Die Wache

Kinoplakat Die Wache

Zum wiederholten Male stellt Kommissar Buron dieselben Fragen. Und sichtlich genervt gibt sein Zeuge Fugain dieselben Antworten. Gemeinsam geht man das Vernehmungsprotokoll durch, was der Zeuge dämlich formuliert findet. Der Polizist hingegen stuft die Aussagen des Verdächtigen als langweilig ein. Richtig.

So ähnlich beginnt der Auftakt zu Quentin Dupieux' Satire. In einem eigenwillig spröden und dabei fast heimeligen Büro fechten zwei Männer Wortgefechte aus. Der eine will seine Unschuld beweisen, der andere ihn überführen. Dabei ist doch alles nur ein Missverständnis, meint der Zeuge, den der Kommissar frei heraus als Idioten bezeichnet. Eine gewagte Aussage, weil er selbst auch nicht der hellste Kopf ist. Und so tanzen sie um einander herum, kauen das Geschehen wieder und wieder durch. So lange, bis Fugains Erinnerungen wach werden und den Hergang schildern. Plötzlich tauchen darin Figuren auf, die an dem Abend nicht anwesend gewesen sein konnten, der Kommissar eingeschlossen. Bis der Fall endlich geknackt ist, vergehen Stunden, die für Fugain zur Qual werden und für den Zuschauer surreale Unterhaltung bieten.

Kritik

Der Humor lebt von Wortspielen und Wiederholungen. So verbittet sich Buron anfangs das Wort sozusagen, weil sozusagen sinnlos ist sozusagen. Die Floskel wird eine Zeitlang zum Running Gag. Später lehnt er umgangssprachliche Ausdrücke ab – um sie kurz danach selbst zu gebrauchen.
Zudem gibt es gespielte Witze, wie das Loch in der Brust. Oder Umständlichkeits-Humor. Wie etwa den Witz mit der Auster. Die bekommt Buron geschenkt, weil sein Kollege zum Essen ein Dutzend Austern bestellt und dreizehn bekommen hatte. Selbst die von handelsüblichem Büromaterial ausgehende Gefahr greift die Komödie auf. Viele Witze erinnern stark an Monty Python und wer deren Humor mag, wird auch über "Die Wache" lachen können. Die Auflösung des Falls fällt zum Rest der Handlung ab und ein früherer Schnitt (Stichwort Auge) wäre denkbar.

Fazit

"Die Wache" ist eine absurde Komödie über eine Zeugenbefragung, die immer weiter ausufert und Standards veralbert.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %


Alternativtitel: Au poste • Keep an Eye Out
Land: BelgienFrankreich
Jahr: 2018
Laufzeit ca.: 71
Genre: Komödie
Verleih: Little Dream Entertainment
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 12.12.2019
Heimkino: 22.04.2020

Regie: Quentin Dupieux
Drehbuch: Quentin Dupieux

Schauspieler: Benoît Poelvoorde (Buron) • Grégoire Ludig (Louis Fugain) • Marc Fraize (Philippe) • Anaïs Demoustier (Fiona) • Orelsan (Sylvain Buron) • Philippe Duquesne (Champonin) • Jacky Lambert (Franchet / Carine Lustain) • Jeanne Rosa (Narta) • Vincent Grass (Daniel) • Nahel Ange (Louis als Kind) • July Messéan (Louise) • Johnny Malle (Leiche)

Produktion: Mathieu Verhaeghe • Thomas Verhaeghe
Szenenbild: Joan Le Boru
Kostümbild: Isabelle Pannetier
Maskenbild: Lola Maillard
Kamera: Quentin Dupieux
Musik: David Sztanke
Schnitt: Quentin Dupieux

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Bild: Little Dream Entertainment

1 customer review

befriedigend
03.11.19
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