Jeff, der noch zu Hause lebt

Kinoplakat Jeff, der noch zuhause lebt

Drei Menschen warten auf ein Zeichen. Dass das Leben doch noch Romantik zu bieten hat. Die Ehe noch zu retten ist oder der Sinn hinter dem Großen und Ganzen plötzlich klar wird. Drei Mitglieder einer Familie so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Erzählendes Programmkino aus den USA.

Jeff (Jason Segel) lebt im Hotel Mama. Sein bevorzugter Zeitvertreib besteht darin, im Film "Signs" nach Zeichen zu suchen. Er unternimmt alles, um in anscheinend Zusammenhanglosem die Zusammenhänge zu finden. Wobei Wahrnehmung und Logik durch das Rauchen von Hasch getrübt sind. Und als würde sich eine höhere Macht einen Spaß daraus machen, führen die Ereignisse dieses Tages Jeff immer wieder mit seinem Bruder und seiner Mutter zusammen.

Während ihre ungleichen Söhne wie Lausbuben durch den Tag toben, ist Sharons (Susan Sarandon) Alltag auf die engen Wände eines Großraumbüros beschränkt. Dort sitzt die verwitwete Mutter am Schreibtisch und träumt davon noch einmal eine romantische Beziehung zu erleben. Der Traum bekommt Nahrung, denn Sharon hat offensichtlich einen heimlichen Verehrer.

Weniger romantisch geht es im Leben von Pat (Ed Helms) zu. Er ist Teil einer erstarrten Ehe, in der die Gefühle füreinander unter null Grad gefallen sind. Während seine Frau Linda (Judy Greer) von einem Haus träumt, hat er das Geld in einen Porsche investiert. Was zu einer Gefühlsaufwallung ihrerseits führt, die später in einem versuchten Seitensprung gipfelt. Den aber kein anderer vermasselt als Jeff. Das ist nicht seine hauptsächliche Motivation, denn er geht dem untrüglichen Hinweis nach, dass der Name Kevin eine tragende Rolle spielt.

Kritik

"Jeff, der noch zu Hause lebt" möchte ich als amerikanisches Programmkino bezeichnen. Die Handlung konzentriert sich wie bei einem Kammerspiel auf wenige Personen, die ihre Rollen nicht spielen, sondern durch dauerhaftes Reden zu erschaffen suchen. Das Geschehen umfasst nur wenige Stunden eines Tages und ist naturalistisch angelegt; bei näherer Betrachtung allerdings eine Kopfgeburt. Bezogen auf Jeff sage ich, er ist auf Sinnsuche. Bei den anderen Figuren bin ich am ehesten damit einverstanden zu sagen, sie warten auf ein Zeichen.

Als Zuschauer muss man eine sehr spezielle Art von Film schätzen, damit es Spaß macht, den Personen bei ihrem Treiben zuzusehen, denn "Jeff, der noch zu Hause lebt" ist einer dieser Filme, die nicht in erster Linie gedreht wurden, um das Publikum zu unterhalten. Das ist für den Film nur das zweite Anliegen. In erster Linie geht es um die Befriedigung der Bedürfnisse der Filmschaffenden. Jason Segel genießt es, körperlich präsent zu sein. Die restlichen Darsteller gehen in ihren Sprechrollen auf. Wobei die verschiedenen Handlungsstränge nur bedingt harmonieren. Der gesamte Erzählstrang um Susan Sarandon ist aufgepfropft und nicht glatt ins Geschehen eingepasst. Er könnte dem Abkommen entsprungen sein, dass die Schauspielerin nur unter der Bedingung mitspielt, dass ihre Rolle größer ausfällt als anfangs geplant. Aufgelöst wird der Handlungsstrang schlussendlich nicht. Vielleicht wird die Mutter lesbisch, vielleicht auch nicht. So genau möchte es der amerikanische Film dann lieber doch nicht wissen. Wie auch immer. Schlüssiger wäre ein klarer Fokus auf den ungleichen Brüdern.

Nicht zuletzt muss man als Zuschauer die eigenwillige Kamera schätzen, die das Geschehen auf nervöse Art einfängt. Gerne schwankt sie leicht; nicht so stark wie eine Handkamera, aber das Bild ist unruhig. Und dann bietet sie noch eine Spielerei. Das Bild zoomt nicht, sondern springt in den Einstellungen wenige Zentimeter vor und zurück. Das hat den Effekt, als würde man selber den Kopf ruckartig vorstoßen und zurückziehen. Was auf Dauer nerven kann.

Fazit
Kifferlogik, amerikanisches Programmkino, Dialoglast und eine experimentelle Kamera. Ein Film, der den Zuschauer fordert.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Original Filmtitel: Jeff who lives at home
Land: USA
Jahr: 2011
Laufzeit ca.: 83
Genre: Komödie
Verleih: Paramount Pictures
FSK-Freigabe ab: 6 Jahren

Kinostart: 09.08.2012
Heimkino: 10.01.2013

Regie: Jay Duplass • Mark Duplass
Drehbuch: Jay Duplass • Mark Duplass

Schauspieler: Jason Segel (Jeff) • Ed Helms (Pat) • Susan Sarandon (Sharon) • Judy Greer (Linda) • Rae Dawn Chong (Carol) • Steve Zissis (Steve) • Evan Ross (Kevin) • Benjamin Brant Bickham (TV-Verkäufer) • Lee Nguyen (Clerk) • Tim J. Smith (Guard) • Ernest James (Guard) • David Kency (Kumpel)

Produktion: Lianne Halfon • Jason Reitman • Russell Smith
Szenenbild: Chris Spellman
Kostümbild: Meagan McLaughlin
Maskenbild: Robin Mathews
Kamera: Jas Shelton
Musik: Michael Andrews
Schnitt: Jay Deuby

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Bild: Paramount Pictures

1 customer review

befriedigend
09.08.12
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