Ein mutiger Weg

Kinoplakat Ein mutiger Weg

Am 23. Januar 2002 verließ Daniel Pearl, Südostasienkorrespondent des Wall Street Journals, im pakistanischen Karatschi das Haus. Seiner hochschwangeren Frau Mariane sagte er, dass er zu einem Interview mit einem wichtigen religiösen Führer fahre, bei dem er wertvolle Informationen über einen bekannten Terroristen bekommen sollte. Daniel Pearl kehrte nie mehr zurück. Wochen später fand man seine zerstückelte Leiche.

Der Film "Ein mutiger Weg" basiert auf den gleichnamigen Memoiren von Mariane Pearl. Mariane, selbst eine erfahrene Journalistin, war bei der Entführung ihres Mannes im sechsten Monat schwanger. Sie schrieb das Buch für ihren Sohn Adam, der erst nach Daniels Tod geboren wurde und seinen Vater nie kennenlernen durfte. Regie führte Michael Winterbottom, der bereits mit Filmen wie "Road To Guantanamo" sein großes Talent bei der Inszenierung von schwierigen Themen bewies.

Am 23. Januar 2002 veränderte sich Marine Pearls (starke Frau: Oscar-Preisträgerin Angelina Jolie, bekannt durch "Alexander") Welt für immer. Ihr Mann Daniel Pearl (starker Mann: Dan Futterman), der Südostasienkorrespondent des Wall Street Journals, war bei Recherchen über den Terroristen Richard Reid auf eine Spur gestoßen, die ihn nach Karatschi in Pakistan führte. Daniel und seine im sechsten Monat schwangere Frau Mariane wohnten in Karatschi bei Asra Nomani (besorgte Freundin: Archie Panjabi, bekannt aus "Kick It Like Beckham"), einer indischen Journalistin, die mit Daniel studiert hatte.
Am Nachmittag des 23. Januar fuhr Daniel mit dem Taxi zu einem Treffen mit einem einflussreichen religiösen Führer, der mit ihm über Reid sprechen wollte. Daniel war sehr gespannt auf den Sheik, da dieser normalerweise keine Interviews gab. Aber über unzählige Querverbindungen war Daniel doch an ihn herangekommen. Mariane und Asra hatten zum Abendessen Freunde eingeladen und Mariane befürchtete, dass Daniel zu spät zum Essen kommen würde. Daniel beruhigte sie und versicherte ihr, dass er spätestens um 21:00 Uhr wieder daheim sein würde. Doch Daniel kam nie mehr zurück. Mariane schwante bereits am späten Abend nichts Gutes, da sie Daniel nicht auf dem Handy erreichen konnte. Sie rief einige Freunde und Bekannte an, die vielleicht etwas über seinen Verbleib wissen konnten. Aber niemand wusste etwas. Als der Morgen graute war Mariane und Asra klar, dass etwas passiert sein musste. Mariane, die selbst eine versierte Journalistin ist, behielt einen klaren Kopf. Sie informierte sämtliche Stellen, die für das Auffinden ihres Mannes wichtig sein konnte.

