Die Vergessenen

Kinoplakat Vergessenen

Zerstreutheit ist kein Begriff für Tellys Erinnerungslücken. Sie glaubt ihr Sohn sei verstorben. Doch niemand kann das bestätigen. Telly Paretta (Julianne Moore) ist sicher, ihr neunjähriger Sohn kam vor 14 Monaten bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Ihr Mann wie auch ihr Psychiater schwören, es habe nie einen Sohn gegeben. Selbst die Nachbarin hat nie etwas von einem Sam gehört. Telly glaubt den Verstand zu verlieren, weil ihr mehr und mehr kleine Verrücktheiten passieren. Fotos verschwinden aus dem Album, Zeitungsausschnitte sind unauffindbar, Videobänder sind plötzlich leer, Fotos zeigen andere Inhalte als noch vor Stunden. Selbst das Auto parkt woanders als abgestellt.

Kurz bevor sie durchdreht, trifft sie auf Ash Correll (Dominic West), dessen Tochter eine Spielgefährtin ihres Sohnes war. Der erkennt die Frau zwar wieder, weiß aber nicht worauf die Erinnerung fußt, noch warum er vor 14 Monaten zu trinken begann. Telly deckt in seiner Wohnung einen untrüglichen Beweis für die Existenz seiner Tochter auf. Doch Ash hat bereits die Polizei alarmiert. Erst als die vermeintlich Verrückte abgeführt wird, kehrt seine Erinnerung zurück, doch jetzt mischt sich die NSA (National Security Agency) ein. Mit roher Gewalt ermöglicht Ash die Flucht - und er löst eine Lawine von Verfolgungen aus.

Die verzweifelten Eltern beginnen mit der Spurensuche, wobei ihnen nicht nur die NSA auf den Fersen ist, sondern auch ein geheimnisvoller Fremder. Der Mann scheint der Betreiber der Fluggesellschaft zu sein, deren Maschine mit den Kindern abstürzte. Was ist seine Rolle? Im zweiten Handlungsstrang beginnt eine toughe Detektivin (Alfre Woodard) zu ermitteln, denn in den Akten der Polizei sind Ungereimtheiten zu finden. Aber auch die gut gemeinte Hilfe kommt zu spät, denn der Gegner ist übermächtig und ...

Kritik

Die Grundpfeiler der Story sind klassisch. Mann und Frau lernen einander als Betroffene kennen und die Gemeinsamkeit verbindet. Sie muss ihm das Trinken abgewöhnen und natürlich spielt auch sexuelle Anziehung eine Rolle. Anschließend nehmen sie die Ermittlung in die eigene Hand.
Julianne Moore trägt den Film mit ihrer Darstellung - obwohl sie das Drehbuch stark einschränkt. So lautet jeder dritte Satz: "Where is my Sun?" Das trägt der Gesamtidee Rechnung, doch für einen Film ist der Stoff arg dünn geraten.

Statt in die Tiefe zu gehen, setzt das Drehbuch auf Verwirrung. Wobei der Zuschauer selbst beurteilen muss, ob die Rechnung aufgeht, die da lautet: Verwirrung = Spannung. Zumal die Rollen gleich zu Anfang klar verteilt sind. Man wird kaum glauben, dass Telly verrückt ist und ahnen, dass der Psychiater ein falsches Spiel spielt. Es bleibt die Frage, weshalb wurde das Verschwinden der Kinder vertuscht? Und: Wo sind die Kinder geblieben?

Die Hauptdarsteller agieren nicht sonderlich clever. So fliehen sie etwa in eine Jagdhütte, die Ash kennt. Folglich auch jeder Verfolger kennen könnte, der ihn observiert hat. In einem verlassenen Haus ist es bei Ankunft Tag, nach Betreten stockfinstere Nacht. Nun zünden die Protagonisten Gaslaternen an, um das Haus durchsuchen zu können. Das ist eine Möglichkeit auf sich aufmerksam zu machen, die andere bestünde darin, gleich eine Leuchtpistole abzufeuern. Darüber hinaus bietet der Film zu viele unmotivierte Verfolgungsjagden in denen Menschen zu Fuß flüchten.

Nur so viel zur Auflösung: Mit Logik hat der entwirrte Knoten wenig zu tun. Eine halbwegs realistische beziehungsweise fassbare Antwort bleibt der Film schuldig. Dass die Mutterkindbindung einer der stärksten ist, vermutete ich bereits vor dem Film. Die Idee mit dem Experiment ist ähnlich an den Haaren herbeigezogen wie das Ausschalten von unliebsamen Personen mittels Turbosauger.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Original Filmtitel: The Forgotten
Land: USA
Jahr: 2004
Laufzeit ca.: 96
Genre: MysterySpannung
Verleih: Columbia TriStar Film
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 11.11.2004
Heimkino: 08.03.2005

Regie: Joseph Ruben
Drehbuch: Gerald Di Pego

Schauspieler: Julianne Moore (Telly Paretta), Dominic West (Ash Correll), Gary Sinise (Jack Munce), Alfre Woodard (Anne Pope), Linus Roache (freundlicher Mann), Anthony Edwards (Jim Parretta) • Jessica Hecht (Eliot) • Katie Cooper (Bibliothekarin) • Scott Nicholson (Cop) • P.J. Morrison (Cop) • Robert Wisdom (Carl Dayton) • Tim Kang (Alec Wong) • Kathryn Faughnan (Lauren) • Christopher Kovaleski (Sam) • Felix Solis (Brasher) • Susan Misner (Lisa Franks) • Lee Tergesen (Al Petalis) • Ken Abraham (Tankwart) • J. Tucker Smith (Sheriff Howell) • Ann Dowd (Eileen)

Produktion: Bruce Cohen • Dan Jinks • Joe Roth
Szenenbild: Bill Groom
Kostümbild: Cindy Evans
Maskenbild: Margot Boccia
Kamera: Anastas N. Michos
Musik: James Horner
Schnitt: Richard Francis-Bruce

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{joomplucat:155 limit=3|columns=3}Bilder: Columbia TriStar Film

1 customer review

befriedigend
11.11.04
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