Belleville Cop

Kinoplakat Belleville Cop

Wehe, wenn sie losgelassen. Das lustige Trio Omar Sy, Luis Guzmán und Biyouna macht das exotische Miami unsicher. Ganz im Stil alter Polizistenfilme.

Sebastian Keita, von den meisten nur Baaba genannt, ist seinem Stadtteil von Paris verbunden. Das liegt nicht zuletzt auch darin begründet, dass seine resolute Mutter hier lebt und ihren Ödipus nicht loslässt. Die längst fällige Abnabelung vollzieht Sebastian nicht und bringt damit seine chinesische Freundin Lin (Diem Nguyen) zur Verzweiflung. Sie fällt aus allen Wolken, als Sebastian ihr beichtet, seine Mutter mit nach den Staaten zu nehmen, wo er als Polizist ermitteln soll.

In den USA trifft er auf Ricardo Garcia, der keine Lust hat auf die Zusammenarbeit mit Sebastian, den Auftrag und das Leben als Cop. Er macht Sebastian zunächst die Regeln klar. Ricardo hat alles zu sagen und Sebastian nichts. Der kann jedoch während der Fahndung nach einem Drogenkartell die große Klappe nicht halten und besitzt das Talent zur falschen Zeit am richtigen Ort zu sein und Ricardo den Allerwertesten zu retten. Der wiederum boxt Sebastian mehrfach aus brenzligen Situationen. Gemeinsam gelingt es dem Gespann allen Wahrscheinlichkeiten zum Trotz den Fall zu knacken.

Kritik

Der Film "Belleville Cop" will in kein klassisches Genre passen. Er ist eine Verneigung vor amerikanischen Polizisten-Filmen und -Serien der 1980-er Jahre. Miami Vice wird namentlich genannt und aus Magnum stammen Omar Sys Hawaiihemden, die außer ihm niemand in Miami trägt. Die zwei Polizisten entwickeln im Lauf der Zusammenarbeit Respekt füreinander, zu einem Buddy Movie schwingt sich die Handlung nicht auf und die Kooperation ist mehr ein Nebeneinander als ein Miteinander. Culture Clash ist der Film nicht, denn die unterschiedlichen Kulturen prallen nicht stark genug aufeinander. Da das Verbrechen nur am Rand eine Rolle spielt, ist es kein Krimi. Miami mag vor Jahrzehnten noch ein exotischer Ort für deutsches Publikum gewesen sein, im Jahr 2018 trifft das nicht mehr zu. Am ehesten ist der Film eine Komödie, deren Witze in der Mehrzahl nicht zünden. So bestehen die Running Gags darin, dass Omar Sy den Dienstgrad des amerikanischen Kollegen falsch benennt. Der Amerikaner französische Worte grundsätzlich falsch ausspricht und von dem Franzosen korrigiert wird. Die Gags sind im besten Fall einmal lustig, im schlechteren klingen sie ermüdend.

Die Hintergrundgeschichte ist unstimmig. Warum Omar Sy neben Französisch auch Mandarin, Englisch und Spanisch spricht, hätte ich gerne gewusst. Eine Erklärung fällt mir nicht auf. Zudem wundere ich mich darüber, dass der farbige Franzose eine Mutter spanischer Abstammung hat und eine Freundin chinesischer Herkunft. Letzteres kann ich mir dadurch erklären, dass der Film auf dem asiatischen Markt punkten soll. Leider funktioniert jedoch das Zusammenspiel zwischen Diem Nguyen und Omar Sy als Liebespaar nicht, denn ihren Auftritten fehlt der Eindruck von Vertrautheit. Biyouna in der Rolle als Mutter passt nichts in Bild. Sie wäre in einem derben Boulevardschwank gut aufgehoben. Omar Sy als tragende Rolle weiß nicht zu überzeugen. Er lacht auffällig oft unmotiviert und macht den Eindruck, als sei ihm nicht klar, was er spielen soll. Ähnliches strahlt Luis Guzmán aus. Ich kann nicht beurteilen, wie seine Rolle angelegt ist. Einen Ausbau bekommt sie jedenfalls nicht, der Mann scheint weder eine Beziehung noch eine Vergangenheit zu haben. Und aus welchem Grund ein französischer Polizist in den USA ein Luxushaus nebst Chauffeur zugeteilt bekommt, dann aber als Dienstwagen einen kleinen Franzosen, bleibt ein Geheimnis der Handlung.
Damit die zwei Polizisten den Fall überhaupt lösen, kommt es zu seltsamen Zufällen. So sieht Omar Sy am Himmel ein Flugzeug mit einem Bannerschlepp. Das bringt ihn auf die richtige Fährte. Später steht die schier unlösbare Frage im Raum, wie man Drogen transportiert und Omar sieht ein Flugzeug am Himmel. Das ist nur eine von vielen Wiederholungen in einer Handlung, für die simpel der treffende Ausdruck ist.

Fazit
Auf den Film "Belleville Cop" trifft erstaunlich oft ein Eigenschaftswort zu. Doof sind die Konstellation der Figuren, der Zusammenprall der Kulturen, die Krimihandlung, das Knacken des Falls und der Endkampf. Schade daran ist, dass ich Omar Sy als Schauspieler sympathisch finde. Doch seine Rollenwahl war in diesem Fall keine gute.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 30 %


Original Filmtitel: Le Flic de Belleville
Land: Frankreich
Jahr: 2018
Laufzeit ca.: 111
Genre: Komödie
Verleih: Constantin Film
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 31.01.2019
Heimkino: 23.05.2019

Regie: Rachid Bouchareb
Drehbuch: Rachid Bouchareb

Schauspieler: Omar Sy (Sebastian 'Baaba' Bouchard) • Luis Guzmán (Ricardo Garcia) • Biyouna (Zohra) • Diem Nguyen (Lin) • Eriq Ebouaney (Ladji Touré) • Issaka Sawadogo (Aboulaye) • Maïmouna Gueye (Iman Touré) • Julie Ferrier (La consul) • Franck Gastambide (Roland) • Mike Benitez (Captain Mendez) • Mary Jo Cerna (Cop) • Matthew Chizever (Sergeant Morris)

Produktion: Allen Bain • Jean Bréhat • Samuel Hadida • Victor Hadida
Szenenbild: Stéphane Becimol • J. Mark Harrington
Kostümbild: Li Milian • Maïra Ramedhan Levi • Carolina Salom
Maskenbild: Simon Livet
Kamera: Alain Duplantier
Musik: Éric Neveux
Schnitt: Vincent Tabaillon

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Bild: Constantin Film

1 customer review

ausreichend
31.01.19
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