Laurel Canyon

Kinoplakat Laurel Canyon

Der Spielfilm über Familienstrukturen bleibt hinter seinen Möglichkeiten zurück und geizt mit Überraschungen. Vor dem Hintergrund einer unangepassten Familie erzählt er eine konventionelle Handlung.

Was willst du einmal werden? Egal was - fast niemand möchte so werden (und enden) wie seine Eltern. Das ergeht Sam (Christian Bale) genauso. Er wollte keinesfalls so werden wie seine chaotische Mutter Jane (Fances McDormand). Die ist nämlich auf dem Trip geblieben, bewohnt ein Haus in Laurel Canyon, einer Straße in den Hollywood Hills. Dort siedeln diejenigen, die ein bisschen anders leben: Künstler und Musiker mit genügend Geld für einen unangepassten Lebensstil.

Als Sam nach dem Studium an der Ostküste eine Stelle in Los Angeles angeboten wird, sagt er natürlich zu. Das Planspiel ist einfach: Sam wird als Psychologe arbeiten, derweil seine Verlobte Alex (Kate Beckinsale) ihre Doktorarbeit schreiben wird, über das Fortpflanzungsverhalten von Fruchtfliegen.
Doch es kommt alles anders als geplant. Das Haus ist nicht unbewohnt, wie versprochen, sondern Sams Mutter lümmelt im Wohnzimmer nebst einer britischen Band, die sie produziert. Neben dem Rauchen eines Joints erklärt sie, die Band müsse noch eine Hitsingle aufnehmen, danach stünde dem jungen Paar das Haus zur Verfügung. Bis dahin allerdings muss man sich arrangieren.
Das geht dem Sohn natürlich gewaltig gegen den Strich, weil es typisch ist für seine Mutter. Alex hingegen findet es ganz erfrischend endlich mal ein paar lockere Leute um sich zu haben. Ihre Doktorarbeit gerät bald ins Hintertreffen und sie beginnt das Paarungsverhalten von Rockmusikern zu erforschen. Dabei kommt ihr zugute, dass Ian (der Bandleader) und Jane eine heiße Affäre haben, die sie ganz ungeniert auch im Pool ausleben.
Für Sam läuft das neue Leben nicht so rund. Er baut am Morgen einen Beinahe-Unfall. Das Opfer ist seine ausgesprochen attraktive Kollegin Sara (Natasha McElhone), die das Ganze mit Humor nimmt. Sara wirft ein Auge auf Alex und zeigt das offen. Daraufhin beginnt Sam zu schwanken: Sex nach Fahrplan mit Alex oder doch lieber das ausführen, was Sara und er bei einem heißen Sextalk im Auto ins Auge fassen?

Kritik

Nach der Einführung aller Figuren ist der Film eigentlich abgeschlossen. Es ist keine Frage mehr was passieren wird. Es ist vielmehr die Frage, wann es passieren wird. Alex wird mehr und mehr in die lockere Atmosphäre des Rock'n'roll gezogen. Ian flirtet heftigst mit ihr und sie ist nicht abgeneigt. Bei Kerzenschein im Pool traut sie sich sogar Sams Mutter zu küssen. Doch der flotte Dreier bleibt aus, weil in letzter Sekunde Sam das Trio stört. Das ist die einzige Überraschung des Films. Der Rest läuft wie erwartet. Sam und Sara bleiben nicht lange Arbeitskollegen. Sie kommen sich immer näher, reden Stunde um Stunde über Sex. Dabei ist klar, dass die gutbürgerliche Sara, ihres Zeichens ebenfalls Medizinerin, viel besser zu Sam passt als Alex. Doch Sam traut sich einfach nicht mir nichts dir nichts auszusteigen und etwas anders zu machen als geplant.
Alex wiederum erwacht schnell aus ihrem Dornröschen-Schlaf. Sie wird ohne Umschweife von dem lockeren Lebensstil ergriffen und taut auch in sexueller Hinsicht schnellstens auf. Kleine Verzögerungen im Ablauf entstehen durch die Musikaufnahme, die nicht fertig wird, weil dem Lied das Hitpotenzial fehlt. Rein zufällig stört Alex die Produktion und ihre Meinung bringt den benötigten Wendepunkt. Ausreichend Konfliktpotenzial ist vorhanden - doch leider bleiben fast alle Darsteller auffällig ausdrucksarm und der Film geht so dahin.

Fazit
"Laurel Canyon" ist solide und vorhersehbar. Bei den Darstellern sticht Frances McDormand als Alt-Rockerin ins Auge. Sie verkörpert die Rolle mit vielen Nuancen und großer Glaubwürdigkeit. Die chaotische Mutter, die sich von ihrem Sohn sagen lassen muss, welche Fehler sie im Leben begeht. Das ist wirklich bitter, denn Mutter und Sohn haben die Rollen getauscht. Sohn Sam hat die Rolle des Erwachsenen eingenommen, derweil Jane Teenager geblieben ist.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Land: USA
Jahr: 2003
Laufzeit ca.: 103
Genre: Spielfilm
Verleih: Columbia TriStar Film
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 29.01.2004
Heimkino: 15.06.2004

Regie: Lisa Cholodenko
Drehbuch: Lisa Cholodenko

Schauspieler: Frances McDormand (Jane) • Christian Bale (Sam) • Kate Beckinsale (Alex) • Natascha McElhone (Sara) • Alessandro Nivola (Ian) • Louis Knox Barlow (Fripp) • Russel Pollard (Rowan) • Imaad Wasif (Dean) • Mickey Petralia (Mickey) • Melissa De Sousa (Claudia) • Alexandra Carter (Darla) • Michelle Demirjian (China) • Rick Gonzalez (Wyatt) • Dennis Howard (Mr. Elliott) • Catherine McGoohan (Mrs. Elliott) • Marcus Ashley (Tom)

Produktion: Susan A. Stover
Szenenbild: Catherine Hardwicke
Kostümbild: Cindy Evans
Maskenbild: Melanie Hughes
Kamera: Wally Pfister
Ton: Matt Dubin
Musik: Craig Wedren
Schnitt: Amy E. Duddleston

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Bild: Columbia TriStar Film

1 customer review

befriedigend
29.01.04
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