Kontroll

Kinoplakat Kontroll

Der Untergrund der Budapester Metro als Panoptikum. Kontrolleur Bulcsú leidet unter Stress und Realitätsverschiebungen. Schubst wirklich der Kapuzenmörder Fahrgäste vor die Metro oder ist es die Rache des Entnervten?

Die Fahrkartenkontrolleure der Budapester U-Bahn sind ganz normale Malocher, die einen verdammt schweren Job haben. Schwarzfahrer servieren die ältesten Ausreden der Welt, liefern sich Wettrennen oder schlagen einfach zu. Die regelmäßigen Besuche beim Betriebspsychologen wiegen den Stress kaum auf. Kein Wunder, dass manch einer Macken entwickelt oder wie Teamleiter Bulcsú (Sandor Csany) zwischen Realität und Fiktion nicht mehr unterscheiden kann. Als bürgerliche Existenz gescheitert, verbringt er selbst die Nächte im Labyrinth. Laufend begegnen ihm laufend die verrücktesten Dinge. Ein Kollege, der bei Stress einfach einschläft, das schönste Mädchen der Welt in einem Bärenkostüm oder der Roadrunner, ein Schwarzfahrer, der seine Verfolger in schnellen Sprints jedes Mal abhängt. Zudem geistert ein hinterhältiger Mörder durch die Gänge. In unregelmäßigen Abständen stößt er Fahrgäste vor die Metro. Gibt es keinen Trouble mit den Fahrgästen, dann rivalisieren die einzelnen Kontrolleurgruppen untereinander. Ein beliebtes Kräftemessen besteht darin, vor der letzten Metro durch die Tunnel zu laufen. Da dieser Zug nirgendwo hält, gibt es nur die Möglichkeit durch Schnelligkeit zu überleben ...

Kritik

"Kontroll" ist eine wilde Mischung, die vordergründig auf den harten Arbeitsalltag der Kontrolleure setzt. Sie thematisiert Gesellschaftskritik, etwa indem der Hauptdarsteller dem Leidensdruck des normalen Lebens nicht mehr gewachsen ist. Schwenkt in Horror: Rettungssanitäter schaufeln die Reste eines Mordopfers aus dem Gleis in Plastiktüten und tauschen dabei Rezepte fürs Gulaschkochen aus. Dann wiederum wird das Genre Thriller bedient. So stellt Bulcsú den Kapuzenmörder, um anschließend von ihm verfolgt zu werden. Im Nachhinein bleibt unklar, ob der Mörder überhaupt existiert, denn ebenso gut kann Bulcsú selbst der Täter sein. Seine Ortskenntnisse, insbesondere das Wissen über intakte und ausgefallene Überwachungskameras machen ihn verdächtig. Die Aufklärung wechselt zu Fantasy, indem seltsame Vorgesetzte ihn in die Enge treiben oder er von einem Engel wieder an die Oberfläche geleitet wird. In diesem Wechselspiel liegen die Stärke wie auch ein großes Problem des Films, denn aufgrund der Unentschlossenheit für eine klare Richtung kommt es zu Längen, Sprüngen, Spannungseinbrüchen sowie unmotivierten Handlungssträngen. Ich werde aus dem Ganzen letztlich nur bedingt schlau. Und vielleicht ist es das, was der Film will?

Vollends gelungen und sehenswert sind die Kameraführung sowie die Bildkompositionen. Obwohl der gesamte Film im Netz der Budapester U-Bahn spielt, überzeugt die Bildsprache.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %


Land: Ungarn
Jahr: 2003
Laufzeit ca.: 111
Genre: DramaHorrorKrimi
Verleih: Tiberius Film
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren

Kinostart: 27.01.2005
Heimkino: 24.08.2005

Regie: Nimród Antal
Drehbuch: Nimród Antal

Schauspieler: Sándor Csányi (Bulcsú) • Zoltán Mucsi (Professor) • Csaba Pindroch (Muki) • Sándor Badár (Lecsó) • Zsolt Nagy (Tibi) • Eszter Balla (Szofi) • Lajos Kovács (Béla) • Bence Mátyássy (Bootsie) • Gyözö Szabó (Shadow) • Péter Scherer (Chef) • György Cserhalmi (Boss) • László Nádasi (Laci)

Produktion: Tamás Hutlassa
Szenenbild: Balázs Hujber
Kostümbild: János Breckl
Maskenbild: Ernella Hortobágyi
Kamera: Gyula Pados
Musik: Neo
Schnitt: István Király

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Bild: Tiberius Film

1 customer review

befriedigend
27.01.05
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