Liegen lernen

Kinoplakat Liegen lernen

Mann, werde erwachsen! Im morgendlichen Tran versucht Helmut (Fabian Busch) die Zähne mit Tinas Schwangerschaftstest zu putzen. Ergebnis: negativ. Schwangerschaftstest: positiv. Doch das Gespräch zwischen Tina (Birgit Minichmayr) und Helmut läuft wenig erfreulich ab, weil Tina Helmut auf den Pott setzt.

Sie will das Kind – notfalls auch ohne Mann! Ihr Satz: "Ich möchte wirklich mal wissen, wie du so ein gefühlsgehemmter, bindungsunfähiger und feiger Penner geworden bist?" trifft Helmut wie ein Faustschlag ins Gesicht. Das ist ähnlich berauschend wie aus einer Kneipe zu kommen und mit dem Gesicht in einer Pfütze zu landen ... Helmuts erste Liebe ist eine offene Wunde in seinem Herzen und endlich gibt es die Chance zu klären, ob er der Realität oder Wunschdenken nachtrauert. Helmut geht gedanklich in seinem Leben zurück.

Die 1980. Jahre. Britta (Susanne Bormann) ist an der Schule "die Neue", eine auffällige Frau. Sehr selbstbewusst und engagiert. Sie hat zu allem eine Meinung. Insbesondere zum Nato-Doppelbeschluss und der Stationierung von Pershing II-Raketen. Britta erregt bei der Wahl zur Schülersprecherin aufsehen bei ihren Mitschülern und ihr Bild prägt sich bei Helmut ein. Die Klassenfahrt nach Berlin Ost ist die Chance für ein erstes Beschnuppern. Später besucht Helmut Britta zu Hause. Sie wohnt in einer alternativen Lebensgemeinschaft in einem Bauernhaus, hat dort ihren eigenen Bereich. Gemeinsam basteln Britta und Helmut an einem Flugblatt. Allerdings knistert es nicht nur in politischer Hinsicht zwischen den beiden. Britta lässt Helmut im Glauben, er sei ihre große Liebe (erst Jahre später erfährt Helmut die Wahrheit), doch noch ist er Feuer und Flamme. Im Schulalltag kennt Britta Helmut nicht, weil sie nicht ins Gerede kommen will.
Als Helmut Weihnachten nicht mit seinen Eltern verbringt sondern mit Britta, bricht er einen Streit mit seinen Eltern vom Zaun. Doch auch die Weihnachtsfeier endet unromantisch. Helmut schenkt Britta einen Ring. Britta eröffnet Helmut, sie wird für ein Jahr zu ihrem Vater ziehen – nach San Francisco!

Vier Jahre später studiert Helmut und trifft die zweite Frau seines Lebens. Gisela (Fritzi Haberlandt) hatte schon auf der Klassenfahrt nach Berlin ein Auge auf Helmut geworfen, doch jetzt schlägt ihre große Stunde. Helmut lässt sich bequem ins gemachte Nest fallen. Er zieht in Giselas Herz sowie in die Wohngemeinschaft von Gisela und Barbara ein. Als sich Helmut in der Beziehung zu langweilen beginnt, versucht er sein Glück bei Giselas spröder Mitbewohnerin Barbara. Die entflammt nicht unbedingt für Helmut, doch der Sex ist in Ordnung. Das Doppelleben geht so lange gut, bis Gisela früher als erwartet nach Hause kommt und Helmut im falschen Bett vorfindet. Gisela wirft Helmut aus der Wohnung und der Beziehung.

Die nächste Frau fällt Helmut wieder regelrecht zu. Gloria (Anka Lea Sarstedt) ist Reporterin und einige Jahre älter als Helmut. Die unkonventionelle Frau raucht und trinkt gerne Cognac – ein Schock für Helmuts Eltern. So haben die sich die Freundin ihres Sohnes nicht vorgestellt.
Parallel zum Fall der Mauer in Berlin, zerbröselt Helmuts schöngefärbte Erinnerung. Er trifft seinen alten Schulfreund Mücke wieder, der ihm eröffnet, Britta habe damals nicht nur mit Helmut geschlafen, sondern auch mit ihm. Für Helmut der erste Schock. Der nächste Schock ist das Wiedersehen mit Britta selbst. Sie hat sich um 180 Grad gedreht. Keine ist keine Alternative mehr und an den Ring, den Helmut ihr zu Weihnachten schenkte, kann sie sich nicht erinnern.

Die nächste Überraschung für Helmut ist die Scheidung seiner Eltern. Was bisher wie ein unverrückbarer Fixpunkt seines Lebens schien, entpuppt sich als veränderlich. Seine Mutter führt das Wort, während ihr Mann schweigend dasitzt. Sie hat da jemanden kennengelernt ...
Erst mit Tina lernt Helmut eine Frau kennen, die ihm gewachsen ist. Seine Mechanismen und Spielchen funktionieren nicht, denn Tina durchschaut Helmut sehr schnell. Für Helmut ist es an der Zeit in seinem eigenen Leben für Klarheit zu sorgen.

"liegen lernen" ist eine nette Komödie mit Hintergrund. Es wäre nahe liegend gewesen aus dem Film eine nostalgische 80er-Show zu machen, doch der Film spielt nicht vor der Kulisse der 1980-er Jahre sondern in der Zeit. Der Handlungsschwerpunkt liegt klar auf den Charakteren und den guten Darstellern. In einigen Momenten vermittelt die Handlung den Eindruck, dass vielleicht etwas mehr möglich gewesen wäre. Unterm Strich jedoch kein schlechter Männer-Film. Die Figur des luschigen Helmut spielt Fabian Busch gut. Gerne hätte ich mehr von Birgit Minichmayr gesehen, deren Rolle etwas undankbar klein ausfällt. Und auch Fritzi Haberland spielt stark.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 70%


Land: Deutschland
Jahr: 2003
Laufzeit ca.: 96
Genre: Komödie
Verleih: X Verleih
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 04.09.2003
Heimkino: 05.03.2004

Regie: Hendrik Handloegten
Drehbuch: Hendrik Handloegten
Romanvorlage: Frank Goosen

Schauspieler: Fabian Busch (Helmut) • Susanne Bormann (Brita) • Birgit Minichmayr (Tina) • Fritzi Haberlandt (Tina) • Florian Lukas (Mücke) • Sophie Rois (Barbara) • Anka Lea Sarstedt (Gloria) • Beate Abraham (Helmuts Mutter) • Wilfried Dzialla (Helmuts Vater) • Tino Mewes (Langer Schäfer) • Sebastian Münster (Beck) • Beate Abraham (Mutter) • Wilfried Dziallas (Vater) • Uwe Rohde (Uwe) • André Meyer (Rüdiger)

Produktion: Maria Köpf
Szenenbild: Yesim Zolan
Kostümbild: Lucia Faust
Maskenbild: Friderike Weber • Susanne Woerle-Jiritano
Kamera: Florian Hoffmeister
Musik: Dieter Schleip
Schnitt: Elena Bromund

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Bild: X Verleih

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