Wes Anderson nutzt die Elemente eines Films als Spielzeug: Schauspieler, Handlungsorte und Kulissen werden unter seiner Hand zu einem bunten Kunstwerk. Der Film erzählt zudem von Journalismus.
Die Redaktion einer amerikanischen Zeitung, die in einer französischen Stadt für das Magazin "French Dispach" schreibt, ist ein Sammelbecken für skurrile Typen und Typinnen. Und wie es das Klischee des Journalismus verlangt, entstehen die Geschichten auf teils abenteuerliche Art und Weise. Inszeniert hat Wes Anderson in seiner typischen Handschrift: Alles wirkt wie Kulisse – also Filmbauten ebenso wie Abgefilmtes. Die darin agierenden Menschen haben etwas von Marionetten oder Puppentheater und treten in streng choreografierten Szenen auf. Das macht dem Kritiker eine Zeit lang Spaß zuzuschauen.
Die drei Geschichten sind unterschiedlich interessant aufgebaut. Es beginnt mit einem Paukenschlag und danach fallen die Erzählungen ab. Je länger der Film dauert, desto mehr verliert er. Auch die Stilisierungen strengen mehr und mehr an. Die Bildsprache mit ihren vielen Wiederholungen. Die häufigen Wechsel zwischen schwarz-weißen und farbigen Bildern fordern Aufmerksamkeit. Die Szenen wegen ihrer Länge der extremen Dialoglast des Films. Sprechpausen sind meist nicht länger als wenige Sekunden. Die Filmmusik ist eigenwillig und nicht zuletzt wegen der Wiederholungen auch anstrengend.
Fazit
"The French Dispatch" ist ein überaus verspielter und bis ins Detail stilisierter Film, in dessen Bildern es viele Details zu entdecken gibt. Anderson dreht den Leitsatz "Die Form folgt der Funktion" um. Bei ihm steht der Effekt im Vordergrund und die Handlung wird ihm unterworfen. Und wer das schätzt, wird mit dem Film glücklich.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %
Jahr: 2019
Laufzeit ca.: 108
Genre: Drama • Komödie • Romantik
Verleih: Walt Disney
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren
Kinostart: 21.10.2021
Regie: Wes Anderson
Drehbuch: Wes Anderson • Jason Schwartzman • Roman Coppola • Hugo Guinness
Schauspieler: Timothée Chalamet (Zeffirelli) • Saoirse Ronan • Edward Norton • Elisabeth Moss • Léa Seydoux (Simone) • Tilda Swinton (J. K. L. Berensen) • Benicio del Toro (Moses Rosenthaler) • Willem Dafoe • Bill Murray (Arthur Howitzer Jr.) • Owen Wilson (Herbsaint Sazerac) • Christoph Waltz (Boris Schommers) • Rupert Friend • Anjelica Huston • Anjelica Bette Fellini (Proof Reader) • Adrien Brody (Julian Cadazio) • Liev Schreiber • Frances McDormand (Lucinda Krementz) • Jason Schwartzman (Hermes Jones) • Fisher Stevens (Legal Advisor) • Griffin Dunne (Story Editor) • Henry Winkler • Cécile de France • Jeffrey Wright (Roebuck Wright) • Alex Lawther • Lois Smith (Upshur Clampette) • Bob Balaban • Morgane Polanski (Main Splatter School Girl Friend) • Tony Revolori • Mathieu Amalric • Denis Ménochet • Antonia Desplat
Produktion: Wes Anderson • Jeremy Dawson • Steven Rales
Szenenbild: Adam Stockhausen
Kostümbild: Milena Canonero
Maskenbild: Véronique Boslé • Aurélie Bouchet • Cécile Bouillet • Alexandra Bredin • Christophe Chevallier • Teo Del Frate • Odile Fourquin • Géraldine Lemaire • Frédérique Ney • Emmanuelle Pombet • Sébastien Quinet • Fabienne Robineau • Morgane Salou
Kamera: Robert D. Yeoman
Musik: Alexandre Desplat
Schnitt: Andrew Weisblum
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Bild: Walt Disney