Harry Potter und der Gefangene von Askaban

Kinoplakat Harry Potter und der Gefangene von Askaban

Harry Potter ist zum Markenartikel geworden. Während die erste Buchauflage im Juni 1997 noch mit 500 Exemplaren erschien, sind es heute 115 Länder, welche die Bücher in Millionenauflagen verlegen. Mit "Harry Potter und der Gefangene von Askaban" wurde das dritte Buch verfilmt.

Wieder hat Harry Potter die Sommerferien bei seinen fiesen Verwandten verbracht. Der Besuch einer Tante lässt die angespannte Situation eskalieren. Harry pumpt sie zu einem Luftballon auf und verlässt danach das Haus stehenden Fußes. Ein lila Doppeldecker-Bus bietet ihm Asyl. Im atemberaubenden Tempo geht es durchs nächtliche London.

Auf der anschließenden Zugfahrt nach Hogwarts begegnet er zum ersten Mal Professor Remus Lupin, der im Fach "Verteidigung gegen die Dunklen Künste" unterrichtet. Eine Zeit lang wirkt der Mann wie ein väterlicher Freund für Harry, doch er hat ein Geheimnis. Auch Hermine scheint etwas zu verbergen. So belegt sie beispielsweise zwei Unterrichtsfächer, die zur selben Zeit stattfinden. Und dann ist da noch der Zauberer Sirius Black, der als Erster aus Askaban, dem Gefängnis für Zauberer ausbrach. Wie es scheint, hat er Harrys Eltern verraten und trägt deshalb die Schuld an ihrem Tod. Doch noch viel schlimmer: Sirius Black ist nicht nur Harrys Patenonkel, alle Professoren der Schule meinen, er sei unterwegs um auch ihn zu töten.

Kritik

Mit dem dritten Film setzt Warner Bros. auf einen neuen Regisseur. Statt Chris Columbus, der bei den ersten Verfilmungen Regie führte, kam Alfonso Cuarón zum Zug. Das Freundes-Trio Harry, Rupert und Hermine ist älter geworden. Die Jugendlichen stehen an der Schwelle zur Pubertät, was der Film allerdings kaum berücksichtigt. Im Vordergrund steht die Problematik, dass Menschen hinter ihrem Äußeren oftmals etwas verbergen. Hermine erscheint im Unterricht wie aus dem Nichts, belegt Fächer, die parallel stattfinden. Ruperts Haustier Krätze ist verdächtig alt für eine Ratte und selbst Sirius Black, der scheinbar so gefährliche Zauberer ist nicht Harrys Todfeind.

Die Figuren treten unter der Regie von Alfonso Cuaron in den Hintergrund. Selbst die Hauptrolle Harry Potter ist in der Regel eine Randfigur. Die guten britischen Darsteller wie Maggie Smith als Professorin McGonagall absolvieren nur noch Gastauftritte. Leider ist die Komik des Films mehr anstrengend als komisch. Wenn etwa die dicke Dame in ihrem Bild versucht ein Glas zu zersingen, dann schauen nicht nur die Internatsschüler angestrengt. Emma Thompson setzt ihren Weg als nervige Nebenrolle fort und nervt als kurzsichtige Professorin für Hellsichtigkeit mit Glasbausteinen als Brille.

Im Vordergrund steht die Thematik der Doppelgesichtigkeit, die sich in wenigen Dingen erschöpft. Etwa darin, dass Hermine heimlich durch die Zeit reist, Professor Lupin ein Werwolf ist und in der Brust von Sirius Black ein gutes Herz schlägt. Das Ganze ist nur locker ins Ganze eingewebt, denn der Film zielt auf einfaches Verstehen ab. Deshalb wird die anspruchsarme Hintergrundgeschichte nicht verschlüsselt erzählt, sondern im Klartext. Überwiegend wirkt der Film zerfasert und schleppt sich ebenso charmant wie spannungsarm durch 136 Filmminuten.

Eingebettet ist die Story in ein dunkles Szenario. Auf die Flucht durchs nächtliche London folgen viele schattige bis wolkige Tage. Selbstverständlich trägt der Film den bekannten Markenzeichen des Potter-Universums Rechnung. Die peitschende Weide hat ihren Auftritt, lebende Gemälde und das Treppenhaus spielen eine Rolle. Allerdings ist die Fantasie der Autorin Rowling nicht überbordend. So wirkt der Film charmant inszeniert mit seinen schwebenden Kerzen, fliegenden Papiervögeln und lebenden Büchern. Aufgrund der teils recht gruseligen Szenen wurde die Freigabe (FSK) auf 12 Jahre gesetzt. Das könnte für den Film problematisch werden, denn die Handlung ist stark vereinfacht, zielt auf junges Publikum, für das der Film nicht freigegeben ist.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %


Original Filmtitel: Harry Potter and the Prisoner of Azkaban
Land: USA
Jahr: 2004
Laufzeit ca.: 136
Genre: AbenteuerFamilieFantasy
Verleih: Warner Bros.
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 03.06.2004
Heimkino: 27.11.2004

Regie: Alfonso Cuarón
Drehbuch: Steve Kloves
Literaturvorlage: J. K. Rowling

Schauspieler: Daniel Radcliffe (Harry Potter) • Rupert Grint (Ron Weasley) • Emma Watson (Hermine Granger) • Tom Felton (Draco Malfoy) • Robbie Coltrane (Rubeus Hagrid) • Michael Gambon (Albus Dumbledore) • Richard Griffiths (Onkel Vernon) • Gary Oldman (Sirius Black) • Alan Rickman (Professor Snape) • Fiona Shaw (Tante Petunia) • Maggie Smith (Professorin McGonagall) • Timothy Spall (Peter Pettigrew) • David Thewlis (Professor Lupin) • Emma Thompson (Professorin Threlawney) • Julie Walters (Mrs. Weasley)

Produktion: Chris Columbus • David Heyman • Mark Radcliffe
Szenenbild: Stuart Craig
Kostümbild: Jany Temime
Kamera: Michael Seresin
Musik: John Williams
Schnitt: Steven Weisberg

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Bild: Warner Bros.

1 customer review

befriedigend
03.06.04
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