Um Stärke zu beweisen, erniedrigt eine junge Frau eine alte Zigeunerin. Die nimmt Rache, indem sie ihre Peinigerin mit einem Todesfluch belegt. Gerade mal drei Tage bleiben dem Opfer nun, um den Fluch zu entkräften. Eine klare Ausgangslage, die Spannung verspricht.
Christine Brown (Alison Lohman) führt ein unauffälliges Leben in Los Angeles. Sie arbeitet als Sachbearbeiterin in der Kreditabteilung einer Bank. Bewohnt ein heimeliges kleines Haus und hat einen netten Freund, der als Dozent tätig ist. So gesehen fehlt es Christine an nichts - außer an Selbstbewusstsein. Sie lässt sich leicht verunsichern und kämpft mit ihrem Kollegen Stu um den nächsten Schritt auf der Karriereleiter. Als eines Tages eine alte Frau die Bank betritt und darum bittet, die Raten für ihre Hypothek aufzuschieben, sieht Christine die Chance gekommen zu beweisen, wie tough sie sein kann. Sie lehnt einen Aufschub ab und gibt ihrem Boss die Schuld. Die alte Frau fällt flehend auf die Knie, wird von den Sicherheitsleuten entfernt und zunächst ist der Vorfall vergessen. Als Christine abends in die Tiefgarage geht, lauert ihr die Alte auf und es kommt zu einem grotesken Zweikampf. An dessen Ende belegt die Alte Christine mit einem Fluch.
Am Tag danach geht es bei Christine nicht mehr mit rechten Dingen zu. Etwas schleicht um das Haus und sie fühlt sich bedroht. Ein Wahrsager bestätigt ihre Vermutung. Eine Lamia wird sie drei Tage lang verfolgen und am vierten Tag in die Hölle ziehen (Drag me to Hell). Christine versucht den Fluch wieder loszuwerden, doch die Alte ist verstorben und kann ihn nicht mehr aufheben. Verzweifelt sucht Christine nach einem Ausweg und scheint ihn in der Gestalt eines Mediums auch gefunden zu haben. Doch das Böse gibt so schnell nicht auf.
Kritik
"Drag me to Hell" setzt sich aus bekannten Versatzstücken des Horrorfilms zusammen. Ein Mensch wird mit einem Fluch belegt. Sucht Rat bei einem Experten, der in diesem Fall ein New-Age-Handleser ist. Nachgelesen wird in alten Büchern. Dann kommt es zu Spukhausszenen, in denen abwechselnd der Wind, knarrende Fußböden oder klappernde Gegenstände für Angst sorgen (sollen). Hinzu kommen klassische Schreckmomente. Dagegen ist prinzipiell nichts einzuwenden - hätte die Handlung nicht den Beigeschmack von Routine.
Die Überspitzung der gruseligen Szenen ist sicherlich gewollt. Ob das Austesten der Grenze zur Lächerlichkeit gewünscht war, wage ich zu bezweifeln. So bekommt Christine bereits bei knarrenden Bodendielen und klappernden Küchenpfannen fast einen Herzinfarkt. Insgesamt lache ich während des Sehens mehr als mich grusele. Dabei ist auch mir bewusst, dass die Zielgruppe nicht Filmkritiker sind, sondern junges Publikum ist, das weniger kritisch ist und dem das Gezeigte weniger bekannt vorkommt als mir.
Fazit
"Drag me to Hell" macht auf mich nicht den Eindruck, als sei der Film nicht mit Herzblut entstanden. Die darstellende Kunst ist kaum der Rede wert. Der Plot ist bekannt. An der Überzeichnung hatten die Macher vielleicht Spaß, allerdings gehen die Übertreibungen bereits in Richtung Parodie.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %
Jahr: 2009
Laufzeit ca.: 99
Genre: Horror
Verleih: Universal Pictures International
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren
Kinostart: 11.06.2009
Heimkino: 22.10.2009
Regie: Sam Raimi
Drehbuch: Sam Raimi • Ivan Raimi
Schauspieler: Alison Lohman (Christine Brown) • Justin Long (Clay Dalton) • Lorna Raver (Mrs. Ganush) • Dileep Rao (Rham Jas) • David Paymer (Mr. Jacks) • Adriana Barraza (Shaun San Dena) • Chelcie Ross (Leonard Dalton) • Reggie Lee (Stu Rubin) • Molly Cheek (Trudy Dalton) • Bojana Novakovic (Ilenka Ganush) • Kevin Foster (Milos) • Alexis Cruz (Farmer) • Bonnie Aarons (Mutter)
Produktion: Grant Curtis
Szenenbild: Steve Saklad
Kostümbild: Isis Mussenden
Maskenbild: Michael F. Blake
Kamera: Peter Deming
Musik: Christopher Young
Schnitt: Bob Murawski
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