Auf den ersten Blick scheint das gleichnamige Internat ein Albtraum. Hier machen die Schülerinnen, was ihnen gerade in den Sinn kommt. Doch das Chaos hat seine Grenzen, denn als die Existenz des Internats auf dem Spiel steht, halten alle Mädchen zusammen und retten es mit ganz viel Girlpower.

Als Annabelle (Talulah Riley) von ihrem Vater ins neue Internat St. Trinian's gebracht wird, ist sie wenig begeistert. Und auch die erste Annäherung an die anderen Mädchen verläuft nicht gerade reibungslos. Während Annabelle unter der Dusche steht, wird sie gefilmt und das Video dann im Internet verbreitet. Doch nicht nur technisch haben die Mädels einiges drauf. Sie gehen diversen Aktivitäten nach, um ihr Taschengeld aufzubessern. Das alles geschieht unter den Augen der Leiterin Camilla Fritton (Rupert Everett), die anscheinend an die antiautoritäre Erziehung glaubt. Die Girls können sich entfalten, wie es ihnen passt. Egal ob Gruftie oder Cheerleaderin - im Internat leben selbst solche Mädchen friedlich miteinander, die einander anderswo die Augen auskratzen würden.

Doch die Idylle wird von zwei Seiten bedroht. Einerseits steht St. Trinian's das finanzielle Aus bevor, andererseits hat der Minister für Bildung Geoffrey Thwaites (Colin Firth) ein Auge auf diesen Schandfleck geworfen. Der Grund dafür ist allerdings weniger die unorthodoxe Erziehung, als vielmehr eine fehlgeschlagene Liebelei, an die sich der Minister und die Direktorin noch gut erinnern.
Als die Mädchen von dem Desaster erfahren, entwickeln sie einen Plan, um das Internat zu retten. Sie wollen sie ein berühmtes Gemälde aus der Londoner National Gallery stehlen. Deshalb nimmt ein Teil von ihnen an einer Quizshow teil - die ausgerechnet in der National Gallery produziert wird - während eine andere Gruppe derweil das Gemälde stiehlt.

Kritik

Als Kind las ich verschiedene Bücher über Jungs im Internat und wünschte mir manches Mal dort zu leben, weil der Zusammenhalt so toll war und die Kinder einander so lustige Streiche spielten. Nach diesem Muster funktioniert auch der Film "Die Girls von St. Trinian's". Besser gesagt: So möchte er gerne funktionieren, denn herausgekommen ist etwas anderes. Es geht zwar um ganz viel Girlpower und einen Zusammenhalt wie Pech und Schwefel, doch die Streiche fallen in die Kategorie grober Unfug und der vorhersehbare Humor ist gewöhnungsbedürftig.
So wird die Direktorin von einem Mann gespielt. Rupert Everett stolziert mit einer hässlichen Kaufhausperücke auf dem Kopf herum und trägt eine lächerliche Zahnprothese mit absurd schiefen Zähnen. Die Mädchen brennen heimlich Schnaps oder hantieren mit Sprengstoff. Erwachsene ständen dafür wahrscheinlich vor Gericht. Im Film jedoch ist erlaubt was gefällt und der Diebstahl eines Gemäldes geschieht zum Wohl des Internats. Im Nachhinein heiligt der Zweck die Mittel. Mag sein, dass Mädchen das lustig finden. Mich lässt es außen vor.

Zu den Darstellern gibt es wenig zu sagen. Ruper Everett ist in beiden Rollen peinlich anzusehen. Colin Firth gibt als Minister einmal mehr den vertrockneten Briten und lässt sich sogar zu einer kurzen Nacktszene gegen Ende des Films hinreißen. Zu den Girls gibt es wenig zu sagen, weil mir ihre Leistungen wohl kaum in Erinnerung bleiben.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 40 %

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Bild: Concorde Filmverleih