Hercule Poirot versucht in Venedig seinen Ruhestand zu genießen, wird jedoch laufend gestört. Einer der ungebetenen Gäste ist seine alte Freundin Ariadne Oliver. Der Stern der Krimi-Autorin ist im Sinken begriffen und sie benötigt dringend einen Erfolg. Inspiration hofft sie daraus zu ziehen, dass sie Poirot auf ein Spukhaus und den tragischen Tod einer jungen Frau aufmerksam macht.
Poirots Neugierde ist geweckt und er willigt ein, einer Séance im Spukhaus beizuwohnen. Der Tag ist gut gewählt, im Haus findet das Halloween-Fest für Waisenkinder statt. Poirot hält wenig von dem Budenzauber und dem angereisten Medium Mrs. Reynolds. Die Frau, die Poirot für eine Scharlatanin hält, findet bald einen gewaltsamen Tod. Ein weiterer Mordanschlag gilt Poirot selbst, der die Angelegenheit persönlich nimmt. Keiner wird das angeblich heimgesuchte Haus verlassen, ehe der Mord geklärt ist. Bevor es so weit ist, findet eine weitere arme Seele den Tod.
Kritik
Beim klassischen Krimi "A Haunting in Venice" übernahm Kenneth Branagh die Hauptrolle des Detektivs und führte Regie. Der von Agatha Christie erdachte Hercule Poirot ermittelt mit unglaublichem Ernst in dem finsteren Fall, während in Venedig ein Unwetter tobt. Für die Spukgeschichten findet er schneller Erklärungen als für die Morde. Die Ermittlungen finden nach bewährtem Strickmuster statt. Alle Anwesenden werden verhört und damit die Schauspielerinnen und Schauspieler ins Rampenlicht gesetzt. Die Kamera fängt handwerklich solide und auf die Dauer eintönige Bilder ein. Das Schauspiel ist freundlich gesprochen solide. Kenneth Branagh stellt sich selbst in den Mittelpunkt, spielt einen bierernsten Hercule Poirot, an dem der Schnauzer ins Auge sticht. Allerdings auch deshalb, weil der immer wieder anders aussieht. Insgesamt fallen die Stars als feststehende Charaktere auf. Die Mehrheit versucht die Rollen zu spüren und zu leben, eine Minderheit spricht ihre Texte. Die langen Dialoge strapazieren die Aufmerksamkeit des Publikums.
Das alte venezianische Haus hat wenig Atmosphäre zu bieten und wird nicht verlassen. Was die Spannung wider Erwarten nicht steigert. Insgesamt macht die Inszenierung einen unsicheren Eindruck, weil sie streng nach Schema arbeitet. Es gibt keinen Spielraum, keinen Humor. Raffinesse bietet der Krimi leider nicht, der Fall wird routiniert präsentiert.
Fazit
Die Führung der Stars in "A Haunting in Venice" erinnert an eine Theater-Inszenierung. Die Darstellung des Kammerspiels erfolgt ausgesprochen ernst und ohne Raffinesse.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %
Jahr: 2023
Laufzeit ca.: 104
Genre: Drama • Krimi
Verleih: Walt Disney
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren
Kinostart: 14.09.2023
Regie: Kenneth Branagh
Drehbuch: Michael Green
Literaturvorlage: Agatha Christie
Schauspieler: Kenneth Branagh (Hercule Poirot) • Dylan Corbett-Bader (Baker) • Amir El-Masry (Alessandro Longo) • Riccardo Scamarcio (Vitale Portfoglio) • Fernando Piloni (Vincenzo Di Stefano) • Lorenzo Acquaviva (Grocer) • Tina Fey (Ariadne Oliver) • Camille Cottin (Olga Seminoff) • Kelly Reilly (Rowena Drake) • Jude Hill (Leopold Ferrier) • Jamie Dornan (Dr. Leslie Ferrier) • Rowan Robinson (Alicia Drake) • Michelle Yeoh (Mrs. Reynolds) • Emma Laird (Desdemona Holland)
Produktion: Kenneth Branagh • Judy Hofflund • Simon Kinberg • Ridley Scott
Szenenbild: John Paul Kelly
Kostümbild: Sammy Sheldon
Maskenbild: Jenn Nelson • Shreya Patel • Loulia Sheppard • Wakana Yoshihara • Louise Young
Kamera: Haris Zambarloukos
Musik: Hildur Guðnadóttir
Schnitt: Lucy Donaldson
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Bild: Walt Disney