Das vierte Kapitel der Reihe setzt dem Ehepaar Warren ein Denkmal und übergibt den Staffelstab an die nächste Generation. Tochter Judy und Ehemann Tony stehen bereit, die Serie fortzusetzen, die, wenn die Ableger mitgezählt werden, auf zehn Filme kommt.
Zunächst geht die Handlung zurück in die Vergangenheit, schildert im Jahr 1964 den ersten Fall der Warrens und die Geburt von Tochter Judy. Danach springt die Handlung ins Jahr 1986 und begleitet die Familie Smurt, die plötzlich in ihrem Haus von Dämonen heimgesucht wird. Parallel dazu wird die Geschichte der Warrens ausgesponnen. Dort fällt der Apfel nicht weit vom Stamm und auch Tochter Judy hat Visionen. Mit der Begabung umzugehen, fällt ihr nicht leicht; Mutter Lorraine möchte ihrer Tochter ersparen, was damit zusammenhängen kann. Doch die Gegenseite hat andere Pläne.
Kritik
Das Positive zuerst: Vera Farmiga. Der Kritiker sieht Farmiga gerne spielen und hält sie für den heimlichen Höhepunkt des Films. An ihrer Seite macht Patrick Wilson als Ed Warren eine gute Figur, wenngleich er bieder spielt. Das Zusammenspiel der Zwei ist gut, sie treten wie ein echtes Ehepaar auf. Der nächste Pluspunkt des Films sind die Ausstattung, die Beleuchtung und die Kamera. Der Stil ist sehenswert. Abgerundet wird das Szenario mit den zu erwartenden Effekten wie dunklen Räumen, einer Geisteroma und quellendem Blut. Wobei es überwiegend ein Gruselfilm mit Horrorelementen ist.
Das Drehbuch erlaubt sich Schwächen. Da tappen die Menschen in Fallen, die so offensichtlich sind, als prangte ein großes rotes Schild mit der Aufschrift "Vorsicht Falle" daran. Außerdem ist die Zahl der Treppenstürze zu hoch. Insbesondere wenn berücksichtigt wird, dass die Warrens seit mehr als zwei Jahrzehnten Geister jagen, sollten sie nicht so leicht hinters Licht zu führen sein beziehungsweise Treppen hinunterfallen. Zudem hat die Handlung den Beigeschmack von Kaugummi: Der Stoff ist durchgekaut und die ausufernde Erzählung ist zäh. So stilvoll das Ganze erzählt wird – bis auf die geschätzt letzten dreißig Minuten fehlt es an Schwung. Und die Lauflänge von rund 135 Minuten brauchte es zur Erzählung des Stoffes nicht. Zudem wird nicht jedem gefallen, wie aufdringlich christliche Symbole im Film vorkommen. An jeder x-ten Wand hängt ein Kreuz.
Fazit
Wer Lust auf handwerklich solides Grusel-Horror-Kino hat, ist hier richtig. Innovationen bietet die Fortsetzung nicht, dafür eine Ausschmückung der Reihe und eine Huldigung der fiktiven Warrens sowie ihrer realen Vorbilder. Der unglücklich gewählte deutsche Titel "Conjuring 4: Das letzte Kapitel" suggeriert das Ende der Filmreihe. Die Schlüsselübergabe hält beide Möglichkeiten offen. Floppt der Film, endet die Reihe. Hat er Erfolg, macht die nächste Generation weiter.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %
Land: Großbritannien • USA
Jahr: 2025
Laufzeit ca.: 136
Genre: Grusel • Horror • Spannung
Verleih: Warner Bros.
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren
Kinostart: 04.09.2025
Regie: Michael Chaves
Drehbuch: Ian Goldberg • Richard Naing • David Leslie Johnson-McGoldrick • James Wan
Schauspieler: Vera Farmiga (Lorraine Warren) • Patrick Wilson (Ed Warren) • Elliot Cowan • Ben Hardy (Tony Spera) • Beau Gadsdon • John Brotherton (Brad Hamilton) • Mia Tomlinson (Judy) • Madison Lawlor (Lorraine) • Kate Fahy • Shannon Kook • Rebecca Calder (Janet Smurl) • Steve Coulter (Father Gordon) • Orion Smith (Ed)
Produktion: Peter Safran • James Wan
Szenenbild: John Frankish
Kostümbild: Graham Churchyard
Maskenbild: Olivia Casali • Francesca Crowder • Amy Elliott • Lisa Tomblin
Kamera: Eli Born
Musik: Benjamin Wallfisch
Schnitt: Elliot Greenberg • Gregory Plotkin
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Bild: Warner Bros.
