American Dreamz

Kinoplakat American Dreamz

Jeder möchte mal ins Fernsehen! Egal ob in einer Talk-Show, einer Talent-Show, einer Reality-Show oder einer Rate-Show. Die amerikanische Talent-Show "American Dreamz" bietet Jugendlichen genau diese Chance. Gastgeber der Show ist der arrogante, überhebliche Schleimbeutel Martin Tweed, der keinen noch so üblen Scherz auf Kosten seiner Gäste auslässt.

Der Film "American Dreamz" ist eine neue satirische Komödie von Regisseur Paul Weitz, der schon mit "About A Boy" sein Talent bewiesen hat. Dieses Mal geht es um die "Ich-will-berühmt-sein"-Sucht der Menschen. Jeder will ins Fernsehen, egal wie und wo. Talk-Show, Talent-Shows, Reality-Shows, Rate-Show boomen, jeder lässt sich alles gefallen, Hauptsache, sein Konterfei erscheint auf Millionen von Bildschirmen. Auf dieser Schiene reist die amerikanische Talent-Show "American Dreamz", die sehr unserem "Deutschland sucht den Superstar" ähnelt. Junge, ehrgeizige Gesangs-Talente treten wöchentlich gegeneinander an, versuchen sich gegenseitig nieder zu singen, um möglichst viele Stimmen der Juroren zu bekommen. Dem Gewinner/in winkt als Preis das Übliche: Plattenverträge, Werbeverträge etc. Wobei "Talent" nicht unbedingt gefragt ist, die Teilnehmer sollen in erster Linie einen möglich hohen "Show-Faktor" haben.

Gastgeber der Show ist Martin Tweed (herrlich boshaft: Hugh Grant), ein arroganter, überheblicher, eitler Schnösel, der seine üblen Scherze mit Vorliebe auf Kosten seiner Teilnehmer macht. Für die Popularität seiner Show, für hohe Einschaltquoten würde Tweed alles tun. Für die neueste Folge will er besonders ausgeflippte Kandidaten - und als Juror den amerikanischen Präsidenten Joe Stanton (herrlich vertrottelt: Dennis Quaid). Der kämpft gerade mit seiner rapide sinkenden Popularität und nimmt die Einladung auf Geheiß seines Stabschefs (herrlich böse: Willem Dafoe) und seiner genervten Frau (herrlich verzweifelt: Marcia Gay Harden) an. Die singenden Freaks, die dann gegeneinander kämpfen, sind wirklich ihr Geld wert. Übrig bleiben dann die hoffnungsvolle Südstaatenschönheit Sally (herrlich egozentrisch: Mandy Moore), die sich vor der Kamera als liebenswertes Schnuckelchen präsentiert, im wirklichen Leben aber ein absolut fieses, selbstsüchtiges und berechnendes Biest ist. Sie reist mit ihrer ruhmgeilen Manager-Mutter Martha (herrlich widerlich: Jennifer Coolidge) an und mit ihrem schwer verliebten, alles verzeihenden Boyfriend William Williams (herrlich dämlich: Chris Klein), der gerade ehrenvoll aus der Army entlassen wurde.

Der zweite Endrundenteilnehmer ist Omer (herrlich hin- und hergerissen: Sam Golzari). Omer ist gerade erst direkt aus dem Beduinenzelt nach Amerika gekommen und steht unheimlich auf amerikanische Broadway-Shows. Also ist für ihn die Teilnahme an diesem Contest das Größte überhaupt. Dabei hat er den festen Auftrag zu gewinnen, weil er nämlich eigentlich Terrorist ist. Und wenn er gewinnt, kann er dem amerikanischen Präsidenten die Hand schütteln und sich dann dabei mit seinem umgeschnallten Sprengstoffgürtel mitsamt dem Präsidenten und etlichen dieser dekadenten Amis in die Luft sprengen. So lautet jedenfalls sein Auftrag, den er aber vor lauter Begeisterung für die Broadway-Songs immer wieder mal vergisst.

