Sein Bruder

Kinoplakat Sein Bruder

Luc begegnet seinem Bruder Thomas wie einem Fremden, der etwas von ihm fordert, von dem er nicht weiß, ob er es geben will. Thomas weiß nicht, ob und wie weit er sich öffnen kann und möchte. Am Ende ist das Eis gebrochen und der Weg ist das Ziel und der Film.

Thomas und Luc sind die sprichwörtlichen ungleichen Brüder. Thomas ist hetero, Luc liebt Männer. Luc ist gesund, Thomas ist todkrank. Er leidet an einer Krankheit bei der sich das Blut selbsttätig zerstört. Die behandelnde Ärztin ist machtlos. Thomas bleibt nur noch zu sterben. Heute, morgen oder in Jahren.
Jahrelang herrschte zwischen den Brüdern Funkstille. Unvermittelt taucht Thomas bei Luc auf und platzt in dessen Leben. Die Brüder begegnen sich wie Fremde. Sie fahren gemeinsam ins Ferienhaus der Eltern. Hier an der Atlantikküste erlebt Thomas die letzten Tage seines Lebens. Gleichzeitig ist es die Wiederannäherung zweier Brüder.

Kritik

Die Themen Krankheit, Liebe und Tod berühren. Das Material des Films ist grobkörnig, die Kamera wackelt unablässig und trotz des Dogma-Stils ist "Sein Bruder" ein Film, der unter die Haut geht. Dem holperigen Einstieg folgen intime, teils sehr beklemmende Szenen. Manchmal wird zu viel gesprochen, dann wieder zu wenig. Sätze wiederholen sich. Liebe, Annäherung, Tod.

Die Beziehung zwischen den Brüdern geht über die normalen Blutsbande hinaus. Luc träumt sich in Thomas' Rolle. Eine homoerotische Beziehung wird angedeutet. Thomas war Lucs erster Mann, sie hatten Sex miteinander. Trotz der Dichte fehlt es der Beziehung der Figuren an der Ausarbeitung. Die viele Nacktheit des Films ist nicht immer plausibel. Wenn zwei Krankenschwestern den ausgemergelten Thomas für die Operation am gesamten Körper rasieren, dann ergibt das einen unangenehmen Moment, der aufgesetzt ist. Ebenso machen die Szenen, in denen Luc und sein Lover nackt sind, einen künstlichen, gewollten Eindruck.

Fazit
"Sein Bruder" ist nicht immer stimmig, stellenweise fehlt es an Feinarbeit und trotzdem ist der schwierige Film sehenswert.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %


Original Filmtitel: Son Frère
Land: Frankreich
Jahr: 2002
Laufzeit ca.: 92
Genre: DramaLGBT
Verleih: Concorde Filmverleih
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 06.11.2003
Heimkino: 19.08.2004

Regie: Patrice Chéreau
Drehbuch: Patrice Chéreau • Anne-Louise Trividic
Literaturvorlage: Philippe Besson

Schauspieler: Bruno Todeschini (Thomas) • Éric Caravaca (Luc) • Nathalie Boutefeu (Claire) • Maurice Garrel (alter Mann) • Catherine Ferran (Doktor) • Antoinette Moya (Mutter) • Sylvain Jacques (Vincent) • Fred Ulysse (Vater) • Robinson Stévenin (Manuel) • Claudine Benichou • Véronique Iafrate • Cathy Roudaut

Produktion: Pierre Chevalier
Kostümbild: Caroline de Vivaise
Maskenbild: Kuno Schlegelmilch
Kamera: Eric Gautier
Schnitt: François Gédigier

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Bild: Concorde Filmverleih

1 customer review

befriedigend
06.11.03
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