Innerhalb kürzester Zeit wimmelte es im Haus nur so von Menschen, die versuchten, eine Spur von Daniel Pearl zu finden: ein Sicherheitsagent der amerikanischen Botschaft, zwei Kollegen vom Wall Street Journal, Agenten des FBI, Dutzende von einheimischen Beamten, und ein Mann namens Captain (unbeirrbar: Irrfan Khan), der Chef der neu gegründeten Anti-Terror-Einheit Pakistans. Zuerst galt es, herauszufinden, mit wem Daniel wegen des Interviews gesprochen hatte, wer ihm den Zugang zu seinem Interviewpartner ermöglicht hatte. In akribischer Kleinarbeit durchforsteten Mariane und die anderen Daniels Computer und Unterlagen, machten Telefonnummern von Leuten ausfindig, nur um von ihnen wiederum andere Telefonnummern von weiteren Leuten zu bekommen, die den Weg geebnet hatten. Ein Wettlauf mit der Zeit begann. Kaum scheint eine Spur heiß zu sein, verläuft sie wieder im Sand. Die Kreise der Suchmannschaften werden immer größer, allmählich tauchen Namen auf, die mit Terroristen in Zusammenhang stehen. Die Polizei stürmt Wohnungen, durchsucht Häuser, verhaftet Verdächtige, verhört sie, foltert sie. Nur um schließlich herauszufinden, dass der einflussreiche Sheik, mit dem Daniel angeblich ein Interview machen durfte, zu diesem Zeitpunkt gar nicht im Lande war, noch nie von Daniel gehört hatte, und auch nie die Zustimmung zu einem Interview gegeben hätte. Die ganze Story war nichts anderes als eine Falle gewesen. Denn Daniel war nicht nur ein engagierter Journalist sondern auch Jude.

Dann wird eine Leiche gefunden, die aber Gott sei Dank nicht die von Daniel ist. Dafür taucht ein Video auf, auf dem eindeutig Daniel, bewacht von bewaffneten und maskierten Männern, zu sehen ist. Mariane entdeckt ein Lächeln auf den Lippen ihres geliebten Mannes und ist dadurch davon überzeugt, dass er noch am Leben und voller Hoffnung ist. Weiter geht die vergebliche Suche, noch mehr Polizeieinsätze, noch mehr Verhaftungen, und ein weiteres Video, das keinen optimistischen Eindruck mehr macht. Daniel wirkt darauf verzweifelt. Doch Mariane und ihre Helfer geben nicht auf. Und so enttarnen sie nach fünf endlosen Wochen tatsächlich den Urheber der Entführung, den militanten Omar Saeed Sheikh, der sich bei der Operation "Bashir" nannte. Und dann bekommen sie das endgültige Video: darauf ist zu sehen, wie Daniel enthauptet wird, und zwar schon kurz nach seiner Entführung. Seine Leiche, die in 10 Teile zerteilt worden war, wurde anschließend auch gefunden. Mariane Pearl verlässt danach Karatschi, bringt ihren Sohn Adam zur Welt, und schreibt für ihn das Buch über seinen Vater.

Kritik

Als ich Michael Winterbottoms Film "Road To Guantanamo" sah, liefen mir fast den ganzen Film über die Tränen herunter, so sehr hat mich dieser unglaublich eindringlich gemachte Film mitgenommen. Tagelang haben mich die entsetzlichen Bilder und die erschütternden Aussagen der jungen Engländer arabischer Herkunft nicht mehr losgelassen. Selten hat mich ein Film mehr berührt. Bei "Ein mutiger Weg" habe ich mich auf ein ähnliches Erlebnis eingestellt. Schließlich werden alljährlich weltweit Dutzende von Journalisten in Ausübung ihres Berufs entführt, und leider die meisten davon brutal ermordet. Eine Tatsache, die mich jedes Mal zutiefst erschüttert, denn einige davon habe auch ich gekannt. Doch irgendwie hat das dieses Mal nicht funktioniert. Der Film "Ein mutiger Weg" rauschte an mir vorbei, und hat mich nicht sonderlich berührt. Vielleicht liegt es daran, dass der ganze Film so hektisch geschnitten ist, dass man kaum unterscheiden kann, wo gerade was wann und wie passiert. Mit der Schnelligkeit von Musik-Videos wechseln die Bilder. Da klingeln Handys – ohne die der Film ca. 45 Minuten kürzer wäre – da werden ständig Telefonate mit irgendwem geführt, den man nicht kennt, der wiederum auf jemand anderen verweist, den man auch nicht kennt. Da wird man mit Namen bombardiert, die man so schnell gar nicht auseinanderhalten kann. Da sieht man plötzlich Männer in einem Flugzeug und hat keine Ahnung, wer das eigentlich ist und wo der herkommt oder hinfliegt. Da gibt es kurze und flimmernde Rückblenden, in denen Mariane sich an die schöne Zeit mit Danny erinnert. Da treten die immer gleichen Polizeigeschwader immer gleiche schmale Türen in immer gleichen alten Häusern ein, und verhaften immer gleiche bärtige Männer mit langen weißen Gewändern. Da fährt die Kamera immer wieder zuckend über den endlosen Verkehrsstau in Karatschi, zeigt die Deckchen geschmückten, bunt bemalten Busse, die Märkte, die hungernden Kinder, den Abfall, die mageren Hunde. Dann wird wieder auf Dannys letzte Fahrt mit dem Taxi zurückgeblendet, dann klingelt wieder Marianes Handy, dann treffen wieder irgendwelche Agenten ein.

