Fallende Blätter

Kinoplakat Fallende Blätter

Es bedarf des Zufalls, oder viel gutem Willen, damit Ansa und der Trinker Holappa in einer Kneipe zusammentreffen. Es ist keine klassische Liebe auf den ersten Blick, sondern vielmehr ein beiderseitiges Interesse. Auch das erste Date, bei dem beide ins Kino gehen, steht so nicht im Handbuch der angewandten Romantik, denn sie schauen nichts Romantisches, sondern einen Zombiefilm, der seine Wirkung nicht verfehlt und es wird ein zweites Treffen vereinbart. Bis Frau und Mann einander schlussendlich finden, müssen auf beiden Seiten Hürden ausgeräumt werden.

Kritik

Die Handlung folgt Ansa und Holappa durch ein von Tristesse geprägtes Leben. Die Arbeits- und Lebenswelten sind von schauderhafter Kargheit. Ansa trägt auffällig oft einen hässlichen Mantel, der wie so vieles im Film den Siebzigerjahren entliehen wurde. Die Schauspielerinnen und Schauspieler agieren nicht naturalistisch in den Kulissen, sondern treten choreografiert auf. Bewegungen, Gesten und Blicke sind genau abgestimmt und ergeben eine ganz eigene Bildsprache. Der Weg ist das Ziel, nicht der Ausbau oder die Veränderung der feststehenden Charaktere. Und der ist mit "typisch Kaurismäki" treffend beschrieben, wobei hinzugefügt werden muss, dass dieses Prädikat keineswegs negativ ist.

Die Darsteller arbeiten in engen Grenzen. Alma Pöysti spielt Ansa, ein erstaunlich entschlossenes und willensstarkes Mauerblümchen, das sich keine Vorschriften machen lässt. Jussi Vatanen als Holappa ist der desillusionierte Malocher, der die Freude am Leben verloren hat und in Ansa einen Rettungsanker erkennt. In weiteren Rollen sind ein klassischer Frauentyp und die beste Freundin zu sehen. Männer werden von Frauen kritisch dargestellt, aber ohne sie wäre das Leben auch nichts. Trotz der Kritik stellt Kaurismäki klar, dass er seinen Figuren wohlwollend gegenübersteht. Aus der Handlung kann Sozialkritik gelesen werden. Ansa übernimmt klaglos miese Jobs, wird aus einem Knebelvertrag fristlos entlassen.

Die wenigen Gespräche laufen in der Regel als Wortgefechte ab. Was gut zur Filmkunst passt. Die Musik unterstreicht das Thema des Films. Obwohl weniger in diesem Fall mehr gewesen wäre. Die Kulissen strahlen eine Trostlosigkeit aus und werfen die Frage auf, wo der Szenenbildner diese Ecken entdeckt hat oder sie so ausleuchtet, dass sie diesen Anstrich bekommen.

Fazit
Aus der einfachen Grundlage "Frau trifft Mann" komponiert Kaurismäki ein sehenswertes Drama. Und trotz der entmutigenden Erlebnisse gönnt die Handlung dem Paar Licht am Ende des Tunnels.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 80 %


Original Filmtitel: Kuolleet lehdet
Land: Finnland
Jahr: 2023
Laufzeit ca.: 81
Genre: DramaKomödie

Verleih: Pandora Filmverleih
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 14.09.2023
Heimkino: 18.01.2024

Regie: Aki Kaurismäki
Drehbuch: Aki Kaurismäki

Schauspieler: Alma Pöysti (Ansa) • Jussi Vatanen (Holappa) • Janne Hyytiäinen (Huotari) • Nuppu Koivu (Liisa)

Produktion: Misha Jaari • Aki Kaurismäki • Mark Lwoff
Szenenbild: Ville Grönroos
Kostümbild: Tiina Kaukanen
Kamera: Timo Salminen
Musik: Maustetytöt
Schnitt: Samu Heikkilä

Anzeige

Kinoplakat Fallende Blätter Film kaufen bei Amazon.de
Als Amazon-Partner verdient Moviewolf.de an qualifizierten Verkäufen.

Bild: Pandora Filmverleih

1 customer review

Gut
13.09.23
Show more
Loading...
Wir benutzen Cookies
Wir nutzen Cookies und Skripte. Durch "Akzeptieren" stimmst Du der Verwendung zu. Durch "Ablehnen" stimmst Du nicht zu und es kann zu Dysfunktionen kommen.