Und Kandidat Nr. 3 ist ein echter Außenseiter: der orthodoxe Jude Sholem (herrlich jüdisch: Adam Busch) tritt im traditionellen Gewand mit Schläfenlocken und Kopfbedeckung auf und rappt hingebungsvoll Religiöses. Tweed ist über die Ausbeute begeistert und vernascht mal kurz Sally in der Garderobe, die sich daraufhin besonders gute Chancen ausrechnet. Der Präsident macht da schon mehr Schwierigkeiten, weil er keine Lust mehr zum Präsident sein hat und dabei entdeckt, dass man Zeitungen und Bücher tatsächlich lesen kann und dass da sehr interessante und informative Sachen drin stehen. Jetzt will er eigentlich nur noch im Bett liegen und lesen und sein Stabschef und seine Frau haben ihre liebe Not, ihn auf die "American Dreamz"-Bühne zu bekommen. Aber es klappt schließlich doch. Sally hat inzwischen ihren Boyfriend William in die Wüste geschickte, was der nun gar nicht verkraften kann; Omers Mit-Terroristen haben den Sprengstoffgürtel ins Studio geschmuggelt und Sholem gibt sich ganz seinem Glaubens-Rap hin. Tweed ist happy, die Einschaltquoten versprechen alle Voraussagen weit zu übertreffen. Doch dann passiert Unvorhergesehenes: Omer plagt sein Gewissen und William will blutige Rache für die ungerechte Behandlung durch Sally.

Kritik

"In der Zukunft wird jeder für 15 Minuten weltberühmt sein", dieser Ausspruch von Pop-Ikone Andy Warhol könnte als Überschrift über dem Film "American Dreamz" stehen. Hier dreht sich alles ums Fernsehen und seine Magie. Bist du im Fernsehen, bist du wer. Ansonsten wirst du dein Leben lang in der Unbekanntheit herumdümpeln. Für Amerikaner - und wie wir wissen, nicht nur für die - ein entsetzlicher Gedanke. Also erfreut sich die Talent-Show "American Dreamz" außerordentliche Beliebtheit. Und Showmaster Martin Tweed ist der King! So sieht es nach außen aus. Aber Regisseur Paul Weitz schaut mit großer Kenntnis und süffisanter Boshaftigkeit hinter die Kulissen. Scharfzüngig und scharfäugig und mit genüsslicher Bösartigkeit deckt er die Schweinereien auf, die da laufen, legt den Finger auf die Stellen, wo es besonders wehtut und macht auch vor der großen Politik nicht Halt. Sein Porträt des unsäglichen, vertrottelten US-Präsidenten ist zwar maßlos übertrieben, aber so gewisse Parallelen lassen sich da schon erkennen.

Fazit
Paul Weitz hat mit einer Riege gut gelaunter Stars und solchen, die es werden wollen (und sollten), eine gar köstliche Mediensatire und amüsante Politposse abgeliefert. Knallbunt und herrlich boshaft wird alles, was es so hinter den Kulissen der Shows und der Politik an Schrecklichkeiten gibt, auf die ganz große Schippe genommen. Für meinen Geschmack hätte er aber durchaus noch etwas deutlicher und boshafter sein können.
Filmkritik: Julia Edenhofer
Wertung: 60 %


Alternativtitel: American Dreamz – Alles nur Show
Land: USA
Jahr: 2006
Laufzeit ca.: 107
Genre: KomödieMusik
Verleih: United International Pictures
FSK-Freigabe ab: 6 Jahren

Kinostart: 15.06.2006
Heimkino: 26.10.2006

Regie: Paul Weitz
Drehbuch: Paul Weitz

Schauspieler: Hugh Grant (Martin Tweed) • Dennis Quaid (President Staton) • Mandy Moore (Sally Kendoo) • Willem Dafoe (Chief of Staff) • Chris Klein (William Williams) • Jennifer Coolidge (Martha Kendoo) • Sam Golzari (Omer) • Marcia Gay Harden (First Lady) • Seth Meyers (Chet Krogl) • John Cho (Ittles) • Judy Greer (Accordo) • Bernard White (Agha Babur)

Produktion: Rodney Liber • Andrew Miano
Szenenbild: William Arnold
Kostümbild: Molly Maginnis
Maskenbild: Steve Artmont
Kamera: Robert Elswit
Musik: Stephen Trask
Schnitt: Myron Kerstein

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Bild: United International Pictures

1 customer review

befriedigend
15.06.06
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