Geistervilla

Kinoplakat Geistervilla

Alte Herrenhäuser sind in der Regel Spukhäuser. Das sollte bekannt sein. Nicht so bei Gabbie und ihrem Sohn Travis. Die ziehen frohen Mutes ein und werden zu Opfern der dort spukenden Geister.

Bereits im Jahr 2003 brachte Disney, damals noch als "Buena Vista", einen Film beruhend auf der Attraktion "The Haunted Mansion" aus seinen Parks in die Kinos (in Deutschland startete "Die Geistervilla" im Jahr 2004). Die Grusel-Komödie unter der Federführung von Eddie Murphy bot nette Unterhaltung. Für das Jahr 2023 verfilmte Disney den Stoff erneut, änderte das Konzept jedoch grundlegend. Aus der Grusel-Komödie wurde eine Mischung aus Drama, Grusel und Komödie. Im Mittelpunkt sollte die Witwe Gabbie mit ihrem Sohn Travis stehen. Nach dem Tod des Ehemannes versucht Gabbie einen Neuanfang, der einen Umzug in ein altes Herrenhaus beinhaltet. Das Haus wird von Geistern heimgesucht und Gabbie sucht nach einem Weg dem Spuk ein Ende zu bereiten. Dazu nimmt sie die Hilfe eines Geistlichen, eines Astrophysikers, eines Mediums und eines Wissenschaftlers in Anspruch. Mit vereinten Kräften geht die Gruppe die Geisterjagd an und deckt einen Fluch auf, der weit in der Vergangenheit wurzelt.

Kritik

Leider entscheidet sich der Film dazu, keines der aufgegriffenen Genres klar zu bedienen. Der dramatische Anteil bildet den Ausgangspunkt und scheint für einen Familienfilm eine schlechte Wahl. Verschiedene Personen müssen ihre persönlichen Probleme überwinden, mehr soll nicht verraten werden. So kommt es zu den zu erwartenden Rückblenden, aber kein Handlungsstrang ist so weit ausgebaut, dass er berührt.

Der gebotene Grusel ist klassisch. Das alte Herrenhaus sieht beim ersten Besuch so aus, wie alte Herrenhäuser nach Hollywoods Vorstellung aussehen. Es hat lange Zeit niemand sauber gemacht und es liegt sogar Laub im Hausflur. Die Effekte enttäuschen zum einen durch die magere Anzahl, dann durch die Einfallsarmut. Es gibt lebende Bilder, Geister spuken herum und Nebel wabert. In einfallslosen Momenten schlägt eine Autotür von selbst zu oder ein Schaukelstuhl schaukelt von allein. Für einen Film des Jahres 2023 fallen die Tricks auffällig lahm aus. Dass dann im hilflosen Finale alles zu viel des Guten ist, rettet den Film nicht. Der komödiantische Anteil funktioniert nur bedingt. Gespielte Witze zünden nicht und gesprochene Witze bleiben unlustig.

Die Stars geben sich Mühe, spielen allerdings auf verlorenem Posten. Und es hilft wenig, den meisten eine Solonummer zu spendieren. Rosario Dawson (Zombieland) als Gabbie ist bemüht stets bestmöglich auszusehen, findet jedoch keinen rechten Bezug zu den Szenen. LaKeith Stanfield als Ben Matthias bleibt austauschbar. Owen Wilson (The French Dispatch) als Father Kent, der in ähnlichen Rollen ansonsten sympathisch oder lustig spielt, bleibt ebenfalls austauschbar. Tiffany Haddish als Harriet spielt eine raubeinige Frau, so ähnlich wie in "Night School". Danny DeVito als Bruce Davis beweist, dass Komödie auch ohne Danny DeVito funktionieren. Am besten gefällt dem Kritiker die Idee, Jamie Lee Curtis in eine Kristallkugel einzusperren.

Einige Aspekte verwundern. So gibt es in dem Herrenhaus einen derart langen Flur, dass die Frage ansteht, ob es ein Haus oder ein Schloss ist? Warum muss in der Führung durch das Crump Herrenhaus ein schwuler Schauspieler auftreten? Die Anbringung von Überwachungskameras gibt der Handlung einen modernen Anspruch – doch wozu in einem klassischen Gruselfilm? Die Schleichwerbung nervt. Travis trägt auffällig und unmotiviert ein bekanntes Brettspiel. Von einem großen, amerikanischen Versandhaus wird gesprochen und das Fast Food stammt nicht vom Marktführer.

Fazit
Schade, dass die Komödie so dramatisch ausfällt. Trauer zum Dreh- und Angelpunkt einer Familien-Komödie zu machen, ist eine seltsame Idee, die Umsetzung mit ihren schweren Momenten ist eine schlechte. Der Handlung fehlen das Herz und ein stimmiger Rhythmus. Die Übertreibungen verärgern. So muss der Oberbösewicht, dessen Namen Crump lautetet (so ähnlich wie Trump) nicht hundert, sondern gleich tausend Seelen in seine Gewalt bringen. Die Spuk- und Gruseleffekte entsprechen nicht dem, was das Publikum im Jahr 2023 von einem Disney-Film erwarten darf. Alles in allem ist es enttäuschend, dass der Film, der ein schöner Familienfilm hätte werden können, nur viel Brimborium bietet.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 40 %


Original Filmtitel: Haunted Mansion
Land: USA
Jahr: 2023
Laufzeit ca.: 123
Genre: DramaFamilieGruselKomödie

Verleih: Walt Disney
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 27.07.2023

Regie: Justin Simien
Drehbuch: Katie Dippold

Schauspieler: LaKeith Stanfield (Ben Matthias) • Rosario Dawson (Gabbie) • Owen Wilson (Father Kent) • Tiffany Haddish (Harriet) • Danny DeVito (Bruce Davis) • Jamie Lee Curtis (Madame Leota) • Chase Dillon (Travis) • Jared Leto (Crump) • J.R. Adduci (William Gracey) • Creek Wilson (Geist) • Ben Bladon (Geist) • Lindsay Lamb (Braut)

Produktion: Jonathan Eirich • Dan Lin
Szenenbild: Darren Gilford
Kostümbild: Jeffrey Kurland
Maskenbild: Randi Owens Arroyo • Lester Bailey Jr. • Jeri Baker • Jacqueline D. Bell • Jennifer Denise Bennett • Antoinette Black • Timothy Blackburn • Bridgit Crider • Melanie Deforrest • Lauren Ernsdorf • Venus Fears
Kamera: Jeffrey Waldron
Musik: Kris Bowers
Schnitt: Phillip J. Bartell

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Bild: Walt Disney

1 customer review

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21.08.23
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