Der Krieg des Charlie Wilson

Kinoplakat Der Krieg des Charlie Wilson

Nach dem Zweiten Weltkrieg führten die USA und die Sowjetunion den Kalten Krieg, in dem sich beide Mächte bekämpften, ohne den Konflikt in einen offenen Krieg ausbrechen zu lassen. Einer der Kriegsschauplätze war Afghanistan, in das die Sowjetunion im Dezember 1979 einmarschierte. Der Film verarbeitet die internen Machenschaften der politischen Bühne als gelungene Komödie mit Tom Hanks, Julia Roberts und Philip Seymour Hoffman in den Hauptrollen.

Wie die USA darauf reagierten oder besser gesagt nicht reagierten, erzählt "Der Krieg des Charlie Wilson" aus der Sicht eines texanischen Abgeordneten. Dabei solltest Du keine Dokumentation oder allzu wahrheitsgetreue Schilderung erwarten, denn der Unterhaltungswert der Komödie und die Wahrung des amerikanischen Gesichts wiegen schwerer als die Geschichtstreue und eine kritische Auseinandersetzung.

Der Politiker Charlie Wilson (Tom Hanks) ist mit sich und der Welt zufrieden. In seinem Büro arbeiten attraktive junge Frauen, die er nach einem Motto aussucht: Das Tippen kann man ihnen beibringen, sich Brüste wachsen zu lassen nicht. Seine weiteren Charakterschwächen bestehen darin, dass er drei Dingen nicht widerstehen kann: Whisky, Frauen und Drogen. Trotzdem hat er seine festen Prinzipien und Kommunisten kann er nicht ausstehen. Diese Ansicht teilt die reiche Jetset-Lady Joanne Herring (Julia Roberts), die nicht nur Geld wie Heu hat, sondern auch jede Menge Einfluss auf ebenso reiche Freunde. Außerdem verbindet die Zwei eine gewisse körperliche Zuneigung.
Der Dritte im Bunde ist der CIA-Agent Gust Avrakotos (Philip Seymour Hoffman). Ein Kotzbrocken, wie er im Buch steht; aber auch so gut, wie er meint, denn weder Vorgesetzte noch feindliche Spione haben es bislang geschafft ihn aus dem Amt zu heben beziehungsweise ihm das Lebenslicht auszupusten. Diese drei sehr unterschiedlichen Menschen bilden ein Zweckbündnis und trotz ihrer Antipathien gelingt es ihnen, von der US-Regierung Gelder in Millionenhöhe locker zu machen, um damit die Afghanen im Kampf gegen die Sowjets zu unterstützen. Dies geschieht weniger aus Menschenfreundlichkeit, sondern vielmehr aus dem Kalkül, den Sowjets den größtmöglichen wirtschaftlichen Schaden beizubringen.

Kritik

"Der Krieg des Charlie Wilson" stellt Tom Hanks klar in den Mittelpunkt. Julia Roberts und Philip Seymour Hoffman, die Hanks hinsichtlich schauspielerischer Leistung in Nichts nachstehen, geraten aufgrund des Drehbuchs ein wenig ins Hintertreffen. Ob Tom Hanks die Traumbesetzung für die Rolle eines Politik-Playboys ist – darüber kann man streiten. Ohne Frage: Er ist ein guter Schauspieler. Nur auf mich wirkt er mit seiner rundlichen Figur und dem gutmütigen Gesichtsausdruck im Film eher wie ein Familienvater. Insbesondere in den Szenen, in denen Julia Roberts sich ihm an den Hals wirft, zeichnet der Film ein Fragezeichen in mein Gesicht. Schade ist weiterhin, dass die Motivation der Personen nicht immer klar wird. So müssen pauschale Aussagen wie christlicher Glaube ausreichen. Und selbst Parolen, über die man ansonsten den Kopf schüttelt, werden fröhlich gedroschen. So kämpft Gott selbstredend aufseiten der Amerikaner (und Afghanen) gegen die bösen Russen. Die wiederum zu euphorischer Musik in ihren Kampffliegern und -Hubschraubern abgeschossen werden. Um nicht auszuufern: An einigen Stellen des Filmes schlägt der böse Humor unfreiwillig ins Böse um und man muss gleich beide Augen zudrücken.

Ansonsten weiß der Film durchaus mit bissigem Humor zu gefallen. So ist Charlie Wilson beim pakistanischen Präsidenten zu Besuch und bestellt sich frei heraus einen Whisky. Wofür ihn der Präsident als charakterschwach anklagt und Wilson sich später darüber beschwert, dass ihn einer derart nennt, der sich selbst an die Macht putschte und seinen Vorgänger hinrichten ließ. Schön auch, wenn Waffenschieber mit ihren Todfeinden kooperieren, denn Geschäft ist Geschäft.

Fazit
Vom politischen Standpunkt ist der Film nicht korrekt. Allerdings bin ich der Meinung, dass es bei einer Komödie zu verschmerzen ist, denn es handelt sich um Unterhaltung und nicht um eine Dokumentation. Und als Komödie bietet "Der Krieg des Charlie Wilson" gute Unterhaltung.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 70 %


Original Filmtitel: Charlie Wilson's War
Land: USA
Jahr: 2007
Laufzeit ca.: 97
Genre: BiografieDramaKomödie
Verleih: Universal Pictures International
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 07.02.2008
Heimkino: 12.06.2008

Regie: Mike Nichols
Drehbuch: Aaron Sorkin
Literaturvorlage: George Crile

Schauspieler: Tom Hanks (Charlie Wilson) • Amy Adams (Bonnie Bach) • Julia Roberts (Joanne Herring) • Philip Seymour Hoffman (Gust Avrakotos) • Emily Blunt (Jane Liddle) • Terry Bozeman (CIA-Agent) • Brian Markinson (Paul Brown) • Jud Tylor (Crystal Lee) • Hilary Angelo (Kelly) • Cyia Batten (Stacey) • Kirby Mitchell (Kiffer) • Ed Regine (Fahrer) • Daniel Eric Gold (Donnelly) • P. J. Byrne (Jim Van Wagenen) • Denis O'Hare (Harold Holt) • John Slattery (Cravely)

Produktion: Gary Goetzman • Tom Hanks
Szenenbild: Brad Ricker
Kostümbild: Albert Wolsky
Maskenbild: Luisa Abel
Kamera: Stephen Goldblatt
Musik: James Newton Howard
Schnitt: John Bloom • Antonia Van Drimmelen

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Bild: Universal Pictures International

1 customer review

gut
07.02.08
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