Maria voll der Gnade

Kinoplakat Maria voll der Gnade

Spielfilm über die andere Seite des Drogenschmuggels. Maria (Catalina Sandino Moreno) hat die Nase von ihrem Leben gehörig voll. Der Job, bei dem sie im Akkord Rosen entdornt und bindet, ist ätzend. Die nervige Familie bürdet ihr die Ernährung von Großmutter, Mutter, Schwester und deren Kind auf. Ihr Freund würde sie zwar heiraten, aber Maria denkt nicht daran.

In dieser bescheidenen Ausgangslage taucht der charmante Franklin (Jhon Alex Toro) auf und bietet an, sie könne für gutes Geld Drogen schmuggeln. Maria zögert nicht lange und geht auf den Seelenverkauf ein. Sie schluckt in Gummihüllen verpacktes Rauschgift, um es als Kurierin nach den USA zu bringen.

An Bord des Flugzeugs sind drei weitere Kuriere, die ihre Auftraggeber nur abfällig Maultiere nennen. Die Kalkulation besteht darin, dass wenn einer erwischt wird, die anderen unauffällig durchschlüpfen können. Doch noch während des Flugs bahnt sich die Katastrophe an. Maria wird schlecht und einer anderen Frau platzt eines der Drogenpakete im Magen. Durch die Zollkontrolle kommt Maria nur deshalb unbeschadet, weil die Beamten keine schwangeren Frauen röntgen. Doch damit ist der Horrortrip noch nicht ausgestanden. In dem fremden Land warten die Handlanger, für die nur die Drogen von Wert sind – ein Menschenleben hingegen zählt nichts.

Kritik

Die große Stärke von "Maria voll der Gnaden" ist die Verdeutlichung der Umstände, die Menschen zu Verzweiflungstaten treiben. Das arme Heimatland bietet seinen Bewohnern kaum Chancen, zudem gibt auch das soziale Umfeld der jungen Frau einen guten Grund ihr Heil in der Flucht zu suchen. Die Schwäche des Films besteht darin, dass er über die filmische Umsetzung des grundsätzlichen Problems nicht hinausgeht. Die einfach strukturierte Handlung lässt die vier Fälle des Drogenschmuggelns während nur eines Flugs stattfinden: Beim Schmuggeln erwischt werden, um Haaresbreite entkommen, unerkannt bleiben oder sterben.

Weitergehende Fragen bleiben offen. Etwa die ob Kuriere eine Mitschuld am Drogenelend in den USA tragen? Oder ob das Entkommen aus eigenem Elend es rechtfertigt indirekt mit Drogenhandel sein Geld zu verdienen? Der Unterbau der Erzählung ist dünn. Problematisch an der Darstellungsweise ist, dass der Film das Mitfühlen schwer macht. Hauptdarstellerin Maria steckt in einer tiefen Krise und benimmt sich derartig kratzbürstig beziehungsweise rücksichtslos, dass es schwerfällt, mit ihr zu sympathisieren. Die freundlichste Figur, die Schwester einer Bekannten, wird von Maria schamlos ausgenutzt, was ebenfalls nicht für die Protagonistin spricht. Daran ändert die attraktive Erscheinung der Schauspielerin nichts. Ihre beste Freundin Blanca (Yenny Paola Vega) ist ebenfalls kein Anknüpfungspunkt. Sie hat das Auftreten einer Kaulquappe und ihre ständige Unzufriedenheit kann gehörig nerven.

Fazit
Unterm Strich steht der Verdienst, ein heikles Thema anzugehen. Und das Gefühl, dass der Anspruch, etwas zu bewegen, nur bedingt erfüllt ist, weil das Thema zu knapp gefasst ist.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %


Original Filmtitel: Maria Full of Grace
Land: Kolumbien USA
Jahr: 2003
Laufzeit ca.: 105
Genre: Spielfilm
Verleih: Universum Film
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 21.04.2005
Heimkino: 05.12.2005

Regie: Joshua Marston
Drehbuch: Joshua Marston

Schauspieler: Catalina Sandino Moreno (Maria) • Virgina Ariza (Juana) • Yenny Paola Vega (Blanca) • Rodrigo Sanchez Borhorquez (Aufseher) • Charles Albert Patino (Felipe) • Wilson Guerrero (Juan) • Johanna Andrea Mora (Diana) • Evangelina Morales (Rosita) • Juana Guarderas (Apothekerin) • Jhon Alex Toro (Fanklin) • Jaime Osorio Gomez (Javier) • Guilied Lopez (Lucy) • Victor Macias (Drogenverpacker) • Hugo Ferro (Apotheker)

Produktion: Paul Mezey
Szenenbild: Debbie DeVilla • Monica Marulanda
Kostümbild: Sarah Beers • Lauren Press
Kamera: Jim Denault
Musik: Leonardo Heiblum • Jacobo Lieberman
Schnitt: Anne McCabe • Lee Percy

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Bild: Universum Film

1 customer review

befriedigend
21.04.05
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