise als Schlitzohr zeigt, dem es immer wieder gelingt den Kopf aus der Schlinge zu ziehen und dabei unverschämt reich zu werden. So gesehen ist der Film annehmbar und kein Meisterwerk, denn es fehlt an Abwechslung. Im Fokus steht Tom Cruise, der seine Rolle nett spielt ohne zu begeistern. Auch Domhnall Gleeson, der den CIA-Agenten wie ein Popstar darstellt, überzeugt nur bedingt. Drehbuch und Regie lassen beiden wenig Spielraum zur Entfaltung. Die Hauptrollen sind fest stehende Charaktere ohne nennenswerte Weiterentwicklungen. Auf einen Ausbau der Beziehungen der Personen untereinander wird ebenfalls verzichtet. In Nebenrollen tritt etwa die besorgte Ehefrau auf und eine Handvoll Kolumbianer spricht viel Spanisch, dessen Inhalte auch ohne Untertitel zu verstehen sind.
Der Film begrenzt sich auf wenige Handlungsorte und Motive. In häufigen Wiederholungen meistert Cruise seine Flugmanöver, verhandelt mit Drogenbossen und entkommt den Häschern. Die Kamera fügt dem Spielereien hinzu, indem sie wackelt und ihre eingefangenen Bilder gerne farbverfälscht präsentiert. Hinzu kommt ein Übermaß an Filmmusik, das den leichten Charakter des Ganzen unterstreichen soll. Das ergibt in der Summe eine nette Komödie.

Zu den genannten Punkten kommt für mich ein entscheidender hinzu. Nämlich die Frage, ob es eine geschickte Idee ist, eine Komödie über einen Verbrecher zu drehen? Für mich ist "Barry Seal - Only in America" keine launige Gaunerkomödie, bei der die Sympathien automatisch denen gelten, die nicht gesetzestreu handeln. Im Film schmuggelt Seal keine harmlosen Gegenstände, sondern Drogen und Waffen. Der Produktion ist dieser Umstand sicherlich bewusst und sie erinnert das Publikum daran, dass der Konsum von Drogen schlecht ist. Das ist sehr salomonisch ausgedrückt, denn der Film beschönigt nicht den Konsum von Drogen, sondern das Schmuggeln. Dass die Politik darin verwickelt ist und die Machenschaften zumindest duldet, deutet die Handlung an. Eine Konsequenz zieht sie nicht – was angesichts einer Komödie zu verschmerzen ist.

Fazit
Handwerklich ist der Film eine Produktion mit aufgesetzter Lustigkeit. Wenn Tom Cruise als Barry Seal sagt, er sei nur der "Gringo, der immer liefert" ist das eine eigenwillige Vereinfachung der Tatsachen.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %


Original Filmtitel: American Made
Land: USA
Jahr: 2017
Laufzeit ca.: 115
Genre: BiografieKomödie
Verleih: Universal Pictures International
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 07.09.2017
Heimkino: 11.01.2018

Regie: Doug Liman
Drehbuch: Gary Spinelli

Schauspieler: Tom Cruise (Barry Seal) • Domhnall Gleeson (Monty Schafer) • Sarah Wright (Lucy Seal) • Jesse Plemons (Sheriff Downing) • Caleb Landry Jones (JB) • Lola Kirke (Judy Downing) • Jayma Mays (Dana Sibota) • Alejandro Edda (Jorge Ochoa) • Benito Martinez (James Rangel) • E. Roger Mitchell (Craig McCall) • Jed Rees (Louis Finkle (Snowbird #1)) • Mauricio Mejía (Pablo Escobar) • Robert Farrior (Oliver North) • Morgan Hinkleman (Christina Seal) • Alberto Ospino (Manuel Noriega)

Produktion: Brian Grazer • Brian Oliver • Tyler Thompson • Doug Davison • Kim Roth • Ray Angelic
Szenenbild: Dan Weil
Kostümbild: Jenny Gering
Maskenbild: Olga Turrini Bernardoni
Kamera: César Charlone
Musik: Christoph Beck
Schnitt: Andrew Mondshein

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Bild: Universal Pictures International

1 customer review

befriedigend
07.09.17
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