Gal ist ausgestiegen. Wie ein fetter Kapaun treibt er im Pool seiner spanischen Villa. Plötzlich bricht ein Felsbrocken ins Idyll und um Haaresbreite hätte der behäbige Gal sein Leben ausgehaucht.

Noch ahnt der Zuschauer nicht die Versinnbildlichung, bald schon wird Don (Ben Kingsley) als menschlicher Felsbrocken in Gals Leben brechen. Bis dahin erzählt der Film als Komödie, um später in einen knallharten Ton umzuschlagen. Gals Frau Deedee (Amanda Redman) ist nicht vom schwachen, sondern vom starken Geschlecht, ebenso wie Jackie. Beide Frauen haben sich ziemliche Weicheier als Männer angelacht. Gemeinsam wollen die Paare die Früchte aus der aktiven Zeit genießen. Ein Anruf bringt das süße Leben durcheinander. Don kündigt seinen Besuch an und Gal (Ray Winstone) beginnt sich zu winden, wie eine Gans im Bratenfett, denn alle Beteiligten wissen, dass Don keinen Spaß und keine Widerrede duldet. So kommt es, wie es kommen muss. Aus dem schönen Vorruhestand ist die Luft raus, denn Don hat ein Team für einen Einbruch zusammengestellt, in dem Gal eine tragende Rolle spielt. Und wenn Don sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann bekommt er, was er will.

Don ist einer der härtesten Männer, die das Kino hervorgebracht hat. Gegen ihn wirken andere wie Waisenknaben, denn Dons Stärke kommt nicht von Muskelmasse, sondern aus dem Bewusstsein der Überlegene zu sein. Mit sadistischer Freude beginnt er Gal zu piesacken und legt seine Finger in eine Wunde nach der anderen. Mit Lust quält er die Vier, bis der Geduldsfaden reißt und es zum Knall kommt.

Kritik

Ben Kingsley in dieser Rolle zu erleben ist ein Genuss. Und auch die anderen Rollen sind gut besetzt. Gal ist ein eigentlich viel zu weicher Kerl für den harten Job. Sein Freund Aitch (Cavan Kendall), der gealterte Playboy hat mehr Falten im Gesicht als ein Elefant am Hintern. Bei Dons Auftauchen werden die Männer zu kleinen Jungs die sich dann in die Hosen machen, wenn Don nur hustet. In ihren Beziehungen haben die Frauen die Hosen an - was die Handlung plastisch beweist.
Was dem Film fehlt ist ein fein austarierter Spannungsbogen. Die Bilder, Rockmusik, die guten Schauspieler und witzigen Ideen ergeben einen annehmbaren Film mit dramaturgischen Schwächen. Dons Auftauchen ist ein Donnerschlag und damit hat der Film sein Feuerwerk abgebrannt. Der eigentliche Einbruch bräuchte nicht mehr stattzufinden. Dennoch fliegt Gal nach London und der Film geht weiter, obwohl er eigentlich schon zu Ende wäre.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %

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