Borderlands ist die Umsetzung einer Spielreihe, deren erster Teil in Deutschland im Jahr 2009 erschienen ist. "Amazon" hat 2024 mit seiner Serie "Fallout" gezeigt, wie gut die Verfilmung eines Videospiels aussehen kann.
Kritik
Die Rohdaten von Borderlands klingen gut: Regisseur Eli Roth kann Erfahrungen vorweisen, arbeitete bereits bei "Das Haus der geheimnisvollen Uhren" mit Cate Blanchett zusammen. Die Schauspielerin schlüpft in Borderlands in die Rolle der Kopfgeldjägerin Lilith, die den Auftrag übernimmt, die Tochter eines vermögenden Mannes zu finden. Das Abenteuer führt Lilith zurück auf ihren Heimatplaneten Pandora. Und schon bald ist sie keine Einzelkämpferin mehr, denn zu ihr stoßen der Roboter Claptrap, der Söldner Roland, der Psycho Krieg und das Mädchen Tiny Tina.
Anfangs ist der Haufen eine zusammengewürfelte Gruppe. Am Schluss des Abenteuers ist es dabei geblieben, denn leider verzichtet die Action-Komödie auf einen Ausbau der Charaktere. Nur Lilith bekommt eine Geschichte, die so kurz ausfällt, dass sie auf einer Briefmarke niedergeschrieben werden könnte. Bedauerlich ist, dass die Gruppendynamik nicht Gegenstand der Handlung ist. Und den Stars gelingt der Umgang mit dem spärlichen Drehbuch unterschiedlich gut. Cate Blanchett in der Hauptrolle ist sichtlich bemüht, ihre Heldin zu verkörpern. Einige Momente, in denen sie genervt schaut, könnten allerdings den Dreharbeiten geschuldet sein. Die restlichen Figuren bleiben Nebenrollen. Florian Munteanu als Krieg trägt eine Maske und ist auf körperliche Präsenz beschränkt. Kevin Hart und Jamie Lee Curtis bleiben kaum im Gedächtnis. Ariana Greenblatt als aufmüpfige Tiny Tina nervt. Was von Roboter Claptrap überboten wird. Dessen großes Vorbild scheint Jar Jar Binks zu sein. Claptrap gibt sich alle Mühe den albernen Humor des Films stets noch zu drücken. Einsamer Höhepunkt ist die Szene, in der er kackt.
Apropos Humor. Es liegt wohl in den Wurzeln der Games, dass "Borderland" kein Action-Film, sondern eine Action-Komödie ist. Möglichst alles soll lustig sein; doch das Meiste zündet nicht. Die Oneliner verpuffen und die gespielten und gesprochenen Witze brachten den Kritiker nicht zum Lachen.
Enttäuschend kommt hinzu, dass die Action ebenfalls nicht überzeugt. Zu oft werden die Guten von den Bösen verfolgt und angegriffen. Dann metzeln die Guten die Bösen nieder. Laufen einige Meter und es folgt die nächste Angriffswelle und die Guten mähen die Bösen besonders cool, rotzig oder brutal nieder. Damit soll gezeigt werden, dass Töten Spaß macht und sogar Tiny Tina darf nach Lust und Laune töten. Doch aufs Publikum sprang der Begeisterungsfunke nicht über. Warum die Action so mau ausfällt, kann der Kritiker nach einem Mal schauen nicht beurteilen.
Gelungen ist das Szenenbild des staubigen, rostigen Planeten und dessen Trostlosigkeit. Es ist kein Wunder, das niemand in dieser Umgebung leben möchte oder wie die Psychos einfach durchdreht. Die Szene, in der sich plötzlich alles Erdenkliche enttarnt, gefiel Kollegin Felicitas gut, den Kritiker erinnerte sie zu sehr an "Star Trek". Zudem ärgerten ihn die Nebensätze, die immer wieder selbst einfachste Zusammenhänge erklären.
Fazit
"Borderlands" bietet in Kern eine klassische Schatzsuche in einem heruntergekommenen Ödland mit klassischen Versatzstücken wie Allmachtsfantasien, Wut und verletzten Seelen. Daraus hätte mit mehr Herzblut sehenswertes Popcorn-Kino werden können. Dem widersprechen der nervige Humor und die missratene Action. Nicht alle Stars geben sich Mühe. Den Vergleich mit den Games muss der Kritiker schuldig bleiben.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 40 %
Jahr: 2024
Laufzeit ca.: 102
Genre: Abenteuer • Action • Helden • Komödie • Science-Fiction
Stichwort: Videospielverfilmung
Verleih: Leonine
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren
Kinostart: 22.08.2024
Regie: Eli Roth
Drehbuch: Eli Roth • Joe Crombie
Schauspieler: Cate Blanchett (Lilith) • Kevin Hart (Roland) • Edgar Ramírez (Atlas) • Jamie Lee Curtis (Tannis) • Ariana Greenblatt (Tiny Tina) • Florian Munteanu (Krieg) • Janina Gavankar (Knoxx) • Jack Black (Claptrap (Stimme)) • Benjamin Byron Davis (Marcus) • Olivier Richters (Krom) • Gina Gershon (Moxxi) • Ryann Redmond (Ellie)
Produktion: Ari Arad • Avi Arad • Erik Feig
Szenenbild: Andrew Menzies
Kostümbild: Daniel Orlandi
Maskenbild: Csilla Blake-Horváth • Anna Kotorman • Brigitta Mogony • Ildikó Molnár • Morag Ross • Noémi Varró • Kerry Warn
Kamera: Rogier Stoffers
Musik: Steve Jablonsky
Schnitt: Julian Clarke • Evan Henke
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Bild: Leonine