Mit einem Wort: Der Film ist äußerst verwirrend und hektisch, und dadurch kann sich auch irgendwie keine emotionale Beteiligung einstellen. Man ist einfach zu sehr damit beschäftigt, festzustellen, wann was passiert, und ob das jetzt ist oder eine Rückblende oder was. Aber vielleicht ist auch Angelina Jolie als Mariane Pearl daran schuld. Selbst in der größten Verzweiflung und im größten Stress schreitet sie hoheitsvoll und würdevoll in wallenden Gewändern durch die Szene, stets perfekt geschminkt, stets perfekt frisiert. Da liegt auch in der größten Eile und auch nach einem plötzlichen Aufschrecken aus dem Schlaf jedes schwarze Löckchen genau an seinem Platz, umspielen sanft herausgezupfte Strähnchen sehr attraktiv das großäugige unbewegte Gesicht mit den schwellenden Lippen. Kein Zittern oder gar Schluchzen stört die beherrschte Stimme. Fünf Wochen lang ist Angelina Jolie als Mariane Pearl eine wahrhaft "eiserne Lady". Das macht es wirklich schwer, Mitleid oder gar Mitgefühl zu entwickeln. Wenn sie nicht ab und zu ihren dicken Baby-Bauch massieren würde, würde man glatt vergessen, dass sie schwanger ist. Sogar ihr Zusammenbruch am Ende wirkt irgendwie kalkuliert.

Fazit
Der Film "Ein mutiger Weg" zeigt auf merkwürdig distanzierte Weise das grauenvolle Schicksal des Journalisten Daniel Pearl. "Ein mutiger Weg" ist ein durchaus interessanter und auch engagierter Film, der aber immer Distanz wahrt, und mich deshalb seltsam unberührt zurücklässt.
Filmkritik: Julia Edenhofer
Wertung: 50 %


Original Filmtitel: A Mighty Heart
Land: USA
Jahr: 2007
Laufzeit ca.: 96
Genre: BiografieDramaHistorie
Verleih: Universal Pictures International
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 13.09.2007
Heimkino: 29.05.2008

Regie: Michael Winterbottom
Drehbuch: John Orloff
Literaturvorlage: Mariane Pearl

Schauspieler: Dan Futterman (Danny) • Angelina Jolie (Mariane) • Archie Panjabi (Asra) • Mohammed Afzal (Shabbir) • Mushtaq Khan (Dannys Taxifahrer) • Daud Khan (Masud) • Telal Saeed (Kaleem Yusuf) • Arif Khan (Marianes Taxifahrer) • Tipu Taheer (Human Rights Director) • Amit Dhawan (Technical Supervisor) • Saira Nasir Khan (Nasrin) • Aliya Khan (Kashva) • Irrfan Khan (Captain)

Produktion: Andrew Eaton • Dede Gardner • Brad Pitt
Szenenbild: Mark Digby
Kostümbild: Charlotte Walter
Maskenbild: Toni G • Marese Langan • Adruitha Lee
Kamera: Marcel Zyskind
Musik: Harry Escott • Molly Nyman
Schnitt: Peter Christelis

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Bild: Universal Pictures International

1 customer review

befriedigend
13.09.07
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