Garden State

Kinoplakat Garden State

Verwandtschaftsbesuche 2.0. Oder das Grauen, das noch zu Hause lauert. "Komm du mir nach Hause!" Diese Drohung hat Andrew Largemann (Zach Braff) verinnerlicht. Neun Jahre mied er seine Eltern und das Heimatdorf im "Garden State" New Jersey. Doch der Tod der Mutter zwingt ihn zur Rückkehr.

Aktuell erwacht er in einem sterilen, weißen Zimmer in blütenweißem Bett. Die Stimme des Vaters spricht auf den Anrufbeantworter. Die Mutter ist gestorben, ob er zur Beerdigung kommt? Große, ernste Augen fahren hin und her - Andrew kann nicht glauben was geschieht. Schon der Gedanke lässt ihn eine Abwehrhaltung einnehmen, die wie ein Dämmerzustand ist. Daran ändert auch die Auswahl an Tabletten nichts, die er in seinem Badschrank vorfindet. Ob es der Psychiater gut oder schlecht mit ihm meint? Das verrät der Film erst später. Andrews Tag ist schon jetzt gelaufen. Der Beweis: Nach dem Einparken entdeckt er am Tank des Autos eine Zapfpistole nebst einem Stück Schlauch. Die Lähmung begleitet ihn noch eine ganze Zeit - oder sollen diese Absurditäten real sein? Da spielen die ehemaligen Jugendfreunde Flaschendrehen unter Ecstasy-Einfluss. Am folgenden Morgen sitzt ein Ritter am Frühstückstisch. Mehr noch: Als Kind hatte Andrew die Mutter geschubst, die unglücklich stürzte und seitdem im Rollstuhl saß. Ihr Tod gestaltete sich analog: In der Badewanne ertrunken.
Weiterhin sorgen die Begegnungen mit den ehemaligen Jugendfreunden für komische Momente. Die wenigsten haben die Dorfgrenze überschritten. Sie arbeiten als Totengräber (weil man da gut was dazu verdienen kann) oder leben ihre Komplexe als überstrenger Polizist aus. Hinzu kommen diese hochnotpeinlichen Situationen, in die Eltern ihre Kinder aus guter Absicht gerne bringen. Andrew muss sich ein Video ansehen, dass die neue Freundin in Kindheitstagen zeigt. Trotzdem ist die Begegnung mit Sam (Natalie Portman), die zwanghaft lügt, für ihn ein Segen, denn sie weckt ihn aus der Lethargie.

Kritik

Die Besonderheit an "Garden State" sind das sehenswerte Zusammenspiel der Darsteller und die vielen feinen Nuancen, die man gesehen haben muss (auch wenn es abgedroschen klingt). Sie sind schwer in Worte zu fassen, weil das Ganze im Zusammenspiel wirkt. Wie auch die Gesichter und Situationen. Etwa die Komik, wenn der Protagonist ein Hemd geschenkt bekommt, das ihn vor der neuen Tapete nahezu unsichtbar werden lässt; die Verwandte wollte den restlichen Stoff nicht verkommen lassen. Oder die Beziehung zwischen Vater und Sohn. Hat der alte Herr dem Sohn absichtlich eine Überdosis Psychopharmaka verordnet oder handelt es sich um ein Versehen? Am treffendsten beschreibt diese Umstände die Floskel der Wahnsinn hat Methode, denn Zach Braff hat für sein Debüt sehr genau beobachtet und einen Gutteil seiner eigenen Lebenserfahrung filmisch umgesetzt. Zufällig stammt er nämlich selbst aus New Jersey. Sollte jetzt jemand alarmiert an "Jersey Girl" denken, dann darf ich Entwarnung geben. Mit der Betulichkeit des Films von Kevin Smith hat dieser nichts gemein. Es ist vielmehr einer dieser kleinen Glücksgriffe, die Hollywood dann und wann produziert.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 70 %


Land: USA
Jahr: 2004
Laufzeit ca.: 96
Genre: Spielfilm
Verleih: Buena Vista
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 26.05.2005
Heimkino: 22.09.2005

Regie: Zach Braff
Drehbuch: Zach Braff

Schauspieler: Zach Braff (Andrew Largeman) • Ian Holm (Gideon Largeman) • Natalie Portman (Sam) • Peter Sarsgaard (Mark) • Ron Leibman (Dr. Cohen) • Method Man (Diego) • Jean Smart (Carol) • Ann Dowd (Olivia) • Denis O'Hare (Albert) • Geoffrey Arend (Karl Benson) • Alex Burns (Dave) • Jackie Hoffman (Sylvia Largeman)

Produktion: Pamela Abdy • Gary Gilbert • Dan Halsted • Richard Klubeck
Szenenbild: Judy Becker
Kostümbild: Michael Wilkinson
Maskenbild: Evelyne Noraz
Kamera: Lawrence Sher
Musik: Chad Fischer
Schnitt: Myron I. Kerstein

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Bild: Buena Vista

1 customer review

gut
26.05.05
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