Retribution

Kinoplakat Retribution

Der Tag könnte für den Investmentbanker Matt Turner kaum schlechter beginnen. Das bezieht sich nicht nur auf die Fernseh-Nachrichten, sondern auch auf den Streit mit der Ehefrau Heather, die wahrscheinlich zu Recht beklagt, dass er sich nicht an Abmachungen halten will. Letzten Endes willigt er ein, die Kinder zur Schule zu fahren.

Ein schwerer Fehler, denn kaum ist das Auto gestartet, bekommt Matt einen Anruf auf einem billig aussehenden Handy. Der Anrufer teilt ihm mit, dass unter dem Sitz eine Bombe platziert worden ist, die auslöst, sobald das Gewicht vom Sitz genommen wird. Matt ist geistesgegenwärtig und fotografiert den Sitz von unten mit dem Smartphone und die Fotos beweisen, dass der Anrufer nicht blufft. Nun sitzt Matt in der Klemme: Seinen Kindern will er die Wahrheit verschweigen, um sie nicht zu beunruhigen. Einem Erpresser Folge leisten verbietet der Stolz. Doch der Peiniger droht unverhohlen damit, das Auto per Fernsteuerung zu sprengen. Und dass der Unbekannte nicht zögert, bekommen Matt und seine Kinder als Augenzeugen zu sehen. Das Auto eines Arbeits-Kollegen explodiert und eine Überwachungskamera hat Matts Auto in der Nähe des Tatorts gefilmt.

Kritik

"Retribution" ist die Neuverfilmung des spanischen Thrillers "El desconocido" wie bereits "Steig. Nicht. Aus!" Die Handlung hat die britisch, deutsche Koproduktion ebenfalls nach Berlin verlegt. Dort lebt der Brite Matt mit seiner Familie. Die Staatsangehörigkeit erklärt, warum Matts Familie kein Deutsch spricht. Den Kritiker stört das nicht, denn Matt arbeitet im Finanzgeschäft. Dass der 1952 geborene Liam Neeson während der Dreharbeiten siebzig Jahre war und im Film so junge Kinder hat, missfällt hingegen schon. Für die Rolle selbst findet der Kritiker ihn nicht zu alt.

Das Zusammenspiel vom Vater und seinen Kindern gefällt weniger gut als in "Steig. Nicht. Aus!" Im aktuellen Krimi sitzen die Kinder hauptsächlich deshalb im Auto, um den Vater und damit das Publikum zu nerven. Die Spannung soll dadurch entstehen, dass der Vater das Leben der Kinder retten will und mit dem Erpresser ein Katz-und-Maus-Spiel spielt. Das ist nicht durchgehend spannend. Vielleicht, weil der Kritiker den groben Handlungsverlauf bereits kennt. Eventuell auch deshalb, weil Liam Neeson einen alles andere als liebenden Vater spielt und die Kinder, wie zuvor erwähnt, hauptsächlich nerven.

Dem Film schadet zudem das formale Drehbuch. Der Streit zwischen Sylvain und Mila ist so ausgewalzt, dass er an Spannung verliert. Die dritten Parteien, wie die Ehefrau oder die Polizei, sind auffällig schwer von Begriff und hören nicht zu. Der Mittelteil des Krimis ist zu gedehnt. Die Logik schreit um Hilfe. Mehr dazu im Klartext nach der Kritik.
Der Showdown überzeugt nicht. Es wird zu lange geredet. Die Auflösung wird nicht mehr gespielt, sondern während des Abspanns gesprochen. Fast, als hätte der Film das Interesse an sich selbst verloren.

Was sonst noch auffiel. In Berlin sprechen die meisten Personen Englisch, nur wenige Nebenrollen sprechen Deutsch, unter anderem der Verkehrspolizist und der Nachrichtensprecher. Dass ein Krankenwagen in Berlin mit amerikanischem Sirenengeheul davonbraust, ist dichterische Freiheit.

Fazit
"Retribution" hakt an einigen Stellen. Um die Logiklöcher zu entdecken, braucht es keine Lupe. Die vielen formelhaften Elemente schwächen den Gesamteindruck. Liam Neeson ist zu alt für so junge Kinder und erbringt keine Höchstleistung.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Land: Großbritannien
Jahr: 2022
Laufzeit ca.: 91
Genre: ActionDramaKrimi

Verleih: Studiocanal
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren

Kinostart: 14.09.2023

Regie: Nimród Antal
Drehbuch: Alberto Marini • Christopher Salmanpour

Schauspieler: Liam Neeson (Matt Turner) • Noma Dumezweni (Angela Brickmann) • Lilly Aspell (Emily Turner) • Jack Champion (Zach Turner) • Arian Moayed (Sylvain) • Embeth Davidtz (Heather Turner) • Matthew Modine (Anders Muller) • Emily Kusche (Mila) • Luca Márkus (Kat) • Bernhard Piesk (Dregger) • Michael S. Ruscheinsky (Passant) • Christian Koerner (Polizit)

Produktion: Jaume Collet-Serra • Shanna Eddy • Alex Heineman • Andrew Rona • Juan Sola
Szenenbild: David Scheunemann
Kostümbild: Mona May
Maskenbild: Anett Weber • Robyn Wheeler
Kamera: Flavio Martínez Labiano
Musik: Harry Gregson-Williams
Schnitt: Steve Mirkovich

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Bild: Studiocanal

Klartext
Der Erpresser behauptet, Matt zu beobachten. Aber wie? Dem Kritiker viel keine Lösung dazu auf.
Matt sagt der Polizistin im Klartext, dass im Auto eine Bombe montiert worden ist. Ein Polizist bestätigt das und die Polizistin geht weiterhin davon aus, dass Matt der Täter ist. Warum sollte er sich freiwillig auf eine Bombe setzen? Und warum bleibt die Polizistin in der Lage so tiefenentspannt? Der Ottonormalverbraucher Matt fährt besser Auto als die geschulten Polizisten, durchbricht mehrere Straßensperren.
Im Finale kippt das Auto auf die Seite. Der Fahrer sitzt nicht mehr auf dem Fahrersitz, das Körpergewicht hängt zum Großteil im Sicherheitsgut. Somit müsste der Drucksensor anschlagen und die Bombe explodieren. Was nicht der Fall ist.

1 customer review

Befriedigend
13.09.23
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