Sommer auf dem Land

Kinoplakat Sommer auf dem Land

Wie schwer es ist Trauerarbeit zu leisten und loszulassen. An die Wiedergeburt glauben gestandene Westler nur in seltenen Fällen. Bogdan (Zbigniew Zamachowski) wird vom Tod seiner Frau aus der Bahn geworfen und verkriecht sich in Polen auf dem Bauernhof seiner Mutter. Dort lässt sich der ehemals gefeierte Pianist treiben. Als Therapie hält ihn die Mutter dazu an den vergammelten Hof von Grund auf zu überholen.

Als er von einem anderen Bauern eine Kuh kauft und ihr im Stall Mozart vorspielt, geschieht ein Wunder. Die Kuh gibt immens viel Milch mit aphrodisierender Wirkung. Während Freund Pawel (Antoni Pawlicki) im Verkauf der Milch das Geschäft seines Lebens wittert, glaubt Bogdan in der Kuh seine verstorbene Frau zu erkennen. Das wiederum bringt seine resolute Mutter auf die Palme. Sie stachelt den örtlichen Geistlichen an, an der Kuh einen Exorzismus zu vollziehen, weil sie meint, die Kuh sei verhext. Mittlerweile beginnt auch Bogdans Tochter Izabela (Lucyna Malec) am Verstand des Vaters zu zweifeln. Doch erst die traurige Diagnose des Tierarztes bringt Bogdan zurück auf die Erde.

Kritik

Der Film "Sommer auf dem Land" nimmt den Zuschauer mit auf eine tragisch-komische Reise. Die Handlung tanzt wie auf Wellen stets auf und ab und bildet ein Wechselbad der Gefühle, dass der Film bis zum Ende konsequent durchhält. Erst die letzten Szenen lassen den ersehnten Lichtblick zu.
Handwerklich ist das stimmig umgesetzt, aber für mich als Zuschauer nicht immer einfach, denn auf heiter, absurde Szenen folgt mit Gewissheit die nächste happige Szene. Wobei der Humor zu überzeugen weiß. Er ist durchweg bodenständig, verzichtet auf Blödeleien und ist teils sogar bitterböse. Die Trauer wird nie überzogen, doch Themen wie Sterbehilfe und die Unfähigkeit loszulassen sind nicht ohne.

Obwohl der Film in sich geschlossen ist, ist er nicht ganz rund. So bleibt die Handlung eine tiefere Ausleuchtung der Charaktere schuldig. So sympathisch Zbigniew Zamachowski seine Rolle auch spielt, man lernt ihn nicht wirklich kennen. Weshalb die Beziehung zwischen Vater und Tochter nicht funktioniert, verstehe ich ebenso wenig wie die Beziehungsprobleme der Tochter. Diese laufen irgendwie mit, ohne am Ende die Handlung bereichert zu haben oder schlüssig aufgelöst worden zu sein. Weiterhin fehlt es wiederholt an Schwung; dann geht der Film so bodenständig dahin wie die Gegend wirkt, in der er spielt.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Alternativtitel: Father, Son & Holy Cow
Land: DeutschlandPolen
Jahr: 2010
Laufzeit ca.: 90
Genre: Tragikomödie
Verleih: farbfilm verleih
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 16.02.2012
Heimkino: 29.08.2012

Regie: Radek Wegrzyn
Drehbuch: Roberto Gagnor • Radek Wegrzyn • Cezary Iber

Schauspieler: Patrycja Topajew (Izabela, jung) • David Lebkowski (Bogdan, jung) • Zbigniew Zamachowski (Bogdan) • Lucyna Malec (Izabela) • Antoni Pawlicki (Pawel) • Agata Buzek (Anna) • Elzbieta Karkoszka (Katharina) • Andrzej Mastalerz (Priester) • Wiktor Zborowski (Veterinär) • Zdzislaw Rychter (Franek ) • Stanislaw Sniezko (Zygmunt) • Joanna Kasperska (Ilona)

Produktion: Christoph Hahnheiser • Malgorzata Retei • Fabian Gasmia
Szenenbild: Graziella Tomasi
Kostümbild: Sari Suominen
Maskenbild: Abra Kennedy
Kamera: Till Vielrose
Ton: Michał Krajczok
Musik: Daniel Sus
Schnitt: Agnieszka Glinska

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Bild: farbfilm verleih

1 customer review

befriedigend
16.02.12
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