Cry Macho

Kinoplakat Cry Macho

Clint Eastwood schlägt ein weiteres Kapitel der Versöhnung auf und erzählt die Geschichte eines alten Mannes, der eine letzte Reise antritt.

Mike hat in seinem Leben viel erlebt, aber der Tod seiner Ehefrau und seines Sohnes haben ihn aus der Bahn geworfen. Von dem ehemaligen Rodeo-Reiter und Cowboy ist nur noch ein Schatten geblieben. Widerwillig nimmt Mike den Auftrag seines ehemaligen Chefs an, dem er viel zu verdanken hat. Er fährt nach Mexiko, um dort den Sohn seines Bosses aufzuspüren und nach Texas zu holen. Die Mutter des Sohnes, eine reiche Mexikanerin, verspottet Mike und lässt kein gutes Haar an ihrem verkommenen Sohn. Der pubertierende Rafael, kurz Rafo gerufen, lebt auf der Straße und ist trotz seines jungen Alters bereits ein Macho. Das beeindruckt den alten Knochen Mike jedoch wenig. Mike klärt kurz die Fronten und gemeinsam mit dem Kampfhahn Macho treten die Männer die Reise gen Texas an. Unterwegs warten viele Hindernisse auf sie und die Fahrt dauert länger als geplant. Zeit für die Machos voneinander zu lernen.

Kritik

Wie bereits in seinen Film "The Mule" und "Gran Torino" schwingen viele versöhnliche Töne in "Cry Macho" mit. Auf den ersten Blick ist es das Roadmovie von drei Kampfhähnen (einem tierischen und zwei menschlichen). Rafo hat das Leben auf der Straße geprägt und Mike ist durch Höhen und Tiefen gegangen. Jeden frechen Spruch von Rafo weiß Mike zu kontern. Die Reise durch Mexiko nutzt Mike nicht nur, um Rafo zu akzeptieren, er geht auf die Suche nach Heilung für seine eigenen Wunden. Und die findet er in der zuvorkommenden Marta. Eine mexikanische Witwe, die in einem kleinen Dorf im Niemandsland eine Gaststätte betreibt. Marta und Mike ziehen einander an, aber Mike ist anfangs unsicher, wie weit er gehen will. Dass er am Ende Mexiko Amerika vorzieht, ist eine der schönen Nuancen des Films. Gelungen auch, wenn Mike im Dorf plötzlich wieder als Cowboy arbeitet, den Tierarzt ersetzt und seine Liebe zu Tieren zeigt.

Die Handlung bringt Generationen und Kulturen ohne großen Knall zusammen. Auffällig ist, wie ein amerikanischer Film das darstellt. Das Land Mexiko ist keines, das die Menschen in Scharen verlassen. Die Weiten sind von karger Schönheit und Rafos Mutter ist eine reiche Frau mit Leibwächtern. Das Erzähl-Tempo ist ruhig und die Umsetzung ist sehr solide. Stellenweise transportiert die Geschichte ein bisschen Altersweisheit. So sagt ausgerechnet Clint Eastwood, dass das Machogehabe überschätzt wird.

Die Schauspielerinnen und Schauspieler agieren gut. Clint Eastwood ist das Alter anzusehen und in manchen Szenen fällt ihm selbst das Sprechen schwer. Er stellt wenig durch Handeln dar und seine Rolle lebt vom Zusammenspiel. Er überrascht dann, wenn er plötzlich zum liebevollen Großvater wird oder trotz seines Alters wilde Mustangs zureitet. Eduardo Minett  als Rafo hat viel Text und passt gut in die Rolle. Die restlichen Rollen, inklusive der Nebenrollen, sind gut ausgearbeitet. Der Hahn Macho sorgt für einige überraschende Auftritte und manche Lacher. Die Kamera zeichnet Bilder wie gemalt. Egal, ob es die staubige Einöde der Wüste ist oder das herrschaftliche Anwesen in Mexiko. Die Kameraführung beeindruckt.

Fazit
Der Film "Cry Macho" überrascht durch gutes Handwerk. Clint Eastwood stellt als Regisseur sein Können unter Beweis. Als Schauspieler kämpft er mit dem Alter; aber das ist relativ, denn Eastwood ist Jahrgang 1930. Die Handlung bietet eine versöhnliche Erzählung von einem alten Mann auf Reisen. Zur modernen Selbsterfahrung beabsichtigt er sich nicht aufzuschwingen, dafür reitet er lieber eine Runde.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 70 %


Land: USA
Jahr: 2021
Laufzeit ca.: 105
Genre: DramaRoadmovie
Verleih: Warner Bros.
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 21.10.2021
Heimkino: 13.01.2022

Regie: Clint Eastwood
Drehbuch: Nick Schenk • N. Richard Nash
Literaturvorlage: N. Richard Nash

Schauspieler: Clint Eastwood (Mike Milo) • Dwight Yoakam (Howard Polk) • Daniel V. Graulau (Grenz-Polizist) • Sebestien Soliz (Arbeiter) • Horacio Garcia Rojas (Aurelio) • Ivan Hernandez (Lucas) • Fernanda Urrejola (Leta) • Lincoln A. Castellanos (Zafiro) • Eduardo Minett (Rafo) • Juan Mendoza Solis (Bartender) • Natalia Traven (Marta) • Marco Rodríguez (Porfirio)

Produktion: Clint Eastwood • Jessica Meier • Tim Moore • Albert S. Ruddy
Szenenbild: Ronald R. Reiss
Kostümbild: Deborah Hopper
Maskenbild: Karen Asano-Myers • Kimberly Felix • Bonnie Masoner • Betty Niecy Alexander-Lawson • Jay Wejebe
Kamera: Ben Davis
Musik: Mark Mancina
Schnitt: David S. Cox • Joel Cox

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Bild: Warner Bros.

1 customer review

gut
20.10.21
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