Die Wurzeln des Glücks

Kinoplakat Die Wurzeln des Glücks

In der Tragikomödie kommt zusammen, was längst nicht mehr zusammenhält: Die Familie Rosenmerck aus den Vereinigten Staaten ist im Lauf der Zeit zersplittert. Das Familienoberhaupt, bislang ein erfolgreicher Arzt, hat beschlossen ein neues Leben zu beginnen. Er verlässt die Staaten und eröffnet in Israel eine Farm. Dort züchtet er Schweine – zum Entsetzen des Rabbis. Derweil gehen die restlichen Familienmitglieder ihren Neurosen nach. Der schwule Sohn inszeniert ein

Für die Mitglieder der Familie Rosenmerck bedeutet Kommunikation alles. Vor allem in der Hinsicht, dass es mit der Verständigung nicht klappt. Vater Harry hat die Vereinigten Staaten von Amerika verlassen, um in Israel seinen Lebensabend zu verbringen. Allerdings ist die Idee, eine Schweinezucht zu eröffnen, eine schlechte. Weder Juden noch Muslime wollen Schweinefleisch essen geschweige denn unreine Tiere auf dem heiligen Boden dulden. Auch ein fanatischer christlicher Geistlicher macht Harry die Hölle heiß.

Derweil versucht sein Sohn David Kontakt zu ihm zu bekommen, der die langen Briefe des Sohnes zwar erhält, aber nie beantwortet. Unter anderem schreibt David, dass er seinem Vater immer ähnlicher wird. Auch in der Hinsicht, dass er Kontakte abblockt, seine Zielperson ist Mutter Monica. Deren noch Ehe-Mann Harry hält sie für eine Hypochonderin und spricht aus dem Grund nicht mehr mit ihr. Tochter Annabelle laboriert im Alter von vierunddreißig Jahren noch an den Wunden ihrer Kindheit und schafft es nicht ihr Studium zu beenden und das Leben anzugehen. Ihr Psychiater drückt ihr darum eines Tages die Telefonnummer eines Kinder-Psychologen in die Hand, bei dem Annabelle seiner Meinung nach besser aufgehoben ist. Es bedarf einschneidender Ereignisse, ehe die Rosenmercks wieder aufeinander zugehen. Bis dahin schreibt David Theaterstücke, Annabelle fotografiert und Harry schließt Freundschaft mit einem Feind.

Kritik

Der Film mit dem irreführenden Titel "Die Wurzeln des Glücks" besitzt das Potenzial die Geister zu scheiden, weil die Handlung experimentell, abstrakt und der Humor absurd ist. Der Zuschauer muss sich nicht nur auf einen stark visuellen Film mit vielen Dialogen einlassen, der zwischen Handlungsorten springt, sondern auch ein Interesse an Familienstrukturen und der Darstellung einer dysfunktionalen Familie haben. Manche Botschaften transportiert der Plot im Klartext, andere stecken zwischen den Zeilen.

Die Handlung schickt eine zerfallene Familie auf die Suche nach Sinn und dem Platz im Leben. Letzteren meint Sturkopf Harry (James Caan) in Israel gefunden zu haben. Er bildet die zentrale Figur der Tragikomödie und ist ein typischer Vertreter seiner Generation. Ein alter Mann, der nicht viel spricht und Gefühle schlecht zeigen kann. Er verfolgt die Karriere seines Sohnes, ohne das mitzuteilen, gibt dem Sohn nie die Anerkennung, die der sucht. Seine Tochter bekommt bei ihrem Besuch als Erstes eine Ohrfeige, weil sie sich so lange nicht gemeldet hat. Letztlich machen sich die einzelnen Familienmitglieder gegenseitig das Leben schwer. Die Ehefrau fordert, der Ehemann mauert genau deshalb. Sie leiden unter den selbst geschaffenen Strukturen und gehen auf unterschiedliche Weise damit um.

Mit der Zeit wird Harry durch seine Handlungsweisen zugänglicher. Er zieht ein Ferkel mit der Hand auf, weil die Sau nicht genug Zitzen hat, um alle Ferkel zu säugen. Das Ferkel darf in Harrys Wohnung leben, Unsinn anstellen und in seinem Auto mitfahren. Es dient auch dazu Brücken zu bauen und ist Harrys Schwachstelle.

Andere Elemente des Films sind schwer zu deuten. Warum der Farmer und der Rabbi Moshe Verständnis füreinander entwickeln und Freundschaft schließen etwa. Der Humor reicht von albern bis bitterböse. So droht der Rabbi dem Juden Harry damit, der christlich-religiöse Fanatiker könne ihn kreuzigen oder schlimmer noch: konvertieren.

Fazit
Der Film "Die Wurzeln des Glücks" beobachtet eine dysfunktionale Familie. Schwieriges und gerade deshalb interessantes Programmkino.
Wertung: 70 %


Original Filmtitel: Holy Lands
Land: BelgienFrankreich
Jahr: 2018
Laufzeit ca.: 100
Genre: Drama
Verleih: Studiocanal
FSK-Freigabe ab: 6 Jahren

Kinostart: 05.09.2019

Regie: Amanda Sthers
Drehbuch: Amanda Sthers

Schauspieler: Jonathan Rhys Meyers (David) • Tom Hollander (Moshe) • James Caan (Harry) • Efrat Dor (Annabelle) • Rosanna Arquette (Monica) • Reem Kherici (Rivka) • Patrick Bruel (Michel) • Ginnie Watson (Adoption Inspector) • Sharon Mann (The radiologist) • Dina Doron (Mrs. Lapierre) • Loai Nofi (Hassan) • Thierry Harcourt (Lawrence)

Produktion: Laurent Bacri • Didier Lupfer • Alain Pancrazi
Szenenbild: Francoise Joset
Kostümbild: Deborah O'Hana
Maskenbild: Pascale Bouquière
Musik: Grégoire Hetzel

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Bild: Studiocanal

1 customer review

gut
26.08.19
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