Bergkristall

Kinoplakat Bergkristall

Weihnachtsfilme sollen etwas von dem bevorstehenden Zauber des Festes und der Jahreszeit vermitteln sowie Warmherzigkeit ausstrahlen und ein kleines Wunder erzählen. Mit verschneiten Gipfeln und rustikalen Hütten kommt Joseph Vilsmaiers dem Ideal nahe.

Das Kino der Gefühle läutet Hektik ein. In der Jetztzeit fährt eine Familie (Katja Riemann und Herbert Knaup als Eltern) in den Winterurlaub. Kaum sind sie im Dorf Gschaid angekommen, geht eine Lawine nieder. Der nachfolgende Stromausfall lässt es so richtig gemütlich werden, weil es im Pfarrhaus warm und sicher ist. Bei Kerzenschein und einem guten Tropfen erzählt Onkel Ernst die Geschichte vom Bergkristall.

Die Dörfer Gschaid und Millsdorf verbindet eine tiefe Erbfeindschaft. Das bekommt der Schuster Sebastian (Daniel Morgenroth) deutlich zu spüren, als er um die Hand der Färberstochter Susanne (Dana Vávrová) aus dem reichen Millsdorf anhält. Der Brautvater zweifelt, dass der Sebastian überhaupt eine Familie ernähren kann; die Gschaider wiederum wollen keine Fremde im Dorf. Den Verstoß gegen das ungeschriebene Gesetz zahlen die Eheleute: 13 Jahre dauert die Ablehnung. Selbst die Kinder Konrad (François Göske) und Sanna (Josefina Vilsmaier) bekommen den Hass in der Schule zu spüren. Die Dorfbewohner bringen ihre Schuhe nicht mehr zur Reparatur. Schweren Herzens kehrt Susanne zu ihren Eltern zurück, damit endlich wieder Ruhe einkehrt. Die Kinder aber bleiben bei ihrem Vater.

Insofern es die Witterung zulässt, überqueren sie an Wochenenden die Berge und besuchen ihre Mutter im Nachbardorf. So auch Weihnachten. Doch auf dem Rückweg schlägt der Föhn wieder in Winter um, die Kinder verirren sich im dichten Schneegestöber. Ihre verzweifelte Wegsuche lässt sie in eine Höhle einbrechen, wo sie einen besonders schönen, großen Bergkristall finden. Der Sage nach, soll er die Kraft haben, Liebende wieder zu vereinen. Doch Sanna ist sicher, der Berg will dafür als Gegenleistung ihre Leben.
In Millsdorf werden Großmutter und Mutter von einer unerklärbaren Unruhe überfallen; während in Gschaid der Vater auf die Kinder wartet. Endlich schickt er einen Boten, der in Millsdorf nur berichten kann, dass die Kinder verschollen sind. Jetzt brechen aus beiden Dörfern die Menschen auf, die Kinder zu retten. Ihre gemeinsame Rettungsaktion bricht endlich die Sturheit ... aus Dankbarkeit wird gemeinsam gebetet.

Kritik

Herbst und Winter sind die Jahreszeit der Ruhe und inneren Einkehr. Je kälter es draußen wird, desto größer ist das Bedürfnis nach Wärme und Geborgenheit. Eine ideale Zeit für Kerzenschein, Kaminfeuer und das Erzählen von Geschichten. Diese Tradition greift Joseph Vilsmaier mit "Bergkristall" auf. Eine erdige Inszenierung, die auf moderne Technik wie Handy und Computer verzichtet, dafür ganz den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Das ist angenehm. Für die Kulisse beweist der Regisseur einen guten Blick. Verschneite Berge und dämmerige Hütten verbreiten alpenländischen Charme. Das behandelte Thema ist zeitlos: Fremdenhass und Verbohrtheit.

Seine Darsteller versucht er zu großen Gefühlen zu bewegen, was sich als unglückliches Unterfangen herausstellt. Die Männer agieren durchweg ungelenk, wirken hinter ihren Vollbärten zu jung für die Rollen; während Vilsmaiers Ehefrau Dana Vávrová auf Theatralik setzt und zu alt ist für die Rolle. Ihre Tochter Josefina gibt das weinerliche Nesthäkchen. Eine weitere Fehlentscheidung, denn dem Mädchen mangelt es an Talent. Besser gefällt das Spiel von François Göske als Konrad.

Selbstverständlich muss ein Weihnachtsfilm nicht zwangsläufig in Kitsch und Wundern gipfeln. Dass dem Werk die Warmherzigkeit fehlt, ist bedauerlich. Die Handlung, angelehnt an eine Novelle von Adalbert Stifter, trägt den Film nur bedingt. Eher wirkt sie wie eine Nebenhandlung auf Spielfilmlänge gedehnt. Der Plot erschöpft sich rasch. Um Kinolänge zu erreichen, leitet eine neuzeitliche Familie die Erzählung ein und später wieder aus. Dabei werden Katja Riemann und Herbert Knaup auf Minutenauftritte reduziert.

Fazit
Ein Film mit deutlichen Schwächen und Stärken.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Land: Deutschland
Jahr: 2004
Laufzeit ca.: 92
Genre: SpielfilmWeihnachten
Verleih: Concorde Filmverleih
FSK-Freigabe ab: 6 Jahren

Kinostart: 18.11.2004
Heimkino: 02.11.2005

Regie: Joseph Vilsmaier
Drehbuch: Klaus Richter

Schauspieler: Dana Vávrová (Susanne) • Daniel Morgenroth (Sebastian) • Josefina Vilsmaier (Sanna) • Francois Göske (Konrad) • Max Tidorf (Pfarrer) • Christian Nickel (Andreas) • Jürgen Schornagel (Färber) • Thomas Wlaschiha (Schafhirt) • Andreas Nickl (Holzknecht) • Michael Schönborn (Lehrer) • Katja Riemann (Karin) • Herbert Knaup (Paul) • Paula Riemann (Lisa) • Frederick Lau (Marc) • Reinhard Forcher (Leitnerbauer) • Ulrike Beimpold (Leitnerbäuerin) • Teresa Vilsmaier (Maria) Doris Plörrer (Färberin) • Carmen Gratl (Andreas' Frau)

Produktion: Markus Zimmer
Szenenbild: Tommy Vögel
Kostümbild: Lucie Bates
Maskenbild: Heiner Niehues • Ruth Philipp
Kamera: Joseph Vilsmaier • Peter von Haller
Musik: Christian Heyne • Stefan Busch
Schnitt: Norbert Herzner

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Bild: Concorde Filmverleih

1 customer review

befriedigend
18.11.04
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