Jungfrau (40), männlich, sucht ...

Kinoplakat Jungfrau, vierzig, männlich, sucht

Unglaublich aber wahr: 40 Jahre ist er alt, aber hat noch nie mit einer Frau. Nein, Andy ist nicht schwul. Es bot sich nur einfach nie die Gelegenheit und je älter er wird, desto größer wird der Druck. Was erwartet eine Frau von einem Mann? Und wie macht man das eigentlich?

Ich könnte jetzt behaupten, man kennt das ja. Männer, die 40 Jahre alt sind, aber noch nie eine Frau hatten. Nun gut diese Behauptung nehme ich zurück, wenngleich viele Leser wahrscheinlich einen dieser stillen Arbeitskollegen kennen, die gerne an Weihnachten sowie an Silvester die Schicht übernehmen, weil sie keine Beziehung haben und etwas zum Kompensieren benötigen. Auch merkt man Kollegen bisweilen an, ob sie am Wochenende Sex hatten oder nicht.

Der Film "Jungfrau (40), männlich sucht ..." treibt das Szenario auf die Spitze. Andy Stitzer (Steve Carell) ist ein typischer Vertreter der leisen Zunft. Er verbringt seine Wochenenden damit, die Zinnfiguren-Sammlung neu zu bemalen oder furchtbar aufwendig zu kochen. Seine Arbeitskollegen halten ihn solange für einen Sonderling, bis sie abends noch einen Mann zum Kartenspielen brauchen. Zunächst will man den Psycho nicht dabeihaben, dann läuft es ganz gut, bis zu dem Moment, in dem die Männerrunde über Sex redet. Als Andy erzählen soll, wie die Brüste seiner letzten Sexpartnerin beschaffen waren, behauptet er, sie hätten ihn an Sandsäcke erinnert. Jetzt ist es raus. Die Kollegen merken sofort, dass er noch nie Sex hatte - und beschließen ihm zu helfen.
Doch so gut sie es auch meinen, die Anläufe enden allesamt im Chaos. Der Besuch bei der Kosmetikerin, die Andys Behaarung mit Wachsstreifen zu Leibe rückt, endet nicht nur mit Schmerzensschreien ... Während des Abends in der Single-Kneipe steigen die Ängste ins Unermessliche, denn er weiß ja nicht, was eine Frau so von ihm verlangen / erwarten / erhoffen könnte / dürfte. Doch Glück im Unglück endet die Trunkenheitsfahrt mit einem Unfall und die Erwählte findet das Date plötzlich zum Kotzen. Den zaghaften Annäherungsversuchen seiner Vorgesetzten mag Andy nicht folgen und so bleibt alles beim Alten. Sprich, Andy wird immer neurotischer und hektischer.

Wie gut, dass der schüchterne Mann die nette Trish (Catherine Keener) kennenlernt. Die betreibt gegenüber dem Geschäft für Unterhaltungselektronik, in dem er arbeitet, einen Powerseller-Shop für eine bekannte Versteigerungsplattform im Internet. Nach zig verfehlten Anläufen gelingt es dem verhinderten Liebhaber sogar, endlich Kontakt aufzunehmen. Und anfangs ist Trish sehr davon angetan, dass Andy nicht gleich beim zweiten Date Sex haben will. Doch als er dann sogar noch einen heftigen Streit vom Zaun bricht, bloß um nicht zur Sache kommen zu müssen, steht die Beziehung vor ihrer ersten Bewährungsprobe.

Kritik

"Jungfrau (40) männlich sucht ..." ist eine etwas derbe Beziehungs-Komödie für Männer. Die Gespräche unter den Arbeitskollegen sind recht typisch; könnten für Frauen weniger lustig ausfallen, denn die Männer nehmen beim Thema Frau kein Blatt vor den Mund. Nun dreht sich vieles um Sexualität, aber nicht alles. Ein Großteil der Komik wurzelt in den unmöglichen Situationen, in die der Hauptdarsteller gerät. Das reicht von recht zynischen Witzen, etwa wenn Andy eine Frau anbaggert, einfach indem er ständig nachfragt, weil Frauen Aufmerksamkeit wünschen. Weiter geht es mit sehr derben Witzen; zum Beispiel bei der Kosmetikerin, die Andys Brustbehaarung per Wachsstreifen entfernen soll. Zunächst weist sie ihre Kollegin an, alle weiteren Terminen des Tages zu streichen, dann endet das Szenario natürlich damit, dass Andy vom Behandlungstisch springt, obwohl ihn die Kollegen festhalten. Zu den Kopplungsproblemen kommen die Beziehungsprobleme der anderen. Oder typische Szenen, in denen sich Andys Mitstreiter ein Beleidigungs-Duell liefern. Während sie sich virtuell verprügeln, also ein Videogame spielen, werfen sie sich Argumente an den Kopf, weshalb der andere schwul sei.
Bis auf wenige Momente ist der Film temporeich; wenngleich das Thema sich irgendwann totgelaufen hat. So wirkt der Moment, in dem Trish hysterisch die Wohnung verlässt, weil sie ihn für einen Psychopathen hält, etwas aufgesetzt. Gut, es ist sicherlich keine sonderlich gute Idee, das anatomische Modell einer Vagina zu kaufen und es in die Kiste mit geliehenen Pornos zu legen ...

Fazit
"Jungfrau (40) männlich sucht" lebt hauptsächlich von Steve Carrells komischen Auftreten, der auch am Drehbuch mitschrieb. Das Thema ist etwas derb und durchgehend lustig umgesetzt.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 70 %


Original Filmtitel: The 40 Year Old Virgin
Land: USA
Jahr: 2005
Laufzeit ca.: 116
Genre: Komödie
Verleih: Universal Pictures International
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 29.09.2005
Heimkino: 09.02.2006

Regie: Judd Apatow
Drehbuch: Steve CarellJudd Apatow

Schauspieler: Steve Carell (Andy) • Catherine Keener (Trish) • Paul Rudd (David) • Romany Malco (Jay) • Seth Rogen (Cal) • Elizabeth Banks (Beth) • Leslie Mann (Nicky) • Jane Lynch (Paula) • Gerry Bednob (Mooj) • Shelley Malil (Haziz) • Kat Dennings (Marla) • Jordan Masterson (Mark) • Chelsea Smith (Julia) • Jonah Hill (Kunde) • Erica Vittina Phillips (Jill)

Produktion: Judd Apatow • Shauna Robertson • Clayton Townsend
Szenenbild: Jackson De Govia
Kostümbild: Debra McGuire
Maskenbild: Ann Pala
Kamera: Jack Green
Musik: Lyle Workman
Schnitt: Brent White

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Bild: Universal Pictures International

1 customer review

gut
29.09.05
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