L'Immensità

Kinoplakat L'Immensità

Die Pubertät ist eine fordernde Zeit und für Menschen, die sich als nichtbinär empfinden, nochmals schwieriger. Adriana lehnt ihren weiblichen Körper ab und beobachtet die Welt kritisch.

Adriana wächst in den 1970-er Jahren in Rom in komplizierten Verhältnissen auf. Die Mutter ist manisch-depressiv, der Vater herrisch und die jüngeren Geschwister sind anstrengend. In Adrianas Umgebung hat nur die Mutter Verständnis für ihre Kinder. Adriana, die lieber Andrea hieße und ein Junge wäre, fühlt sich wie von einem anderen Planeten. Als die Zwölfjährige eines Tages beim Erkunden der Umgebung die etwa gleichaltrige Sara trifft, ist die Anziehung auf beiden Seiten groß.

Kritik

Das Drama setzt auf komponierte Bilder und legt den Schwerpunkt auf die Suche der heranwachsenden Adriana. Die tut sich in den 1970-er Jahren schwer darin, den Platz im Leben zu finden. Zu einem Coming-out kommt es nicht. Adriana hat ihre Umgebung genau im Blick und rebelliert nicht nur gegen ihr zugedachtes Rollenverhalten, sondern auch gegen den Vater, der über die Familie herrscht. Der ist ein klassischer Patriarch, der sogar seine Mutter anschreit, wenn sie gegen ungeschriebene Gesetze verstößt.

Viele Umstände müssen aus Andeutungen gelesen werden. Die Familie gehört der Oberschicht an, verdeutlicht ein Familientreffen und die Großmutter. Die beengte Wohnung, in der viele Szenen spielen, zeigt dies nicht. Der Beruf des Vaters und seine soziale Stellung bleibt ungenannt. Die Krankheit der Mutter und die Eheprobleme streift das Drama. Dazu passt, dass die Konflikte ohne Konsequenz bleiben. Es bleibt beim Aufzeigen von Ehebruch, der Erkrankung der Mutter und einem Wohnungsbrand. Das ist bedauerlich, weil die Handlung die Beziehung der Erwachsenen nur wenig untersucht und die Figuren nur oberflächlich zeichnet. Gleichzeitig passt es in die Filmsprache.

Penélope Cruz spielt ihre Rolle stark, bleibt jedoch eine Nebenrolle. Im Vordergrund steht die Ausschmückung der Suche. Luana Giuliani stellt Adriana etwas einseitig dar. Ihre Film-Geschwister spielen nett, während Vincenzo Amato als Vater Felice eine undankbare Rolle zukommt. Die Handlung steht der Figur negativ gegenüber und zeigt sie als Tyrann. Was dem Schauspieler wenig Raum zur Entfaltung lässt.

Fazit
"L'Immensità" ist ein sehr eigenwilliges Drama. Eine Zeit lang war der Kritiker von den Bildern und der Komposition angetan. Adriana beobachtet und sucht. Das ist für sie besonders fordernd, weil sie spürt, Frauen zu lieben. Das ist sehenswert dargestellt. Eine Vertiefung oder eine Weiterentwicklung fehlen und das Dargebotene verläuft sich.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %


Alternativtitel: L'Immensita – Meine fantastische Mutter
Land: FrankreichItalien
Jahr: 2022
Laufzeit ca.: 99
Genre: DramaLGBT

Verleih: Prokino
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 27.07.2023
Heimkino: 12.10.2023

Regie: Emanuele Crialese
Drehbuch: Emanuele Crialese • Francesca Manieri • Vittorio Moroni

Schauspieler: Penélope Cruz (Clara) • Vincenzo Amato (Felice) • Luana Giuliani (Adri) • Patrizio Francioni (Gino) • María Chiara Goretti (Diana) • Penélope Nieto Conti (Sara) • Alvia Reale (Nonna) • India Santella (María) • Mariangela Granelli (Dottoressa) • Carlo Gallo (Alberto) • Rita De Donato (Marina) • Valentina Cenni (Giuseppina)

Produktion: Lorenzo Gangarossa • Mario Gianani • Dimitri Rassam
Szenenbild: Dimitri Capuani
Kostümbild: Massimo Cantini Parrini
Maskenbild: Ivan Spignese
Kamera: Gergely Pohárnok
Musik: Rauelsson
Schnitt: Clelio Benevento

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Bild: Prokino

1 customer review

Befriedigend
27.07.23
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